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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Untersuchung des Fingers zu bekommen.
    Wallander wählte die Nummer des Anwaltsbüros und bat darum, in einer dringenden Angelegenheit mit Herrn Holmgren verbunden zu werden. Es irritierte ihn, daß es ziemlich lange dauerte, bis Holmgren das Gespräch übernahm.
    »Es geht um eine Immobilie, die Sie in Schonen verwalten«, sagte Wallander. »Das Haus, das abgebrannt ist.«
    »Ganz unerklärlich, die Sache«, meinte der Anwalt. »Aber ich habe es kontrolliert, die Versicherungen der Erben stehen für den Schaden ein. Hat die Polizei schon Erkenntnisse, wie es dazu kommen konnte?«
    »Nein«, antwortete Wallander. »Aber wir arbeiten daran. Deshalb habe ich ein paar Fragen, die ich jetzt gern am Telefon stellen möchte.«
    »Ich hoffe, es dauert nicht zu lange«, sagte Holmgren. »Ich bin sehr beschäftigt.«
    »Wenn wir es nicht am Telefon erledigen können, wird die Polizei von Värnamo Sie auf die Wache holen«, sagte Wallander und kümmerte sich nicht darum, ob er brüsk klang.
    |126| Es dauerte einen Augenblick, bis der Anwalt antwortete. »Stellen Sie Ihre Fragen, ich höre.«
    »Wir warten immer noch auf ein Fax mit Namen und Adressen der Erben.«
    »Ich werde zusehen, daß das erledigt wird.«
    »Dann würde ich gern wissen, wer die direkte Verantwortung für die Immobilie trug.«
    »Die habe ich. Ich verstehe die Frage vielleicht nicht richtig?«
    »Ein Haus muß doch ab und zu kontrolliert werden. Ob das Dach noch dicht ist, ob sich Mäuse eingeschlichen haben. Kümmern Sie sich auch darum?«
    »Einer der Erben wohnt in Vollsjö. Er sieht nach dem Haus. Sein Name ist Alfred Hanson.«
    Wallander notierte Adresse und Telefonnummer. »Das Haus hat also ein Jahr lang leergestanden?«
    »Mehr als ein Jahr. Es herrschte eine gewisse Uneinigkeit, ob das Haus verkauft werden sollte oder nicht.«
    »Mit anderen Worten: Niemand hat in dem Haus gewohnt?«
    »Natürlich nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen. Das Haus war versperrt. Alfred Hanson hat mich regelmäßig angerufen und mir mitgeteilt, daß alles in Ordnung sei.«
    »Wann hat er zuletzt angerufen?«
    »Wie soll ich mich denn daran erinnern?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich hätte gern eine Antwort auf meine Frage.«
    »Irgendwann um Neujahr herum, glaube ich. Aber ich könnte es nicht beschwören. Weshalb ist es denn wichtig?«
    »Bis auf weiteres ist alles wichtig. Ich danke für die Informationen.«
    Wallander beendete das Gespräch, schlug das Telefonbuch auf und überprüfte Alfred Hansons Adresse. Dann erhob er sich, nahm seine Jacke und verließ das Zimmer. »Ich fahre nach Vollsjö«, rief er Martinsson durch die offenstehende Tür zu. »Irgendwas stimmt nicht mit dem Haus, das explodiert ist.«
    »Nichts stimmt hier«, gab Martinsson zurück. »Ich habe übrigens |127| gerade mit Nyberg gesprochen. Er behauptet, bei dem verbrannten Funkgerät könne es sich um ein russisches Fabrikat handeln.«
    »Russisch?«
    »So sagte er. Was weiß ich denn.«
    »Noch ein Land. Schweden, Südafrika und Rußland. Wo soll das enden?«
     
    Eine gute halbe Stunde später bog er auf den Hof ein, wo Alfred Hanson wohnen sollte. Es war ein relativ modernes Haus, das sich stark von der ursprünglichen Bebauung unterschied. In einem Zwinger bellten wie irrsinnig ein paar Schäferhunde, als Wallander aus dem Auto stieg. Es war inzwischen halb fünf, und er war hungrig.
    Ein Mann in den Vierzigern öffnete die Haustür und kam in Pantoffeln die Treppe herab. Er war ungekämmt, und als Wallander sich näherte, merkte er, daß der Mann nach Schnaps roch.
    »Alfred Hanson?« fragte Wallander.
    Der Mann nickte.
    »Ich komme von der Polizei in Ystad.«
    »Zum Teufel«, sagte der Mann, ehe Wallander seinen Namen nennen konnte.
    »Wie bitte?«
    »Wer hat mich angezeigt? War es der verdammte Bengtson?«
    Wallander überlegte kurz, bevor er antwortete. »Dazu kann ich nichts sagen. Die Polizei schützt ihre Informanten.«
    »Es muß Bengtson gewesen sein«, sagte der Mann. »Bin ich verhaftet?«
    »Wir können ja erst mal über die Sache reden.«
    Der Mann führte Wallander in die Küche. Wallander hatte sofort den unverkennbaren Geruch von Schwarzgebranntem in der Nase. Jetzt war ihm der Zusammenhang klar. Alfred Hanson brannte heimlich Schnaps und glaubte, Wallander wäre gekommen, um ihn festzunehmen.
    Der Mann war auf einen Küchenstuhl gesunken und kratzte sich am Kopf. »Immer hat man Pech«, seufzte er.
    |128| »Über die Schwarzbrennerei

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