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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Carl-Einars Vater war?«
    »Ystad ist klein. Außerdem wissen wir nicht, wie Sonja Hökberg reagiert hat. Sie kann von dem Gedanken an Rache vollkommen besessen gewesen sein. Vergewaltigte Frauen sind schwer gedemütigt worden. Viele resignieren. Aber es gibt Beispiele für Frauen, die von dem Gedanken besessen sind, sich zu rächen.«
    Sie machte eine Pause, bevor sie fortfuhr. »Auf eine von ihnen sind wir ja selbst gestoßen.«
    Wallander nickte. »Du denkst an Yvonne Ander?«
    »An wen sonst?«
    In Gedanken kehrte Wallander zu den Ereignissen von vor einigen Jahren zurück, als eine einsame Frau eine Anzahl brutaler Morde begangen hatte, Hinrichtungen, um genau zu sein, und zwar an Männern, die sich an Frauen vergriffen hatten. Bei der Festnahme der Täterin war Ann-Britt angeschossen und schwer verletzt worden.
    Ann-Britt hatte möglicherweise etwas herausgefunden, das sich als entscheidend erweisen konnte. Außerdem deckte es sich mit seinen eigenen Gedanken, nach denen der Mord an Lundberg sich irgendwo an der Peripherie befand und Falk das Zentrum war. Falk und sein Logbuch und sein Rechner.
    »Auf jeden Fall sollte jemand so schnell wie möglich nachprüfen, ob Eva Persson hiervon etwas gewußt hat«, sagte er.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Und dann sollte man untersuchen, ob Sonja Hökberg irgendwann einmal mit blauen |376| Flecken nach Hause gekommen ist. Die Vergewaltigung, derentwegen Carl-Einar Lundberg vor Gericht stand, war sehr brutal.«
    »Du hast recht.«
    »Ich übernehme das.«
    »Und danach setzen wir uns zusammen und prüfen alle Fakten anhand dieser Theorie.«
    Ann-Britt versprach, sich wieder zu melden, sobald sie mehr erfahren hatte. Wallander steckte das Telefon in die Jackentasche und blieb im dunklen Treppenhaus stehen. Ein Gedanke hatte in seinem Kopf Gestalt angenommen. Sie suchten nach einem Zentrum, einer Achse, um die sich die Ereignisse abspielten. Neben all den alternativen Ansätzen, die er durchdacht hatte, gab es vielleicht noch eine Möglichkeit. Warum war Sonja Hökberg eigentlich aus dem Gefängnis geflohen? Dieser Frage waren sie nicht besonders intensiv nachgegangen. Sie hatten sich mit der nächstliegenden Antwort begnügt. Sie wollte weg, wollte vor ihrer Verantwortung davonlaufen. Ihr Geständnis hatten sie schon bekommen. Aber sie konnte auch einen anderen Grund gehabt haben. Sonja Hökberg war geflohen, weil sie noch etwas zu verbergen hatte. Die Frage war nur, was. Wallander spürte, daß er sich mit dem gerade formulierten Gedanken etwas Wichtigem genähert hatte. Ihm spukte auch noch etwas anderes im Kopf herum, was er zu fassen versuchte. Ein weiteres Verbindungsglied.
    Jetzt erkannte er, was es war. Sonja Hökberg konnte sich in der unsinnigen Hoffnung auf ein Entkommen aus dem Gefängnis entfernt haben. Soweit mochte seine Vermutung richtig gewesen sein. Aber dort draußen hatte jemand gewartet, der fürchtete, daß sie nicht nur den Mord an einem Taxifahrer gestanden hatte. Sondern daß sie mehr erzählt hatte. Dinge, die von etwas ganz anderem handelten als von der Rache für eine Vergewaltigung.
    Dann hängt es tatsächlich zusammen, dachte Wallander. Dann paßt sogar Lundberg ins Bild. Und es gibt eine plausible Erklärung für das, was geschehen ist. Es soll etwas verheimlicht werden. Etwas, von dem jemand fürchtete, sie könnte es uns erzählt haben. Oder sie würde es noch erzählen. Sie wird getötet, zum Schweigen gebracht. Und derjenige, der sie getötet hat, wird anschließend |377| selbst getötet. Genau wie Robert Modin da drinnen seine Spuren verwischt, haben nach Falks Tod andere ihre Spuren beseitigt.
    Was ist damals in Luanda passiert? dachte er wieder. Wer verbirgt sich hinter dem Buchstaben C? Was bedeutet die Zahl Zwanzig? Was verbirgt sich wirklich in diesem Rechner?
    Er merkte, daß Ann-Britts Entdeckung ihn aus seiner dumpfen Stimmung herausgerissen hatte. Mit neu geweckter Energie ging er wieder hinein zu Robert Modin.
    Eine Viertelstunde später kam Martinsson zurück. Er beschrieb die leckere Torte, die er gerade gegessen hatte. Ungeduldig hörte Wallander zu. Dann bat er Modin zu berichten, was sie in Martinssons Abwesenheit herausgefunden hatten.
    »Die Weltbank? Was hatte Falk denn damit zu tun?«
    »Genau das müssen wir in Erfahrung bringen.«
    Martinsson zog die Jacke aus, griff nach dem Klappstuhl und spuckte symbolisch in die Hände. Wallander berichtete kurz über sein Gespräch mit Ann-Britt.
    Er konnte Martinsson

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