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Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Titel: Wallner beginnt zu fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas von Steinaecker
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Coke.
    Auf dem Parkplatz vor den Messehallen sind Costin und Romy in ein Taxi gestiegen. Er hat sie gefragt, ob sie sich noch erinnere, wie das Hotel hieß. Sie hat dem Taxifahrer gesagt, er solle zum City-Hotel fahren.
    Der Taxifahrer hat sich umgedreht und gefragt: „Welches?“ Er spricht nur gebrochen Deutsch, hat aber einen starken rheinischen Akzent, dem Aussehen nach könnte er Rumäne sein.
    Romy sagt: „Das im Zentrum eben. Das, wo der Bahnhof gleich ist.“ Wo genau, könne sie nicht sagen.
    Der Taxifahrer sagte, Jaja, er wisse schon wo, und ist losgefahren.
    Als sie aus dem Taxi steigen, ist sich Costin in der Dunkelheit und beim Eintreten in die Lobby nicht vollkommen sicher gewesen, ob das hier auch wirklich das City-Hotel ist, in das sie gestern am Nachmittag eingecheckt hatten. Dann erkennt er die Rezeptionistin wieder. Beim Einchecken hatte er ihr gesagt, er habe ein Doppelzimmer bestellt; sie hatte demonstrativ einen kritischen Blick auf Romy geworfen, wohl um zu unterstreichen, daß sie es nicht gutheiße, wenn wieder mal so ein alternder Sack mit so einem jungen Ding ankommt, das seine Tochter sein könnte. Er humpelt weiter zum Lift – wie in allen City-Hotels : im Gang hinter der Rezeption, neben der links ein etwa zwei Meter großer Gummibaum steht, immer, in allen City-Hotels , die Costin kennt. Vor dem Hotelzimmer macht sich Romy von Costin frei, der ihr, sich auf sie stützend, den Arm um die Schulter gelegt hatte, drückt ihre rechte Hand auf den Scanner in der Wand neben der Tür, die ein klagendes Pieeep von sich gibt, aufschnappt.
    Costin setzt sich im Zimmer sofort aufs Bett und sagt, er gehe jetzt schlafen, er sei tot.
    Romy fragt, ob er etwas dagegen habe, wenn sie noch mit Hazeh und Soul ausgehe.
    Costin sagt, sie dürfe, sie solle ruhig. Romy kniet sich vor Costin auf Boden, zieht ihm die Schuhe aus, die Strümpfe, die Hose, die Unterhose, holt den Schlafanzug unter seinem Kissen hervor und hilft ihm beim Hineinschlüpfen, indem sie ihm die Hosenbeine aufhält. Nachdem sie ihn zugedeckt und auf die Stirn geküßt hat, sagt sie: „Du wirst mir doch kein Fieber bekommen.“ Sie holt einen Waschlappen aus der Badewanne und befeuchtet Costin das Gesicht. Dann löscht sie das Licht, sagt: „Träum schön, morgen kaufen wir dir deinen Anzug, den, den du da in dem Geschäft gesehen hast. Aber jetzt schlaf erst mal und werd wieder ganz gesund.“
    Sie macht einen Schritt zur Tür, Costin hält immer noch ihre rechte Hand. Obwohl sich seine Augen nur langsam an die Dunkelheit gewöhnen, sieht Costin, daß Romy stehenbleibt, sich umwendet, er versucht in ihrem Gesicht auf die Stelle zu sehen, wo ihre Augen sein müssen und jetzt nur ein schwarzer Streifen ist.
    Sie schlägt die Decke zurück, zieht Costin die Schlafanzughose bis zu den Knien herunter und nimmt seinen Penis in ihren Mund, während sie seine Hoden massiert. Costin ejakuliert, Romy macht ihm mit dem Waschlappen auf dem Nachttisch den Bauch sauber und deckt ihn wieder bis zu den Schultern zu.
    Sie packt mich ein, denkt Costin. „Ich packe dich schön ein“, das hat Ana immer gesagt, wenn sie ihn in Cham ins Bett gebracht hat.
    Als Romy ihn noch einmal zum Abschied auf die Wange küßt, hat sie nach Apfel gerochen. Sie muß sich irgendwann zwischendurch einen Kaugummi oder ein Bonbon in den Mund gesteckt haben.
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    Der Schmerz in seinem rechten Bein ist jetzt tatsächlich so stark, daß er sich überlegt, die Aktion hier abzubrechen. Klar. Der Sinn des Ganzen ist, sich selber (und Romy) zu beweisen, daß er noch zu so was fähig ist, daß er es kann. Und wenn er jetzt abbricht, dann zeigt er genau das Gegenteil: Dann ist er ja wirklich schon ein alter Sack und sollte, wie andere in seinem Alter auch, auf sich schauen, gerade weil er diese Scheißbehinderung hat, die nicht weggeht und die ihn tatsächlich zum Opa macht. Vorerst trägt er aber weiter, in der Hocke, Kleister auf die Fläche der Wand auf, gleich über dem Fußboden, da, wo dann die Holzleiste hinsoll. Zähne zusammenbeißen – er merkt, daß er wirklich die Zähne zusammenbeißt, wie in so einem schlechten Manga: Großaufnahme: Gesicht, Mund offen, Zahnreihe auf Zahnreihe –, sich jetzt nichts anmerken lassen!
    Aus dem Wohnzimmer ist Romys Stimme gekommen, wo die Disc mit dem Mexiko-Mix sei, ob Costin das wisse, wo die sei.
    Romy steht vor der Regalwand im Wohnzimmer und findet die Mexiko-Disc mit der rosa Hülle nicht. Das ist alles relativ typisch.
    Costin

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