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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Kontaktvermittlung war ihm tatsächlich auch schon gekommen. Aber er hatte ihn immer wieder verworfen. Das hieße, daß er sich zu etwas herabließe, für das er sich zu gut war.
    Der böige Wind schlug ihm entgegen. Er setzte sich in seinen Wagen, ließ den Motor an und lauschte auf das Klopfen, das schlimmer und schlimmer wurde. Dann fuhr er zu dem Reihenhaus, in dem Sonja Hökberg bei ihren Eltern gewohnt hatte. Aus dem Bericht, den er von Martinsson bekommen hatte, wußte er, daß Sonja Hökbergs Vater ›freier Unternehmer‹ war. Was das bedeutete, |59| ging aus dem Bericht nicht hervor. Wallander stieg aus. Der kleine Garten war gepflegt. Er klingelte an der Haustür. Nach einem Augenblick wurde sie von einem Mann geöffnet. Wallander wußte sogleich, daß er ihn früher schon getroffen hatte. Er hatte ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Aber er wußte nicht, wann oder wo.
    Der Mann an der Tür hatte Wallander auch sogleich erkannt. »Ich nehme an, Sie kennen mich«, sagte Herr Hökberg.
    »Ja«, antwortete Wallander. »Aber ich muß gestehen, daß ich mich nicht erinnere, in welchem Zusammenhang wir uns begegnet sind.«
    »Erik Hökberg?«
    Wallander suchte in seiner Erinnerung. »Und Sten Widén?«
    Jetzt erinnerte sich Wallander. Sten Widén mit seinem Reiterhof in Stjärnsund. Und Erik. Sie hatten einmal vor vielen Jahren eine gemeinsame Leidenschaft für die Oper gehabt. Sten war der Interessierteste gewesen. Aber Erik, ein Jugendfreund von Sten, war ein paarmal dabeigewesen, als sie sich um ein Grammophon versammelt und Verdis Opern angehört hatten.
    »Ich erinnere mich«, sagte Wallander. »Aber damals hießen Sie doch nicht Hökberg.«
    »Ich habe den Namen meiner Frau angenommen. Damals hieß ich Erik Eriksson.«
    Erik Hökberg war ein großer Mann. Der Kleiderbügel, den er Wallander reichte, sah klein aus in seiner Hand. Wallander hatte ihn als mager in Erinnerung. Jetzt hatte er kräftiges Übergewicht. Auch deshalb hatte Wallander ihn nicht gleich unterbringen können.
    Wallander hängte die Jacke auf und folgte Hökberg ins Wohnzimmer. Dort stand ein Fernseher. Aber das Geräusch kam von einem anderen Apparat in einem anderen Zimmer. Sie setzten sich. Wallander war verlegen. Sein Anliegen war ohnedies schon schwer genug.
    »Schrecklich, diese Geschichte«, sagte Hökberg. »Ich verstehe natürlich nicht, was in sie gefahren ist.«
    »Ist sie früher nie gewalttätig gewesen?«
    »Nie.«
    |60| »Ihre Frau? Ist sie zu Hause?«
    Hökberg war in seinem Sessel zusammengesunken. Hinter dem Gesicht mit den dicken Wülsten ahnte Wallander ein anderes, an das er sich erinnerte aus einer Zeit, die jetzt unendlich fern schien.
    »Sie hat Emil mitgenommen und ist zu ihrer Schwester nach Höör gefahren. Sie konnte es nicht mehr aushalten hier. Journalisten, die anrufen. Ohne Rücksicht. Mitten in der Nacht, wenn es ihnen einfällt.«
    »Ich muß wohl trotzdem mit ihr sprechen.«
    »Das ist mir klar. Ich habe ihr gesagt, daß die Polizei sich bei ihr melden wird.«
    Wallander war nicht sicher, wie er weitermachen sollte. »Sie müssen darüber gesprochen haben, Sie und Ihre Frau.«
    »Sie versteht es ebensowenig wie ich. Es war wie ein Schock.«
    »Sie hatten also guten Kontakt zu Sonja?«
    »Es gab nie Probleme.«
    »Und mit ihrer Mutter?«
    »Auch nicht. Sie stritten sich manchmal. Aber nur um Dinge, die natürlich waren. In all den Jahren, die ich sie kenne, hat es nie irgendwelche Probleme gegeben.«
    Wallander runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich dachte, Sie wüßten, daß sie meine Stieftochter ist.«
    Das war aus der Ermittlung nicht hervorgegangen.
    »Meine Frau und ich haben Emil zusammen«, fuhr Hökberg fort. »Sonja war wohl zwei Jahre alt, als ich dazukam. Es werden jetzt im Dezember siebzehn Jahre. Ruth und ich haben uns bei einer Weihnachtsfeier getroffen.«
    »Wer ist Sonjas leiblicher Vater?«
    »Er hieß Rolf. Er hat sich nie um sie gekümmert. Ruth war nicht mit ihm verheiratet.«
    »Wissen Sie, wo er ist?«
    »Er ist seit ein paar Jahren tot. Er hat sich totgesoffen.«
    Wallander hatte in seiner Tasche nach einem Stift gesucht. Er hatte schon gemerkt, daß er Brille und Notizblock vergessen hatte. Auf dem Glastisch lag ein Stapel Zeitungen.
    »Kann ich eine Ecke abreißen?«
    |61| »Kann die Polizei sich keine Notizblöcke mehr leisten?«
    »Das kann man sich wirklich fragen. Aber in diesem Fall habe ich meinen vergessen.«
    Wallander nahm eine Zeitung als

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