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Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Titel: Walled Orchard 01: Der Ziegenchor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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ernstzunehmen; als ich das letztemal mit ihm gesprochen hatte, hatten wir uns darüber unterhalten, wie man Mist am besten faulen läßt, und zudem war er ein ausgesprochen langweiliger Mensch. »Also, was soll ich tun?«
    »Du wirst Theoros und Straton nach Larisa begleiten und danach von deinen Erkenntnissen Bericht erstatten, und zwar der Volksversammlung und mir persönlich.«
    »Dir persönlich?«
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    »Genau.« Er nickte entschieden und fuhr fort: »Als Entschädigung wirst du eine Drachme pro Tag erhalten, zahlbar bei deiner Rückkehr, und sollte sich ein unglücklicher Zwischenfall ereignen, hast du natürlich Anspruch auf ein Staatsbegräbnis, und deine Kinder werden ihre erste Rüstung kostenlos aus öffentlichen Mitteln erhalten.«
    »Wie beruhigend«, entgegnete ich abfällig. »Also, wann brechen wir auf?«
    »Vorher muß ich dich allerdings über den Zweck deines Einsatzes unterrichten«, erwiderte Mnesarchides mit gerunzelter Stirn.
    »Das wäre hilfreich«, stimmte ich zu.
    »Du wirst die Prinzen Alexander und Jason fragen, wie sie dazu stehen, zu unserer Unterstützung einige Reiter zu entsenden, falls sich im Laufe des nächsten Jahres die Lage auf unvorhergesehene Weise verändern sollte«, weihte Mnesarchides mich ein. »Du bist ermächtigt, fünf Obolen pro Mann und Tag sowie eine Prämie von zwei Talenten anzubieten.«
    »Fünf Obolen?« hakte ich ungläubig nach. »Ist das nicht ein bißchen viel für einen Haufen thessalischer Pferdediebe?«
    »Dabei handelt es sich natürlich nur um die vom Rat bewilligte Höchstgrenze«, verteidigte Mnesarchides den Beschluß. »Natürlich hoffen wir, daß du eine vorteilhaftere Vereinbarung zustande bringst.«
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    »Rechnest du denn mit einer unvorhergesehenen Veränderung der Lage?«
    »Wir müssen auf jede Eventualität vorbereitet sein«, antwortete Mnesarchides. »Ihr lauft in drei Tagen mit der Salaminia aus dem Hafen von Piräus aus und werdet bis zur Mündung des Flusses Tempe segeln, wo euch eine Reiterschwadron der Prinzen erwarten wird, um euch von dort aus nach Larisa zu begleiten.«
    »Wie viele Reiter wollen wir überhaupt haben?« fragte ich.
    »Nenn lieber keine genaue Zahl«, ermahnte er mich.
    »Bis jetzt ist unser genauer Bedarf nur sehr schwer zu bestimmen.«
    »Wirklich völlig unvorhersehbar?«
    »Genau.«
    »Aber mehr als hundert sollten es schon sein, oder?«
    »Sicherlich weit mehr als hundert. Wir würden sogar mehr als fünfhundert gutheißen.«
    Es herrschte ein langes Schweigen. »Wie machen sich eigentlich deine Linsen, Mnesarchides?« fragte ich ihn schließlich.
    »Ganz prima«, antwortete er. »Viel Glück.«
    Falls Sie sich entsinnen können, war ich Theoros zum erstenmal auf Aristophanes’ Feier und seitdem mehrere Male begegnet, und da er in dem guten Ruf stand, über die 358
    meisten Vorgänge im Bilde zu sein, fragte ich ihn, warum man mich für den Einsatz ausgewählt hatte.
    »Ist doch ganz einfach«, antwortete er, als wir auf dem Deck der Salaminia standen und auf Athen zurückblickten, das hinter uns verschwand. »Frag mich lieber etwas Schweres.« Er gähnte gelangweilt, denn er war an Seefahrten gewöhnt.
    »Nun komm schon«, drängte ich ihn. »Dann kann ich endlich gehen und mich hinlegen.«
    »Also gut«, willigte Theoros ein. »Du bist doch Dichter, oder? Und diese ganzen Thessalier und Thraker und Makedonier und ähnliche Einfaltspinsel, die sind nun mal vom Theater besessen. Natürlich ist das nicht so zu verstehen, daß die irgend etwas selbst machen, von denen kann nämlich keiner lesen oder schreiben. Trotzdem kennen sie alle neuesten Stücke auswendig, weil sie sich Athener kommen lassen, damit diese ihnen etwas vortragen. Deshalb überschütten sie einen immer mit diesen auswendig gelernten Reden, und das mit ihren schrecklichen Stimmen. Allerdings kann das sehr komisch sein, weil sie nicht ein Wort von dem Gesagten verstehen.
    Als ich am Hof des alten Sitalkes war, haben wir uns einfach eine Unmenge des größten Blödsinns ausgedacht, den man je gehört hat, und schworen Stein und Bein, der ganze Mist stamme aus einem unvollendeten Meisterwerk von Aischylos. Den tragen diese armen Irren wahrscheinlich heute noch vor. Ich nehme an, die machen das alles nur, weil sie sich gern als Griechen ausgeben«, sagte Theoros traurig, »aber das wird sowieso nie klappen.
    Ich meine, die meisten von denen sehen zwar aus wie 359
    Griechen, und wenn man sich richtig Mühe gibt, kann man sie sogar dazu bringen,

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