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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sie sich wieder um den großen Tisch. Die Stimmung war unruhig. Wallander versuchte zu steuern, so gut es ging. Er hielt an den Fragen fest, um die es jetzt in erster Linie ging. Wo befindet sich Åke Larstam im Moment? An einem Ort, an dem wir ihn fassen können? Wer ist sein nächstes Opfer? Die neunte Person? Und was hatten die Ereignisse in der Lilla Norregata erzählt?
    Martinsson hatte beim ersten Durchlauf durch die Polizeiregister nichts gefunden. Åke Larstam war nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Jetzt hatte Martinsson einen anderen Polizisten damit beauftragt, noch tiefer in den Kellergewölben nachzugraben, um zu sehen, ob sich nicht doch irgendwo ein Abdruck von Larstam fand. Ann-Britt Höglund hatte die beiden Schwestern noch nicht aufgespürt. Jetzt, wo Hansson fort war, bat Wallander sie, bis auf weiteres damit zu warten. Er fühlte, daß er sie in seiner Nähe brauchte. Die Schwestern mußten warten. Alles mußte warten. Wenn sie Larstam nur fanden. Bevor er sich mit erhobener Waffe vor der unbekannten neunten Person aufstellte.
    |539| »Was wissen wir?« sagte Wallander. Wie oft er diese Frage schon gestellt hatte, wußte er nicht.
    »Er ist noch in der Stadt«, antwortete Martinsson. »Mit anderen Worten, er wird hier oder irgendwo in der Nähe wieder zuschlagen.«
    »Auf irgendeine Art und Weise muß er doch Wirkung zeigen«, sagte Thurnberg, der sich selten äußerte. »Er weiß, daß wir ihm auf den Fersen sind. Unsere Präsenz kann ihn doch nicht ganz ungerührt lassen.«
    »Möglicherweise will er es genau so haben«, meinte Wallander. »Das können wir nicht wissen. Aber ebensogut kannst du recht haben. Wir haben ihn zweimal innerhalb von vierundzwanzig Stunden ausgeräuchert. Er merkt, daß die Dinge um ihn herum in sich zusammenfallen. Seine ausgeklügelten Pläne beginnen zu platzen. Aber zu welchen Reaktionen das wiederum führt, wissen wir nicht.«
    Kjell Albinsson saß für sich in einer Ecke des Raums. Welche Instruktionen er von Thurnberg bekommen hatte, wußte Wallander nicht. Aber plötzlich entdeckte er, daß Albinsson etwas sagen wollte. Er nickte ihm zu. Albinsson stand auf und trat an den Tisch.
    »Ich weiß nicht, ob es etwas bedeutet«, sagte er unsicher. »Aber mir ist eingefallen, daß davon geredet wurde, jemand hätte Larstam bei einer Gelegenheit unten im Kleinboothafen gesehen. Im letzten Sommer. Er hat also möglicherweise ein Boot.«
    Wallander schlug mit der Hand auf die Tischplatte. »Wie sicher ist diese Information?«
    »Einer der Briefträger hatte ihn gesehen. Er war sich sicher.«
    »Aber er hat nicht gesehen, wie Larstam auf ein Boot gestiegen ist?«
    »Nein. Aber er hatte offenbar einen Benzinkanister in der Hand.«
    »Dann können wir ausschließen, daß er segelt«, meinte einer der Polizisten aus Malmö. Doch es erhoben sich sogleich Proteste.
    »Segelboote haben Hilfsmotoren«, sagte Martinsson. »Wir können nichts ausschließen. Nicht einmal, daß er ein Wasserflugzeug hat.«
    |540| Gegen Martinssons letzte Bemerkung hagelte es wiederum Proteste. Aber Wallander bremste ab. »Ein Boot kann natürlich als Versteck dienen«, sagte er. »Die Frage ist, wie weit gehen wir dem nach?«
    Er wandte sich erneut an Albinsson. »Und Sie irren sich nicht?«
    »Nein.«
    Wallander sah Thurnberg an, der nickte.
    »Gut«, sagte Wallander. »Zivilfahnder sollen in den Kleinboothafen gehen. Alles muß diskret ablaufen, schnell und ohne Fragen. Beim geringsten Verdacht, daß Larstam dort ist, sollen sie sich zurückziehen. Und dann sehen wir weiter.«
    »Da sind bestimmt viele Menschen«, sagte Ann-Britt Höglund. »Bei dem Wetter.«
    Martinsson und einer der Polizisten aus Malmö machten sich auf den Weg zum Kleinboothafen. Wallander hatte Albinsson gebeten, sich an den Tisch zu setzen.
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?« fragte Wallander. »Eben tauchte der Kleinboothafen auf. Wenn Sie noch mehr solche Häfen haben, wäre es von Vorteil, wir erführen das jetzt.«
    »Das ist alles so verwirrend«, antwortete Albinsson. »Ich habe versucht nachzudenken. Erst jetzt sehe ich, wie wenig ich eigentlich von ihm wußte.«
    Wallander spürte, daß Albinssons Antwort ehrlich war. Albinsson setzte sich wieder allein in seine Ecke. Wallander blickte auf die Uhr. Halb zwölf. Wir kriegen ihn nicht, dachte er. Jeden Moment trifft die Nachricht ein, daß eine weitere Person tot ist.
    Ann-Britt Höglund kam auf das Motiv zu sprechen. Warum tat Larstam dies alles eigentlich?

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