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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Larsson. »Es war Öl ans Ruder gekommen. Da haben wir ein paar deutliche Abdrücke gefunden. Sie sind wohl schon auf dem Weg zu euch. Aber es geht über Norrköping. Harry hat die Sache in der Hand.«
    »War eine Straße in der Nähe, wo ihr das Boot gefunden habt?«
    »Es lag in einem Schilfröhricht. Aber bis Snäckvarp sind es von da nur zehn Minuten zu Fuß. Auf einem Schotterweg.«
    »Das sind wichtige Neuigkeiten für uns«, sagte Wallander.
    »Und wie kommt ihr sonst voran? Kriegt ihr den Mörder?«
    »Ganz bestimmt. Aber es kann dauern.«
    »Ich kenne das Mädchen nicht, aber mit ihrem Vater habe ich vor ein paar Jahren mal zu tun gehabt.«
    »Und worum ging es dabei?«
    »Raubfischerei. Er hatte seine Netze und Aalreusen in fremdem Gebiet ausgelegt.«
    »Ist denn das Fischen nicht frei?«
    »Hier draußen sind die Fischgründe aufgeteilt. Aber darum hat er sich nicht gekümmert. Ehrlich gesagt, er war ein großkotziger Arsch. Aber er tut mir natürlich leid. Jetzt, wo das mit dem Mädchen passiert ist.«
    »Sonst war nichts? Außer Raubfischerei?«
    »Nicht soweit ich weiß.«
    Wallander dankte für die Information. Dann rief er Harry Lundström in Norrköping an. Er wurde an die Nummer eines Mobiltelefons verwiesen.
    Lundström saß in einem Auto irgendwo draußen in Vikbolandet. |352| Wallander berichtete, daß eine positive Identifizierung der Mordwaffe aus dem Reservat vorlag. Bald würden sie Nachricht bekommen, ob sie auch auf Bärnsö benutzt worden war. Lundström erzählte, daß draußen auf der Insel keine Spuren gesichert werden konnten. Aber er sah es als sicher an, daß das gestohlene Boot in Snäckvarp vom Täter benutzt worden war.
    »Die Leute draußen in den Schären sind beunruhigt«, sagte er. »Ihr müßt den Mann fassen, der das getan hat.«
    »Ja«, gab Wallander zurück. »Wir müssen ihn fassen. Und wir werden ihn fassen.«
    Nach dem Gespräch mit Lundström holte Wallander Kaffee. Es war bereits halb zehn. Ihm war ein Gedanke gekommen. Er ging zurück in sein Büro und suchte die Nummer von Lundbergs in Skårby heraus. Frau Lundberg meldete sich. Wallander hatte nach Isas Tod noch nicht mit ihr zu tun gehabt. Deshalb sprach er ihr als erstes sein Beileid aus.
    »Erik liegt nur noch im Bett«, sagte sie. »Er kommt gar nicht mehr hoch. Er redet davon, den Hof zu verkaufen und wegzuziehen. Wer kann so etwas nur tun. Und dann ein Kind.«
    Das genau war Isa, dachte Wallander. Wie eine eigene Tochter. Daran hätte ich früher denken müssen.
    Er konnte nicht viel antworten auf ihre Fragen. Aber er merkte, daß sie ihm keine Vorwürfe machte.
    »Ich wollte mich eigentlich erkundigen, ob Isas Eltern nach Hause gekommen sind«, sagte er.
    »Ja, gestern abend.«
    »Das wollte ich nur wissen«, sagte er, drückte noch einmal sein Beileid aus und beendete das Gespräch.
    Er würde gleich nach der Pressekonferenz nach Skårby hinausfahren. Am liebsten wäre er sofort gefahren, doch die Zeit war zu knapp. Er griff noch einmal nach dem Hörer und rief Thurnberg an. Ohne das, was er am Abend zuvor gehört hatte, zu erwähnen, gab er ihm einen kurzen Bericht über den Stand der kriminaltechnischen Untersuchungen und über das, was sich an Neuem daraus ergab. Thurnberg hörte schweigend zu. Wallander endete mit der wichtigsten Schlußfolgerung, daß sie die Suche von nun an auf einen einzigen Täter konzentrieren konnten. Thurnberg verlangte |353| einen schriftlichen Bericht. Wallander versprach, ihn zu schicken.
    »Um elf Uhr findet eine Pressekonferenz statt«, sagte Wallander. »Ich halte es für sinnvoll, diese Informationen an die Presse zu geben. Außerdem bin ich der Ansicht, daß wir die Bilder der benutzten Waffen publizieren sollten.«
    »Stehen diese Bilder uns schon zur Verfügung?«
    »Wir bekommen sie spätestens morgen.«
    Thurnberg erhob keine Einwände. Er würde selbst an der Pressekonferenz teilnehmen. Das Gespräch war kurz und offiziell. Aber Wallander merkte, daß ihm trotz allem der Schweiß ausgebrochen war.
    Die Pressekonferenz mußte in dem größten zur Verfügung stehenden Sitzungsraum abgehalten werden. Wallander konnte sich nicht erinnern, wann die Massenmedien zuletzt ein solches Interesse gezeigt hatten. Wie üblich befiel ihn Nervosität, als er zu dem kleinen Podium hinaufstieg. Zu seiner Verwunderung ergriff Thurnberg als erster das Wort. Es war noch nie vorgekommen, daß ein Staatsanwalt dies tat. Per Åkesson hatte in all den Jahren diese Aufgabe entweder

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