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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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erzählt?« »Ja.«
    »Und wie hat sie reagiert?«
    »Mit Verwunderung. Sie hat ebenfalls gefragt, wer die Frau sei. Uns gebeten, anzurufen und ihr Bescheid zu sagen, sobald sie herkommen würde. Das Problem ist nur, daß die Besuche dieser Frau immer sehr kurz sind. Elisabeth Lamberg hat es noch nie geschafft, schnell genug hier zu sein. Die Frau war jedesmal schon wieder gegangen.«
    »Und wie kommt sie für gewöhnlich her?«
    »Mit dem Auto.«
    »Das sie selbst fährt?«
    »Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Vielleicht sitzt noch jemand im Wagen, auf den bisher niemand geachtet hat.«
    »Wahrscheinlich hat ebenfalls niemand darauf geachtet, was es für ein Wagen ist, vom polizeilichen Kennzeichen ganz zu schweigen?«
    Margareta Johansson schüttelte den Kopf.
    »Können Sie mir die Frau beschreiben?«
    »Sie ist zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt, schmal, nicht besonders groß. Einfach, aber geschmackvoll gekleidet. Blondes, kurzgeschnittenes Haar. Ungeschminktes Gesicht.«
    Wallander notierte. »Ist Ihnen noch etwas anderes an ihr aufgefallen?«
    »Nein.«
    Wallander erhob sich.
    »Wollen Sie Matilda nicht sehen?« fragte sie.
    »Leider habe ich dafür keine Zeit«, erwiderte Wallander ausweichend, »aber ich komme wahrscheinlich noch einmal wieder. Ich möchte Sie bitten, sofort bei der Polizei in Ystad anzurufen, falls diese Frau wieder auftaucht. Wann war sie zuletzt hier?«
    »Vor ein paar Monaten.«
    Sie begleitete ihn hinaus auf den Vorplatz. Eine Pflegerin kam mit einem Rollstuhl vorbei. Darin erkannte Wallander einen verkrüppelten Jungen unter einer Wolldecke.
    »Allen geht es besser, wenn der Frühling kommt«, sagte Margareta |252| Johansson. »Das merkt man sogar an unseren Patienten, die oft ganz in ihre eigene Welt eingeschlossen sind.«
    Wallander verabschiedete sich und ging zu seinem Auto. Er hatte gerade den Motor angelassen, als das Telefon in Margareta Johanssons Büro klingelte. Sie rief durchs Fenster, es sei Svedberg. Wallander ging hinein und nahm den Hörer.
    »Ich habe den Busfahrer gefunden«, berichtete Svedberg. »Es war leichter, als ich zu hoffen gewagt habe. Er heißt Anton Eklund.«
    »Gut«, sagte Wallander.
    »Es wird noch besser. Rate mal, was er gemacht hat. Er hat die Teilnehmerlisten von seinen Reisen aufgehoben. Und er besitzt Fotografien von der Reise damals.«
    »Von Simon Lamberg aufgenommen?«
    »Wie konntest du das wissen?«
    »Ich habe genau das getan, worum du mich gebeten hast. Ich habe geraten.«
    »Er wohnt in Trelleborg. Er ist Rentner, und wir sind eingeladen, ihn zu besuchen.«
    »Das werden wir tun. Und zwar so bald wie möglich.«
    Doch zuvor hatte sich Wallander noch einen anderen Besuch vorgenommen. Einen, der nicht aufgeschoben werden konnte.
    Von Rynge wollte er direkt zu Elisabeth Lamberg fahren.
    Er hatte eine Frage, auf die er sofort eine Antwort haben wollte.
     
    Sie war draußen im Garten, als er kam. Sie stand über eines der Beete gebeugt, und als er über den Zaun hinweg lauschte, meinte er zu hören, daß sie vor sich hin summte. Tief schien die Trauer über den Verlust ihres Mannes nicht zu sein. Als Wallander das Gartentor öffnete, hörte sie ihn und richtete sich auf. Sie hatte einen kleinen Spaten in der Hand. Sie blinzelte gegen das Sonnenlicht.
    »Es tut mir leid, daß ich schon jetzt zurückkommen und Sie stören muß«, sagte Wallander. »Aber ich habe eine Frage, die nicht warten kann.«
    Sie legte den Spaten in einen Korb, der neben ihr stand.
    »Wollen wir hineingehen?«
    |253| »Das ist nicht nötig.«
    Sie zeigte auf ein paar Gartenstühle, die in der Nähe standen, und sie setzten sich.
    »Ich habe mit der Leiterin des Pflegeheims gesprochen, in dem Matilda lebt«, begann Wallander. »Ich komme gerade von dort.«
    »Haben Sie Matilda getroffen?«
    »Ich hatte leider zu wenig Zeit.«
    Er wollte nicht sagen, wie es war. Daß es für ihn ein fast unüberwindliches Problem darstellte, mit schwerbehinderten Menschen konfrontiert zu sein.
    »Wir haben über die unbekannte Frau gesprochen, die Matilda manchmal besucht.«
    Elisabeth Lamberg hatte eine dunkle Sonnenbrille aufgesetzt. Er konnte ihre Augen nicht erkennen.
    »Als wir das letztemal über Matilda sprachen, haben Sie diese Frau nicht erwähnt. Das erstaunt mich. Und es macht mich neugierig. Es kommt mir außerdem sonderbar vor.«
    »Ich dachte nicht, daß es wichtig wäre.«
    Wallander war im Zweifel, wie hart und direkt er vorgehen konnte. Immerhin war ihr Mann

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