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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Sitzung beendet. Wallander sprach noch eine Weile mit Lisa Holgersson. Sie kamen überein, um halb sieben eine Pressekonferenz abzuhalten. Dann sah sich Wallander im Korridor nach Per Åkesson um, aber der war bereits gegangen. In seinem Zimmer rief Wallander die Nummer an, die auf Martinssons Zettel stand. Gleichzeitig fiel ihm ein, daß er Svedbergs Papier mit den Gesprächsnotizen noch immer nicht auf dessen Schreibtisch gelegt hatte. Am anderen Ende nahm Olof Hanzell den Hörer ab. Er hatte eine freundliche Stimme. Wallander stellte sich vor und fragte, ob er bereits jetzt am Vormittag zu ihm kommen könne. Hauptmann Hanzell sagte, er sei willkommen, und erklärte ihm den Weg. Als Wallander das Präsidium verließ, hatte es wieder aufgeklart. Es war windig, aber durch die aufgerissene Wolkendecke schien die Sonne. Er wollte aber dennoch daran denken, für kommende kühle Tage einen Pullover in den Wagen zu |195| legen. Obwohl er es eilig hatte, hielt er bei einem Makler im Zentrum und betrachtete das Schaufenster. Er studierte die verschiedenen Angebote für Häuser, die zum Verkauf standen. Mindestens eins konnte interessant sein. Hätte er mehr Zeit gehabt, wäre er hineingegangen und hätte sich eine Kopie der Unterlagen geholt. Er merkte sich die Verkaufsnummer und ging zurück zum Wagen. Er fragte sich, ob Linda einen Flug nach Stockholm bekommen hatte oder ob sie noch auf dem Flughafen Sturup saß und wartete.
    Er fuhr in östlicher Richtung nach Nybrostrand, passierte die linke Abzweigung zum Golfplatz, bog nach einer Weile rechts ein und begann nach dem Skrakvägen zu suchen, wo Olof Hanzell wohnte. Sämtliche Wege in dieser Gegend waren nach Vögeln benannt. Er fragte sich, ob es ein Zufall war, dem er Bedeutung beimessen mußte. Er suchte nach einer Person, die einen Hobby-Ornithologen getötet hatte. Im Skrakvägen wohnte hoffentlich jemand, der ihn auf eine heiße Spur bringen konnte.
    Nachdem er sich ein paarmal verfahren hatte, kam er schließlich an die richtige Adresse. Er parkte und ging durch das Gartentor auf ein Haus zu, das kaum älter war als zehn Jahre. Dennoch wirkte es irgendwie verfallen. Wallander dachte, daß es ein Typ Haus war, in dem er sich selbst nie wohl fühlen würde. Ein Mann in einem Trainingsoverall öffnete die Tür. Er hatte kurzgeschnittenes graues Haar und einen schmalen Schnurrbart und schien in guter körperlicher Verfassung zu sein. Er lächelte und reichte Wallander die Hand. Wallander stellte sich vor.
    »Meine Frau ist vor ein paar Jahren gestorben«, sagte Olof Hanzell. »Seitdem lebe ich allein. Es ist vielleicht nicht besonders ordentlich. Aber kommen Sie herein!«
    Wallander bemerkte im Flur als erstes eine große afrikanische Trommel. Olof Hanzell folgte seinem Blick.
    »Das Jahr, als ich im Kongo war – das war die Reise meines Lebens«, sagte er. »Ich bin nie wieder hingekommen. Die Kinder waren klein, meine Frau wollte nicht. Und dann war es eines Tages zu spät.«
    Er führte Wallander in ein Wohnzimmer, wo Kaffeetassen auf einem Tisch bereitstanden. Auch hier hingen afrikanische Souvenirs an den Wänden. Wallander setzte sich auf ein Sofa und nahm |196| gern den angebotenen Kaffee. Eigentlich war er hungrig und hätte etwas zu essen gebraucht. Hanzell hatte einen Teller mit Zwieback hingestellt.
    »Ich backe sie selbst«, sagte er und zeigte auf die Zwiebäcke. »Für einen alten Militär eine passende Beschäftigung.«
    Wallander dachte, daß er keine Zeit hatte, über etwas anderes zu reden als über das, was ihn hergeführt hatte. Er zog das Foto mit den drei Männern aus der Tasche und reichte es über den Tisch.
    »Ich möchte als erstes fragen, ob Sie einen dieser drei Männer kennen. Als Hinweis kann ich sagen, daß das Foto im Kongo zu der Zeit aufgenommen wurde, als die schwedische U N-Truppe dort war.«
    Olof Hanzell nahm das Foto. Ohne es anzusehen, erhob er sich und holte seine Brille. Wallander fiel der Besuch beim Optiker ein, den er endlich machen mußte. Hanzell trat mit dem Foto zum Fenster und betrachtete es lange. Wallander lauschte in die Stille, die das Haus erfüllte. Dann kam Hanzell vom Fenster zurück. Ohne ein Wort legte er das Foto auf den Tisch und verließ das Zimmer. Wallander nahm noch einen Zwieback. Er wollte gerade nachsehen, wo Hanzell blieb, als der Mann mit einem Fotoalbum in der Hand zurückkam. Er ging wieder ans Fenster und begann zu blättern. Wallander wartete. Schließlich fand Hanzell, was er suchte und

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