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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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auf sie.
    |165| »Marianne Falk«, sagte Martinsson. »Sie hat nach der Scheidung seinen Namen beibehalten.«
    Martinsson wollte gerade aussteigen, als Wallander ihn zurückhielt. »Weiß sie, was passiert ist? Daß die Leiche verschwunden ist?«
    »Jemand hat offensichtlich daran gedacht, sie zu unterrichten.«
    »Welchen Eindruck machte sie, als du sie anriefst? War sie erstaunt?«
    Martinsson dachte einen Moment nach. »Ich glaube nicht.«
    Sie stiegen aus. Die elegant gekleidete Frau, die dort im heftigen Wind stand, war groß und schlank und erinnerte Wallander vage an Mona. Sie begrüßten sich. Wallander hatte das Gefühl, daß sie nervös war. Seine Wachsamkeit war sofort geweckt.
    »Hat man den Körper gefunden? Wie kann so etwas passieren?«
    Wallander ließ Martinsson antworten.
    »Es ist natürlich bedauerlich, daß so etwas geschieht.«
    »Bedauerlich? Es ist empörend. Wofür haben wir eigentlich die Polizei?«
    »Das kann man sich fragen«, unterbrach Wallander. »Aber nicht gerade jetzt.«
    Sie gingen ins Haus und die Treppe hinauf. Wallander beschlich ein ungutes Gefühl. Hatte er am Abend zuvor vielleicht doch etwas in der Wohnung vergessen?
    Marianne Falk ging voran.
    Als sie die oberste Etage erreichten, blieb sie wie angewurzelt stehen und zeigte auf die Tür. Martinsson befand sich unmittelbar hinter ihr. Wallander schob ihn zur Seite. Da sah er es: Die Wohnungstür stand offen. Das Schloß, das er am Abend zuvor so mühsam mit seinen Dietrichen geöffnet hatte, ohne einen Kratzer zu hinterlassen, war mit einem kräftigen Stemmeisen aufgebrochen worden. Die Tür war angelehnt. Er lauschte. Martinsson stand direkt neben ihm. Sie hatten beide keine Waffe bei sich. Wallander zögerte. Er machte Zeichen, daß sie hinunter in die untere Etage gehen sollten.
    »Es kann jemand in der Wohnung sein«, sagte er leise. »Es ist besser, wir holen Verstärkung.«
    |166| Martinsson holte sein Handy heraus.
    »Ich möchte Sie bitten, unten im Wagen zu warten«, sagte Wallander zu Marianne Falk.
    »Was ist denn los?«
    »Tun Sie bitte, was ich Ihnen sage. Warten Sie im Wagen.«
    Sie ging die Treppe hinunter. Martinsson sprach mit dem Präsidium.
    »Sie kommen.«
    Sie warteten reglos im Treppenhaus. Aus der Wohnung war nichts zu hören.
    »Ich habe gesagt, sie sollen ohne Sirenen kommen«, flüsterte Martinsson.
    Wallander nickte.
    Nach acht Minuten kam Hansson mit drei Polizisten die Treppe herauf. Er hatte eine Waffe bei sich.
    Wallander lieh sich von einem der anderen eine Pistole. »Also los«, sagte er.
    Sie gingen auf der Treppe und vor der Tür in Stellung. Wallander merkte, daß seine Hand, die die Waffe hielt, zitterte. Er hatte Angst. Die gleiche Angst, die er stets empfand, wenn er sich in eine Situation begab, in der so gut wie alles passieren konnte. Er suchte Blickkontakt mit Hansson. Dann schob er mit der Fußspitze vorsichtig die Tür auf und rief in die Wohnung hinein. Es kam keine Antwort. Er rief noch einmal. Als die Tür hinter ihm geöffnet wurde, fuhr er zusammen. Eine ältere Frau schaute vorsichtig heraus. Martinsson drängte sie in ihre Wohnung zurück. Wallander rief zum drittenmal, ohne Antwort zu bekommen.
    Dann gingen sie hinein.
    Die Wohnung war leer. Aber es war nicht mehr die Wohnung, die er am Abend zuvor besucht und von der er als erstes den Eindruck pedantischer Ordnung gewonnen hatte. Jetzt waren Schubladen herausgezogen und ausgekippt. Die Bilder hingen schief, und die Plattensammlung lag auf dem Boden verstreut.
    »Es ist niemand hier«, sagte er. »Aber Nyberg und seine Leute sollen so schnell wie möglich kommen. Bis dahin soll hier niemand unnötig herumlaufen.«
    Hansson und die anderen Polizisten verschwanden. Martinsson |167| ging, um mit den Nachbarn zu sprechen. Wallander stand einen Augenblick vollkommen still in der Türöffnung zum Wohnzimmer. Wie oft er schon eine Wohnung vor sich gehabt hatte, in die eingebrochen worden war, wußte er nicht. Ohne daß er sagen konnte, woran es lag, dachte er, daß dies hier anders war. Er ließ den Blick durch das Zimmer wandern. Es fehlte etwas. Langsam ließ er seinen Blick noch einmal zurückwandern. Als er zum zweitenmal den Schreibtisch betrachtete, entdeckte er, was fehlte. Er zog die Schuhe aus und ging zum Schreibtisch.
    Das Foto war fort. Das Gruppenbild. Die Männer, die im hellen Sonnenlicht vor einer weißen Mauer standen, einer von ihnen ein Asiat. Sorgfältig suchte er zwischen den Papieren, die über den Boden

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