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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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verknüpfte es mit dem, was Lars Magnusson ihm über die Gerüchte erzählt hatte, die einst Gustaf Wetterstedt umgaben. Es hatte sich um Kunstdiebstähle gehandelt. Und jetzt war |136| ein Kunsthändler tot, von derselben Hand ermordet wie Gustaf Wetterstedt. Mit einem Gefühl von Erleichterung und Dankbarkeit konstatierte er, daß schon in diesem frühen Stadium ein Zusammenhang zwischen den beiden zu erkennen war. Er wollte gerade ins Haus zurückkehren, als Ann-Britt Höglund um die Hausecke kam. Sie war blasser als gewöhnlich. Und sehr angespannt. Wallander erinnerte sich an seine frühesten Jahre als Kriminalbeamter, als jedes Gewaltverbrechen zu einer persönlichen Angelegenheit geworden war. Rydberg hatte ihm von Anfang an eingeschärft, daß ein Polizist sich nie erlauben durfte, dem Opfer eines Gewaltverbrechens freundschaftliche Gefühle entgegenzubringen. Wallander hatte lange gebraucht, das zu lernen.
    »Noch einer?« fragte sie.
    »Derselbe Täter«, antwortete Wallander. »Oder dieselben Täter. Dasselbe Muster.«
    »Ist er auch skalpiert worden?«
    »Ja.«
    Er sah, daß sie unwillkürlich zurückzuckte.
    »Ich glaube, ich habe schon etwas gefunden, was die beiden Männer verbindet«, fuhr Wallander fort und erklärte, was er meinte. Inzwischen waren auch Svedberg und Martinsson eingetroffen. Wallander wiederholte schnell, was er Ann-Britt Höglund erzählt hatte. »Ihr müßt mit den Gästen reden«, sagte er. »Wenn ich Norén richtig verstanden habe, sind es mindestens hundert. Und sie sollen sich ausweisen, bevor sie von hier verschwinden.«
    Wallander kehrte ins Haus zurück. Er nahm einen Holzstuhl und setzte sich neben die Sofagruppe, wo die Familie versammelt war. Neben Carlmans Witwe saßen zwei Jungen von etwa zwanzig Jahren und ein Mädchen, das ein paar Jahre älter war. Alle wirkten sonderbar beherrscht.
    »Ich verspreche Ihnen, nur die Fragen zu stellen, auf die wir unbedingt so schnell wie möglich eine Antwort bekommen müssen«, sagte er. »Auf alles andere können wir später zurückkommen.«
    Keiner von ihnen sagte etwas. Wallanders erste Frage war klar. »Wissen Sie, wer der Täter sein könnte? Vielleicht einer der Gäste?«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?« antwortete einer der Söhne. |137| Er hatte kurzgeschnittenes blondes Haar. Mit einem Gefühl des Unbehagens stellte Wallander eine Ähnlichkeit mit dem verunstalteten Gesicht fest, das er gerade in der Gartenlaube hatte ansehen müssen.
    »Denken Sie an jemand Speziellen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Es wirkt nicht besonders wahrscheinlich, daß jemand von außen hier hereinkommt, während ein großes Fest stattfindet«, sagte Frau Carlman.
    Eine Person, die kaltblütig genug ist, hätte nicht gezögert, dachte Wallander. Oder jemand, der verrückt genug ist. Jemand, der sich vielleicht nicht einmal etwas daraus macht, ob er gefaßt wird oder nicht.
    »Ihr Mann war Kunsthändler«, sagte Wallander. »Können Sie mir beschreiben, was das besagt?«
    »Mein Mann besitzt dreißig Galerien im ganzen Land«, antwortete sie. »Er hat auch in den übrigen nordischen Ländern Galerien. Er verkauft Bilder über den Versandhandel. Er vermietet Bilder an Firmen. Er veranstaltet eine große Anzahl Kunstauktionen jedes Jahr. Und vieles mehr.«
    »Kann er Feinde gehabt haben?«
    »Ein Mann, der Erfolg hat, ist immer unbeliebt bei denen, die die gleichen Ambitionen, aber nicht die gleiche Fähigkeit haben.«
    »Hat Ihr Mann einmal davon gesprochen, daß er sich bedroht fühlte?«
    »Nein.«
    Wallander sah die Kinder an, die auf dem Sofa saßen. Sie schüttelten fast gleichzeitig die Köpfe.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?« fuhr Wallander fort.
    »Gegen halb elf habe ich mit ihm getanzt«, sagte sie. »Dann habe ich ihn noch ein paarmal gesehen. Vielleicht war es elf Uhr, als ich ihn zum letztenmal gesehen habe.«
    Keines der Kinder hatte ihn zu einem späteren Zeitpunkt noch gesehen. Wallander sah ein, daß alle anderen Fragen warten konnten. Er steckte seinen Notizblock ein und stand auf. Er hätte noch ein paar mitfühlende Worte sagen sollen. Aber er fand keine. Er nickte nur kurz und verließ das Haus.
    |138| Schweden hatte das Fußballspiel 3:1 gewonnen. Der Torwart Ravelli war überragend gewesen, Kamerun war vergessen, Martin Dahlin ein genialer Kopfballspieler. Wallander schnappte Fragmente von Gesprächen auf, die um ihn herum geführt wurden. Offenbar hatten Ann-Britt Höglund und zwei weitere Polizisten das

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