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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ermorden konnte?
    Etwas fehlt, dachte Wallander. Innerhalb der Schale ist es leer.
    Er versuchte, noch ein Stück weiter zu denken.
    Abwesend betrachtete er die Listen vor sich auf dem Tisch. Ohne richtig sagen zu können, woher der Gedanke kam, begann er plötzlich, die Geburtsdaten in der rechten Randspalte durchzugehen. Wie alt war Hålén eigentlich gewesen? Er erinnerte sich, daß er 1898 geboren war, aber an welchem Tag? Wallander rief bei der Vermittlung an und ließ sich zu Stefansson durchstellen. Der nahm sofort ab.
    »Wallander hier. Ich wollte nur wissen, ob du Håléns Geburtsdatum gerade greifbar hast.«
    »Willst du ihm zum Geburtstag gratulieren?«
    Der mag mich nicht, dachte Wallander. Aber die Zeit wird schon noch kommen, da ich ihm zeigen werde, daß ich ein entschieden besserer Ermittler bin als er.
    |95| »Hemberg hat mich gebeten, einer Sache nachzugehen«, log Wallander.
    Stefansson legte den Hörer hin. Wallander konnte hören, daß er in Papieren blätterte.
    »17.   September 1898«, sagte Stefansson. »Noch was?«
    »Das war alles«, sagte Wallander und legte auf. Dann zog er die Listen wieder zu sich heran. Auf dem dritten Bogen fand er das, wonach er, mehr oder weniger bewußt, gesucht hatte. Einen Maschinisten, geboren am 17.   September 1898.   Anders Hansson. Die gleichen Initialen wie Artur Hålén, dachte Wallander.
    Er ging den Rest der Papiere durch, um sich zu vergewissern, daß es nicht noch mehr Personen gab, die am gleichen Tag Geburtstag hatten. Er fand einen Matrosen, der am 19.   September 1901 geboren worden war. Das kam am nächsten.
    Wallander zog das Telefonbuch heran und schlug die Nummer des Einwohnermeldeamts nach. Weil Hålén und er im selben Haus gewohnt hatten, mußten sie auch beim selben Einwohnermeldeamt registriert sein. Er wählte die Nummer und wartete. Eine Frau nahm ab. Wallander dachte, daß er ebensogut damit fortfahren konnte, sich als Kriminalbeamter auszugeben.
    »Ich heiße Wallander und rufe von der Kriminalpolizei an«, begann er. »Es handelt sich um einen Todesfall, der vor einigen Tagen eingetreten ist. Ich bin bei der Mordkommission.«
    Er gab Håléns Namen, Adresse und Geburtsdatum an.
    »Und was wollen Sie wissen?« fragte die Frau.
    »Ob es irgendwelche Informationen darüber gibt, daß Hålén eventuell früher einen anderen Namen gehabt hat.«
    »Er soll also irgendwann seinen Nachnamen geändert haben?«
    Verdammt, dachte Wallander. Die Menschen ändern nicht ihre Vornamen, nur ihre Nachnamen.
    »Ich sehe einmal nach«, sagte die Frau.
    Ein Schlag ins Wasser, dachte Wallander. Ich reagiere, bevor ich meine Ideen gründlich genug durchdacht habe.
    Er war versucht, einfach aufzulegen. Aber die Frau würde glauben, ihr Gespräch sei unterbrochen worden, und würde vielleicht im Polizeipräsidium zurückrufen. Er wartete. Es dauerte lange, bis sie zurückkam.
    |96| »Der Todesfall ist gerade erst registriert worden«, sagte sie, »deshalb hat es so lange gedauert. Aber Sie hatten recht.«
    Wallander fuhr auf seinem Stuhl hoch.
    »Er hieß früher Hansson. Der Namenswechsel ist 1962 vorgenommen worden.«
    Richtig, dachte Wallander, und trotzdem falsch.
    »Und der Vorname?« fragte er. »Wie lautet der?«
    »Anders.«
    »Aber es müßte Artur sein.«
    Die Antwort überraschte ihn.
    »Das stimmt. Er muß Eltern gehabt haben, die Vornamen liebten. Oder die sich nicht einigen konnten. Er hieß Erik Anders Artur Hansson.«
    Wallander hielt den Atem an. »Dann danke ich Ihnen für Ihre Hilfe«, sagte er.
    Als er aufgelegt hatte, verspürte Wallander unmittelbare Lust, sofort Hemberg zu informieren. Aber er blieb auf seinem Stuhl sitzen. Die Frage war, wieviel seine Entdeckung eigentlich wert war. Ich werde diese Sache hier selbst verfolgen, dachte er. Wenn sie zu nichts führt, dann braucht auch niemand etwas davon zu erfahren.
    Wallander zog einen Kollegblock heran und erstellte eine Zusammenfassung. Was wußte er eigentlich? Artur Hålén hatte vor sieben Jahren seinen Namen geändert. Linnea Almqvist im ersten Stock hatte bei einer Gelegenheit gesagt, daß Hålén Anfang der sechziger Jahre eingezogen sei. Das konnte stimmen.
    Wallander blieb mit dem Bleistift in der Hand sitzen. Dann rief er noch einmal beim Einwohnermeldeamt an. Dieselbe Frau meldete sich.
    »Ich habe etwas vergessen«, entschuldigte sich Wallander. »Ich muß wissen, wann Hålén in Rosengård eingezogen ist.«
    »Sie meinen Hansson«, berichtigte die Frau. »Ich sehe

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