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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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einem Sprung warf er sich zur Seite, so daß er sich für einen Moment außerhalb von Wallanders Schußwinkel befand. Dann rannte er, so schnell er konnte, im Zickzack auf den Zaun zu und kletterte hinüber. Er war schon auf dem Hemmansväg, als Wallander reagierte und die Verfolgung aufnahm. Bis dahin war alles sehr schnell gegangen. Deshalb bemerkte er nicht, daß Sikosi Tsiki an einem Fenster stand und das Geschehen beobachtete.
    Sikosi Tsiki verstand, daß etwas Alarmierendes eingetreten war. Er wußte nicht, was. Aber es war klar, daß die Instruktionen, die Konovalenko ihm am Tag zuvor gegeben hatte, nun galten. Wenn etwas passiert, hatte Konovalenko gesagt und ihm ein Kuvert übergeben, handle nach diesen Instruktionen. Dann wirst du nach Südafrika zurückkommen. Du kannst Kontakt aufnehmen zu dem Mann, den du bereits getroffen hast; er wird dir dein Geld und die letzten Anweisungen geben.
    Sikosi Tsiki wartete einen Moment am Fenster.
    Dann setzte er sich an einen Tisch und öffnete das Kuvert.
    Eine Stunde später verließ er die Villa und verschwand.
    Konovalenko hatte ungefähr fünfzig Meter Vorsprung. Wallander fragte sich, wie er nur so unglaublich schnell rennen konnte. Sie liefen in die Richtung, in der Wallander sein Auto geparkt hatte. Konovalenkos Wagen war auf demselben Parkplatz abgestellt! Wallander fluchte und versuchte, schneller voranzukommen. Aber der Abstand verringerte sich nicht. Er hatte recht |468| gehabt. Konovalenko erreichte einen Mercedes, riß die unverschlossene Tür auf und ließ den Motor an. Das ging überraschend schnell, und Wallander sagte sich, daß der Zündschlüssel bereits gesteckt haben mußte. Konovalenko war vorbereitet, auch wenn er den Fehler begangen hatte, die Villa ohne Waffe zu verlassen. Im selben Augenblick sah Wallander etwas aufblitzen. Instinktiv warf er sich zur Seite. Die Kugel pfiff an ihm vorbei und schlug auf den Asphalt. Wallander kroch zu einem Fahrradschuppen und hoffte, daß er nicht zu sehen war. Dann hörte er, wie Räder durchdrehten. Er hastete zu seinem eigenen Auto, schloß ungeschickt auf und dachte, daß er Konovalenko wahrscheinlich schon verloren hatte. Er war überzeugt davon, daß Konovalenko versuchen würde, Öland zu verlassen. Blieb er auf der Insel, so riskierte er, früher oder später eingekreist zu werden. Wallander gab Gas. Im Kreisverkehr kurz vor der Brücke entdeckte er Konovalenkos Wagen. Wallander überholte in voller Fahrt einen Lastwagen und verlor fast die Kontrolle über sein Fahrzeug, als er die Bepflanzung in der Mitte des Rondells streifte. Dann preschte er weiter auf die Brücke zu. Der Mercedes war vor ihm. Irgend etwas mußte ihm einfallen. Bei einer Verfolgungsjagd hätte er gegen Konovalenko im Mercedes keine Chance.
    An der höchsten Stelle der Brücke fand alles ein Ende.
    Konovalenko war sehr schnell gefahren, aber Wallander hatte sich nahe an ihn heranarbeiten können. Als er sicher war, daß er kein Fahrzeug auf der Gegenspur treffen würde, hatte er die Pistole aus dem Seitenfenster gehalten und geschossen. Er versuchte, das Auto zu treffen. Der erste Schuß ging daneben, aber mit dem zweiten gelang ihm ein Zufallstreffer in einen Hinterreifen. Der Mercedes fing sofort an zu schleudern; Konovalenko konnte ihn nicht halten. Wallander stieg voll auf die Bremse; gleichzeitig beobachtete er, wie Konovalenkos Wagen direkt auf das Betongeländer der Brücke zuraste. Der Aufprall war heftig. Wallander konnte nicht erkennen, was mit Konovalenko hinter dem Lenkrad geschehen war. Ohne nachzudenken legte er den niedrigsten Gang ein und fuhr genau in das verunglückte Auto hinein. Es war wie ein Schlag auf den Brustkorb, als sich der Sicherheitsgurt |469| spannte. Wallander legte den Rückwärtsgang ein. Mit kreischenden Reifen setzte er zurück, um erneut Anlauf zu nehmen. Dann wiederholte er das Manöver. Der Wagen vor ihm wurde noch ein paar Meter nach vorn geschoben. Wallander stieß zurück, sprang aus dem Auto und ging hinter der Fahrertür in Deckung. Hinter ihm hatten sich bereits Schlangen gebildet. Als Wallander mit der Pistole winkte und den Fahrern zurief, sie sollten den Kopf unten halten, ließen viele ihren Wagen stehen und flüchteten. Wallander sah, daß auf der anderen Seite der Brücke ein ähnlicher Stau entstand. Konovalenko war nach wie vor unsichtbar. Dennoch schoß Wallander auf das zusammengequetschte Autowrack.
    Nach dem zweiten Schuß explodierte der Benzintank des Mercedes. Wallander

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