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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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gestern abend fest an die Baumwurzel angebunden habe?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Aristophanes. »Ich habe es losgebunden, etwa eine Stunde vor Tagesanbruch.«
    »Warum?«
    Aristophanes zuckte die Achseln. »Weil ich das Pferd nehmen und vorausreiten wollte. Ich habe das Laufen satt. Aber dann bin ich im Dunkeln über irgendwas gestolpert, und das Pferd ist mir entwischt. Ich wollte es dir erst sagen, damit wir ihm hätten nachlaufen können, aber du hast so friedlich geschlafen, daß ich mich nicht traute, dich aufzuwecken.«
    »Na, das war ja wirklich eine tolle Idee!« fluchte ich. »Jetzt kann keiner von uns beiden auf diesem verdammten Gaul reiten.«
    »Siehst du, und das ist genau das, was ich lebendige Demokratie nenne«, rechtfertigte sich Aristophanes. »Wenn ich das Pferd nicht haben darf, dann sollst du’s auch nicht haben.«
    Ich warf einen Stein nach ihm, traf ihn aber nicht.
    Da wir kein Pferd mehr hatten, über das wir uns streiten konnten, stritten wir uns jetzt darüber, wer was tragen sollte. Falls Sie schon einmal Die Frösche gesehen oder gelesen haben, kennen Sie unseren Wortwechsel längst, denn den hat Aristophanes ebenfalls geklaut, und deshalb werde ich ihn hier bestimmt nicht wiederholen.
    Wir waren vielleicht drei Stunden lang marschiert, als sich Aristophanes beklagte, er fühle sich, als hätte er Fieber. Zunächst tat ich das lediglich als eine weitere Variante des Gepäckthemas ab und beachtete ihn nicht weiter; doch er beharrte so hartnäckig darauf, daß ich ihn mir ansah und tatsächlich besorgniserregende Fiebersymptome bei ihm feststellte. Das war nun das letzte, was wir brauchten, und ich gestehe, daß ich die Beherrschung verlor und ihn einfach anschrie, obwohl nicht einmal ein Aristophanes absichtlich Fieber bekommen hätte, nur um mir eins auszuwischen (jedenfalls nicht in Sizilien). Mehrmals fragte er mich, was ich dagegen zu unternehmen gedenke, und ich antwortete wahrheitsgemäß, ich könne absolut nichts tun, außer mich weit von ihm fernzuhalten, um mich nicht anzustecken. Das schien ihn schwer zu kränken, deshalb ließ ich ihn, um mich mit ihm zu versöhnen, die Handlung der Komödie erzählen, die er in Athen in den Händen eines Chorlehrers zurückgelassen hatte, mit der Bitte, die aktuellen Anspielungen auf den neuesten Stand zu bringen, falls diese zum Zeitpunkt der Aufführung überholt sein sollten. Die Komödie sei, wie er immer wieder beteuerte, sein Meisterwerk (ihm zufolge ist jedes Stück, das er schreibt, sein Meisterwerk), doch in meinen Ohren hörte sie sich eher bemitleidenswert an: Es geht um eine Stadt in himmlischen Gefilden und um die Blockierung des Luftwegs für die Götter. Aber ich verriet ihm nicht meine Meinung zu diesem Thema, weil sein Fieber mit jeder Stunde schlimmer wurde und er bereits unzusammenhängend redete. Trotzdem sprach er weiter, verlor immer wieder den Faden und fing dann stets von vorn an, bis ich ihm am liebsten mit einem Stein den Schädel eingeschlagen hätte, um ihn zum Schweigen zu bringen. Schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als eine Pause einzulegen, damit er sich etwas ausruhen konnte.
    Als er wieder bei klarem Verstand war, gab ich ihm einen Becher Wasser (wir hatten nur noch sehr wenig davon und waren seit langer Zeit nicht mehr an einer Quelle oder einem Teich vorbeigekommen). Er trank ihn hastig aus und verschüttete dabei eine ganze Menge, woraufhin ich ihm noch etwas mehr gab.
    Schließlich sagte ich zu ihm: »Aristophanes, da du es offensichtlich nicht bis Catina schaffst und es keinen Sinn hat, daß wir beide an diesem lausigen Ort sterben, wirst du mir früher oder später bestimmt vorschlagen, daß ich dich zurücklassen und lieber versuchen sollte, mich auf eigene Faust durchzuschlagen.«
    »Du kannst mich mal!« fauchte er mich an. »Wenn du mich sterben läßt, bringe ich dich um.«
    »Diese Antwort habe ich erwartet, schließlich ist das ein Zitat aus einer deiner Komödien«, entgegnete ich. »In dem Fall haben wir zwei Möglichkeiten. Ich habe nämlich keine blasse Ahnung, was man tun muß, wenn jemand Fieber bekommt. Wir können entweder versuchen, weiterzugehen und dich nach Catina zu bringen, solange du noch zu heilen bist, oder hier warten und darauf hoffen, daß das Fieber zurückgeht. Was hältst du davon?«
    »Ich halte gar nichts davon, aber dich halte ich für ein richtiges Arschloch«, zischte Aristophanes mit Überzeugung. »Bring mich einfach heil nach Catina, ja?«
    »Also

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