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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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einmal an der Stelle vorbeigekommen? Und da war der Wagen weg?«
    »Ja.«
    »Und wieviel Uhr war es da?«
    »Es müßte ungefähr zehn nach zwölf gewesen sein.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich brauche eine Viertelstunde von dort zu mir. Und als ich nach Hause kam, war es fünf vor halb eins.«
    Sie zeigte, wo sie wohnte. Wallander und Hansson stimmten zu. Die Zeit dürfte stimmen.
    »Aber Sie haben nichts auf dem Asphalt liegen sehen? Und Ihr Hund hat nicht reagiert?«
    »Nein.«
    »Ist das nicht ein wenig sonderbar?« wandte Hansson sich an Wallander.
    »Der Körper muß gekühlt aufbewahrt worden sein«, sagte Wallander. »Dann geht vielleicht kein Geruch von ihm aus. Wir können Nyberg ja fragen. Oder einen von unseren Hundeführern.«
    »Ich bin jedenfalls froh, daß ich nichts gesehen habe«, sagte Alma Högström energisch. »Es ist doch nicht zu glauben. Daß mitten in der Nacht Menschen mit einer Leiche angefahren kommen.«
    Hansson fragte, ob sie andere Menschen gesehen habe, als sie an dem Automaten vorbeigegangen sei. Aber sie war allein gewesen.
    Sie gingen zu ihren früheren Begegnungen mit Tynnes Falk über.
    Wallander hatte plötzlich eine Frage, die nicht warten konnte. »Wußten Sie, daß der Mann, den sie gewöhnlich trafen, Falk hieß?«
    Ihre Antwort überraschte ihn. »Er war einmal mein Patient. Er hatte gute Zähne. Er kam nur ein einziges Mal. Aber ich habe ein gutes Gedächtnis für Namen und Gesichter.«
    »Er pflegte also abends spazierenzugehen?« fragte Hansson.
    |258| »Ich traf ihn mehrmals die Woche.«
    »War er manchmal in Begleitung?«
    »Nie. Er war immer allein.«
    »Haben Sie sich miteinander unterhalten?«
    »Ich machte einmal den Versuch, ihn zu grüßen. Aber er schien ungestört sein zu wollen.«
    Hansson hatte keine Fragen mehr. Er sah Wallander an, der fortfuhr. »Haben Sie etwas bemerkt, was in der letzten Zeit anders an ihm war?«
    »Woran denken Sie dabei?«
    Wallander wußte es selbst nicht genau. »Wirkte er ängstlich? Blickte er sich um?«
    Sie überlegte lange. »Wenn es einen Unterschied gab, dann würde ich sagen, daß es genau das Gegenteil war.«
    »Das Gegenteil wovon?«
    »Von Angst. Er machte in der letzten Zeit den Eindruck, als sei er guter Stimmung und voller Energie. Vorher hatte ich zuweilen das Gefühl, daß er sich schwerfällig und vielleicht ein bißchen verzagt bewegte.«
    Wallander runzelte die Stirn. »Sind Sie sich da sicher?«
    »Wie kann man sicher sein, was in einem anderen Menschen vorgeht. Ich sage nur, was ich glaube.«
    Wallander nickte. »Dann danken wir Ihnen«, sagte er. »Möglicherweise lassen wir noch einmal von uns hören. Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, rufen Sie uns doch bitte sofort an.«
    Hansson brachte sie hinaus. Wallander blieb sitzen. Er dachte an ihre letzten Worte. Daß Tynnes Falk in der letzten Zeit seines Lebens ungewöhnlich guter Stimmung gewesen sei. Wallander schüttelte den Kopf. Es kam ihm vor, als hinge alles immer weniger zusammen.
    Hansson kam zurück. »Habe ich richtig gehört? Hieß der Hund Clever?«
    »Ja.«
    »Was für ein Name.«
    »Wieso? Ein cleverer Hund. Ich habe schon schlimmere Namen gehört.«
    »Man kann doch einen Hund nicht Clever nennen.«
    |259| »Sie sieht das offenbar anders. Und es dürfte auf jeden Fall nicht als strafbare Handlung gelten.«
    Hansson schüttelte den Kopf. »Ein schwarzer oder blauer Mercedes-Bus«, sagte er dann. »Ich denke, wir müssen anfangen, uns um Autos zu kümmern, die als gestohlen gemeldet werden.«
    Wallander nickte. »Rede auch mal mit einem Hundeführer über das mit dem Geruch. Aber ansonsten haben wir einen eindeutigen und sicheren Zeitpunkt bekommen, an den wir uns halten können. Und das ist im Augenblick schon viel.«
    Wallander kehrte in sein Zimmer zurück. Es war Viertel vor zwölf. Er rief Martinsson an und erklärte ihm, was in der Nacht geschehen war. Martinsson hörte zu, ohne ein Wort zu sagen. Wallander war irritiert, beherrschte sich aber. Statt dessen bat er Martinsson, Robert Modin in Empfang zu nehmen. Wallander würde zur Anmeldung kommen und ihm den Wohnungsschlüssel bringen.
    »Das könnte lehrreich sein«, sagte Martinsson. »Zuzuschauen, wie ein Meister über Brandmauern klettert.«
    »Ich kann dir versprechen, daß ich weiterhin die Verantwortung übernehme. Aber ich möchte nicht, daß er allein dort sitzt.«
    Martinsson bemerkte die leichte Ironie in Wallanders Bemerkung. Er begann sofort, sich zu verteidigen. »Es kann

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