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Wallentin, Jan

Wallentin, Jan

Titel: Wallentin, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strindbergs Stern
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über
den ASENMORD offenbart.
     
    In dieser
Situation ging es lediglich darum, sich so weit es möglich war dranzuhängen.
Die andere Abendzeitung war ebenfalls schnell und schaffte es bis zum nächsten
Morgen tatsächlich, eine völlig neue sechsunddreißig Seiten umfassende Beilage
zu produzieren.
     
    RITUALMORD
IM BERGWERK Die blutige Religion - Die Opfer und Riten des Asenglaubens
     
    Der
fundierteste Anteil des Inhalts bestand aus einer Auflistung aller
neoheidnischen Vereinigungen im gesamten Land und ihrer eventuellen
Verbindungen zu rechtsextremistischen und neonazistischen Gruppierungen.
    Am selben
Morgen schoss sich die Diskussionssendung von TV4 völlig auf die heidnische
Spur ein, während das Morgenprogramm des staatlichen Fernsehens zwei
New-Age-Tanten darlegen ließ, dass es sich beim Asenglauben heutzutage
lediglich darum handelte, Früchte, Blumen und Brot zu opfern und die richtige
Bezeichnung außerdem »altertümliche Bräuche« lautete. Dann kam ein Professor
für Kriminologie zu Wort und warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen.
Außerdem wies er darauf hin, dass die meisten Morde im zwischenmenschlichen
Umfeld verübt würden. Danach kam das Wetter.
    Beim
Dalakurir war die Stimmung zu diesem Zeitpunkt recht gedämpft. Von der Position
des endlich einmal führenden Nachrichtenblatts war man nun völlig in den
Hintergrund geraten. Asenmord? Existierte dieser Begriff überhaupt? Und wer
kannte schon irgendwelche Leute in Falun oder notfalls auch in Grycksbo oder
Bengtsheden, die daran glaubten?
    Der
Praktikant aus Stockholm und die anderen Reporter hatten jegliche ihrer
Kontaktpersonen bei der Polizei in Falun angerufen, um im Hinblick auf den
Stand der Ermittlungen mehr in Erfahrung zu bringen. Doch im Polizeigebäude
drüben in der Kristinegata hielt man sich aufgrund des Verdrusses über die
unglückliche Publikation dieser verrückten Verse und die Begriffe »Niflheimr«
und »Näströndu« bedeckt.
     
    Am Morgen
darauf gab das staatliche Fernsehen seine skeptische Haltung auf und passte
sich an. Man hatte es irgendwie geschafft, den Taucher Erik Hall aus seinem
Sommerhaus zu locken und ihn für ein Studiointerview nach Stockholm
hinunterzufliegen.
    Auf den
roten Polstern des Morgensofas saß an Halls Seite ein älterer
Universitätsprofessor mit fahler gräulicher Haut, der Don irgendetwas ...
Titelman? oder so hieß. Der Praktikant musste die Aufnahme auf seinem Computer
zurückspulen, um sein Namensschild noch einmal lesen zu können. Ja, Don
Titelman, Dozent für Geschichte, Universität Lund.
    Doch als
Erik Hall zum wiederholten Mal die Erlebnisse im Zusammenhang mit seinem
kuriosen Tauchgang im Bergwerk schilderte, schienen keine neuen Aspekte
hinzuzukommen, woraufhin der Praktikant Titelmans langatmiges Expose im
Schnelldurchlauf vorwärtsspulte, in dem der Dozent die neonazistische
Faszination für die altnordische Mythologie der Thüle-Gesellschaft von einem
Mann mit dem Namen Karl Maria Wiligut herleiten wollte.
    Dämliches,
langweiliges staatliches Fernsehen, dachte der Praktikant und trottete
resigniert die Treppe zur morgendlichen Besprechung beim Dalakurir hinunter.
     
    Bube
     
    Es gab
einen einzigen Menschen, den Don Titelman vorbehaltlos geliebt hatte, und das
war seine Großmutter, seine jiddische Bube. Sie war
die Erste, die ihn richtig ernst genommen hatte. Er konnte sich noch daran
erinnern, dass er sich geradezu auserwählt vorkam, als sie sich zum ersten Mal
an ihn als Vertrauten gewandt hatte. Da war er gerade mal acht Jahre alt
gewesen.
     
    Bubes
50er-Jahre-Haus mit seinem Geruch nach Mottenkugeln, ungelüfteter Garderobe und
verrottendem Tang war für Don die Erinnerung an Sommer. Seine Eltern hatten ihn
jedes Jahr bereits Anfang Juni bei ihr in Bästad abgesetzt, um ihn dann im
September widerwillig abzuholen und wieder nach Stockholm hochzufahren. Er kam
jedes Mal mindestens zwei Wochen zu spät zum Schulanfang.
    Das Haus
war ziemlich heruntergekommen. Der Putz in großen Stücken von der Fassade
heruntergebrochen, und die Rasenfläche im Garten zunehmend mit verfaulenden
Früchten übersät, die keiner von ihnen ernten konnte. Er aus Faulheit, bei
Bube waren es die Beine, die sie nicht länger trugen.
    Die
letzten Sommer hatte sie es nicht mal mehr geschafft, die einzige Treppe im
Haus nach oben zu erklimmen, so dass Don das gesamte Obergeschoss für sich
allein hatte. Trotz des Staubs und der mit Efeu zugewachsenen Fenster fand er
es besser, dort oben zu

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