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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nahm er den Telefonhörer des Faxgeräts auf und wählte 90   000.
    »Kollege verletzt«, rief er, als am anderen Ende abgenommen wurde. Dann gelang es ihm, sich zu beruhigen. Er sagte, wer er war, was passiert war und wo sie sich befanden. Danach kehrte er zu Sjösten zurück, der aus seiner Bewußtlosigkeit aufgewacht war.
    »Es wird schon gut«, sagte Wallander. Immer wieder. »Es ist schon Hilfe unterwegs.«
    »Was war denn los?« fragte Sjösten.
    »Nicht sprechen«, sagte Wallander. »Es geht schon alles in Ordnung.«
    Fieberhaft suchte er nach den Einschußstellen. Er glaubte, Sjösten sei von mindestens drei Kugeln getroffen worden. Dann sah |451| er, daß es nur zwei waren, die eine hatte die Achsel, die zweite das Ohr getroffen. Er legte zwei einfache Druckverbände an und fragte sich, wo die Wachgesellschaft blieb und warum die Hilfe noch nicht da war. Er dachte auch an den Mercedes, der davongefahren war, und schwor sich, den Mann zu fassen, der auf Sjösten geschossen und ihm eigentlich überhaupt keine Chance gegeben hatte.
    Endlich hörte er die Sirenen. Er stand auf und ging nach draußen. Als erstes kam der Krankenwagen, danach Birgersson und zwei weitere Streifenwagen, als letztes die Feuerwehr. Alle erschraken, als sie ihn erblickten. Er hatte gar nicht bemerkt, wie blutverschmiert er war. Außerdem hatte er noch immer Sjöstens Pistole in der Hand.
    »Was ist mit ihm?« fragte Birgersson.
    »Er ist da drinnen. Ich glaube, es ist nicht lebensgefährlich.«
    »Was ist denn überhaupt passiert hier?«
    »Da drinnen waren vier Mädchen eingeschlossen«, sagte Wallander. »Vermutlich solche, die über Helsingborg eingeschleust und in südeuropäische Bordelle gebracht werden.«
    »Und wer hat geschossen?«
    »Ich habe ihn überhaupt nicht gesehen. Aber ich nehme an, es war Hans Logård. Das hier ist sein Haus.«
    »Da unten bei der Ausfahrt auf die Hauptstraße ist ein Mercedes mit dem Wagen einer Wachgesellschaft zusammengestoßen«, sagte Birgersson. »Keine Verletzten. Aber der Fahrer des Mercedes hat den Wachen ihr Auto weggenommen.«
    »Dann haben sie ihn gesehen«, sagte Wallander. »Das muß er sein. Die Wachmänner waren auf dem Weg hierher. Der Alarm ist ausgelöst worden, als wir hier eingebrochen sind.«
    »Eingebrochen?«
    »Scheiß drauf jetzt. Laß nach dem Wagen der Wachgesellschaft fahnden. Und sieh zu, daß die Techniker herkommen. Ich will, daß sie hier eine verdammte Menge Fingerabdrücke nehmen. Und die sollen sie mit denen vergleichen, die wir bei den anderen gefunden haben. Wetterstedt, Carlman, bei allen.«
    Birgersson wurde plötzlich ganz blaß. Der Zusammenhang schien ihm erst jetzt aufzugehen.
    |452| »War er es?«
    »Vermutlich. Aber wir wissen es nicht. Jetzt mach schon. Und vergiß die Mädchen nicht. Bringt sie alle rein. Behandelt sie freundlich. Und besorgt ihnen Dolmetscher. Spanische Dolmetscher.«
    »Du weißt aber jetzt schon verdammt viel«, sagte Birgersson.
    Wallander starrte ihn an.
    »Ich weiß gar nichts«, sagte er. »Aber jetzt mach endlich.«
    Im selben Augenblick wurde Sjösten herausgetragen. Wallander fuhr im Krankenwagen mit ihm nach Helsingborg. Einer der Fahrer hatte ihm ein Handtuch gegeben, und er versuchte, sich, so gut es ging, abzuwischen. Dann benutzte er das Telefon des Krankenwagens, um in Ystad anzurufen. Es war kurz nach sieben. Er bekam Svedberg an den Apparat. Erklärte ihm, was passiert war.
    »Wer ist denn dieser Logård?« fragte Svedberg.
    »Das müssen wir jetzt rausfinden. Ist Louise Fredman immer noch verschwunden?«
    »Ja.«
    Wallander merkte, daß er nachdenken mußte. Was ihm vor kurzem in seinem Kopf noch so deutlich gewesen war, hing auf einmal nicht mehr zusammen.
    »Ich melde mich wieder«, sagte er. »Aber du mußt die Gruppe über das hier informieren.«
    »Ludwigsson und Hamrén haben draußen in Sturup einen interessanten Zeugen aufgetan«, sagte Svedberg. »Einen Wachmann. Er hat einen Mann auf einem Moped gesehen. Die Zeit stimmt.«
    »Moped?«
    »Ja.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Mensch, daß unser Mann auf einem Moped herumfährt? Das tun doch nur Jugendliche.«
    Wallander fühlte, daß er wütend wurde. Das wollte er nicht. Und schon gar nicht auf Svedberg. Er beendete rasch das Gespräch.
    Sjösten blickte von seiner Bahre zu ihm auf. Wallander lächelte.
    |453| »Du wirst schon wieder«, sagte er.
    »Es war, wie von einem Pferd getreten zu werden«, stöhnte Sjösten. »Zweimal.«
    »Sprich jetzt

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