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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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noch zusammen, dann lag sie eines Morgens tot im Bett.« Keiner erwiderte etwas. Es gab auch nichts zu sagen. Eklund reichte ihnen einen Teller mit Gebäck.
    Wallander nahm ein Stück Kuchen. »Im März 1981 haben Sie eine Busreise nach Österreich gemacht«, begann er. »Mark-Reisen war der Veranstalter. Sie fuhren vom Norra Bantorget in Stockholm ab.«
    »Wir wollten nach Salzburg und anschließend nach Wien. Zweiunddreißig Teilnehmer, der Reiseleiter und ich. Der Bus war ein Skania. Vollkommen neu.«
    |256| »Ich dachte, Busreisen auf den Kontinent hätten Ende der sechziger Jahre aufgehört«, sagte Svedberg.
    »Das stimmt auch«, bestätigte Eklund. »Aber sie sind wieder in. Mark-Reisen hatte das richtige Konzept. Es gibt eine Menge Menschen, die absolut nicht in die Luft wollen, um sich kurz darauf an einem entlegenen Ferienziel ausspucken zu lassen. Sie wollen wirklich reisen, und dafür muß man schön auf dem Boden bleiben.«
    »Ich habe gehört, daß Sie die Teilnehmerlisten aufgehoben haben«, sagte Wallander.
    »Das war geradezu eine Manie von mir. Ich blättere manchmal darin. An viele der Passagiere erinnert man sich überhaupt nicht. Andere Namen rufen Erinnerungen wach. Meistens gute, aber einige würde man am liebsten vergessen.«
    Er stand auf und holte eine Plastikhülle aus einem Regal. Er reichte sie Wallander. Darin befand sich eine Liste mit zweiunddreißig Namen. Fast sofort entdeckte Wallander Lamberg. Er ging langsam die übrigen Namen durch. Keiner von ihnen war bisher in der Ermittlung aufgetaucht. Von den zweiunddreißig Passagieren kam mehr als die Hälfte aus Mittelschweden. Dann waren da noch ein Paar aus Härnösand, eine Frau aus Luleå und sieben Personen aus Südschweden. Aus Halmstad, Eslöv und Lund. Wallander gab Svedberg die Liste.
    »Und haben Sie auch Fotos von der Reise, an der Lamberg teilgenommen hat?«
    »Weil er Fotograf war, wurde er zum Hoffotografen für diese Reise ernannt. Er machte fast alle Bilder. Diejenigen, die Abzüge haben wollten, schrieben ihre Namen auf eine Liste. Alle bekamen, was sie bestellt hatten. Er hat gehalten, was er versprochen hat.«
    Eklund hob eine Zeitung an. Darunter lag ein Umschlag mit Fotos.
    »Ich habe diesen Packen Bilder umsonst bekommen. Lamberg hat sie selber zusammengestellt. Ich habe sie nicht ausgesucht.«
    Wallander schaute langsam den Stapel durch. Es waren insgesamt neunzehn Bilder. Er ahnte bereits, daß Lamberg nicht zu sehen sein würde, weil er die Bilder gemacht hatte. Aber auf dem vorletzten Bild war er auf einem Gruppenfoto dabei. Auf der |257| Rückseite stand, daß das Bild auf einem Rastplatz zwischen Salzburg und Wien aufgenommen worden war. Auch Eklund war darauf. Wallander nahm an, daß Lamberg den Selbstauslöser betätigt hatte.
    Er ging die Bilder noch einmal durch. Studierte Details und Gesichter. Plötzlich bemerkte er, daß auf allen Bildern das Gesicht einer Frau zu sehen war. Sie sah immer direkt in die Kamera. Und sie lächelte. Als Wallander sie betrachtete, hatte er das Gefühl, etwas an ihr käme ihm bekannt vor. Ohne daß er sagen konnte, was es war. Er bat Svedberg, sich die Bilder anzusehen.
    »Haben Sie eine Erinnerung an Lamberg von dieser Reise?«
    »Anfangs habe ich ihn nicht besonders beachtet. Aber dann wurde es ja bedeutend dramatischer.«
    Svedberg blickte hastig von den Bildern auf.
    »Wieso?« fragte Wallander.
    »Man sollte vielleicht nicht über so etwas reden«, meinte Eklund zögernd. »Jetzt, wo er tot ist. Aber er hatte ein Verhältnis mit einer der Damen aus der Reisegesellschaft. Und kein besonders einfaches.«
    »Inwiefern?«
    »Sie war verheiratet. Und ihr Mann fuhr ebenfalls mit.«
    Wallander ließ die Antwort langsam auf sich einwirken.
    »Da war noch etwas, was die Sache nicht besser machte.«
    »Und was war das?«
    »Sie war eine Pastorenfrau. Ihr Mann war Pastor.«
    Eklund zeigte ihn auf einem der Bilder. Das Gesangbuch flimmerte durch Wallanders Kopf. Er fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er warf Svedberg einen Blick zu und hatte den Eindruck, daß dieser die gleiche Überlegung anstellte wie er selbst.
    Wallander griff nach dem Bilderstapel. Er nahm eins heraus, auf dem die unbekannte Frau in die Kamera lachte. »Ist sie das?« fragte er.
    Eklund sah auf das Bild und nickte. »Das ist sie. Eine Pastorenfrau aus einer Gemeinde in der Nähe von Lund.«
    Wallander wechselte einen weiteren Blick mit Svedberg. »Und wie endete das Ganze?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin

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