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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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zu sein«, sagte er, nachdem das Gespräch vorüber war. »Ein Mann in der Nähe von Liljegrens Haus, der dies und das beobachtet hat.«
    »Was denn?«
    »Schwarze Autos, Motorräder. Wir reden morgen mit ihm.«
    »Wir reden heute abend mit ihm«, sagte Wallander. »Es ist erst zehn Uhr, wenn wir in Helsingborg ankommen.«
    Sjösten nickte, sagte aber nichts. Er rief wieder im Präsidium an und bat Larsson, sie am Terminal zu treffen.
     
    Der jüngere Polizist, der sie nach der Überfahrt erwartete, erinnerte Wallander an Martinsson. Sie setzten sich in seinen Wagen und fuhren nach Tågaborg. Während der Fahrt informierte er sie über den Mann, den sie besuchen wollten. Wallander registrierte eine Flagge des Helsingborger Fußballclubs, die am Rückspiegel hing.
    »Er heißt Lennart Heineman und ist Botschaftsrat gewesen«, erklärte Larsson in einem so breiten Schonisch, daß Wallander sich anstrengen mußte, um ihn zu verstehen. »Er ist fast achtzig. Aber sehr jugendlich. Seine Frau lebt auch noch, ist aber anscheinend verreist. Heinemans Garten liegt schräg gegenüber der Haupteinfahrt zu Liljegrens Haus. Er hat eine ganze Menge beobachtet und erinnert sich auch noch daran.«
    »Weiß er, daß wir kommen?« fragte Sjösten.
    »Ich habe ihn angerufen. Er sagte, es sei kein Problem, weil er selten vor drei ins Bett gehe. Er behauptete, er schreibe an einer kritischen Untersuchung über die Verwaltung der schwedischen Auslandsvertretungen. Was immer das bedeuten mag.«
    Wallander erinnerte sich mit Unbehagen an eine geschäftige Frau aus dem Außenministerium, die sie vor ein paar Jahren in Ystad besucht hatte, im Zusammenhang mit der Ermittlung, die dazu geführt hatte, daß er Baiba kennenlernte. Er versuchte, sich |404| ihren Namen in Erinnerung zu rufen, aber ohne Erfolg. Er hatte etwas mit Rosen zu tun, das wußte er noch. Er schob den Gedanken von sich, als sie vor Heinemans Villa bremsten. Auf der anderen Straßenseite vor Liljegrens Villa stand ein Polizeiauto. Ein stattlicher Mann mit kurzgeschnittenem Haar kam ihnen an der Gartenpforte entgegen. Er hatte einen kräftigen Händedruck. Wallander faßte sogleich Vertrauen zu ihm. Die große Villa, in die er sie einzutreten bat, schien zur gleichen Zeit erbaut zu sein wie Liljegrens. Dennoch war der Unterschied beträchtlich. Das Haus strahlte etwas Lebendiges aus, Ausdruck des energischen alten Mannes, der es bewohnte. Er bat sie, sich zu setzen, und fragte, ob er ihnen etwas zu trinken anbieten könne. Wallander spürte, daß er gewohnt war zu repräsentieren, Menschen zu empfangen, die er nicht kannte. Sie lehnten alle dankend ab.
    »Schreckliche Dinge, die man da hört«, sagte er, nachdem er sich gesetzt hatte.
    Sjösten nickte Wallander fast unmerklich zu, das Ganze in die Hand zu nehmen.
    »Deshalb können wir dieses Gespräch auch nicht bis morgen aufschieben«, erklärte Wallander.
    »Warum sollte es aufgeschoben werden?« fragte Heineman. »Ich habe nie verstanden, warum die Schweden so unsinnig früh am Abend ins Bett gehen. Die kontinentale Sitte mit einer Siesta ist bedeutend gesünder. Wenn ich mich immer früh am Abend hingelegt hätte, wäre ich schon lange tot.«
    Wallander bedachte einen Augenblick Heinemans herbe Kritik der schwedischen Schlafgewohnheiten. »Wir interessieren uns für alle Beobachtungen, die Sie gemacht haben«, begann er. »In bezug auf den Verkehr von und zu Liljegrens Haus. Es gibt jedoch ein paar Fragen, die uns mehr interessieren als andere. Fangen wir mit Liljegrens schwarzem Mercedes an.«
    »Er muß mindestens zwei gehabt haben«, sagte Heineman.
    Die Antwort überraschte Wallander. Er hatte nie an mehr als einen Wagen gedacht, obwohl Liljegrens große Garage Platz für zwei, wenn nicht drei Wagen hatte.
    »Wieso glauben Sie, daß es mehr als ein Wagen war?«
    »Ich glaube es nicht nur. Ich weiß es. Zwei Wagen konnten |405| gleichzeitig das Haus verlassen. Oder gleichzeitig zurückkommen. Wenn Liljegren fort war, blieben die Wagen hier stehen. Von meinem Fenster im ersten Stock kann ich ein Stück seines Gartens sehen. Da standen zwei Wagen.«
    Das heißt, einer fehlt, dachte Wallander. Wo ist der gerade jetzt?
    Sjösten hatte einen Notizblock hervorgeholt. Wallander sah ihn mitschreiben. »Mich interessieren die Donnerstage«, fuhr Wallander fort. »Können Sie sich erinnern, ob einer oder beide Wagen Liljegrens Villa regelmäßig am späten Donnerstagnachmittag oder -abend verließen? Und in der Nacht oder am

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