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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Gesellschaft leisten.
»Vielleicht sie erhoffen sich Präzedenzfall«, sagt Lang X.
»Bitte?«
»Sie nehmen Finger, und wenn Rest von Körper auftaucht, sie erheben Folgeanspruch.«
»Klingt logisch«, findet Walpar.
»So einen Unfug nennst du logisch?«, fragt Nera.
»Logisch aus der Sicht der Anwälte«, kontert Walpar.
»… unter keinen Umständen erlaubt es die provisorische Regierung, dass Teile ihres Territoriums entfernt oder durch Dritte an andere Orte verbracht werden. Teile ihres Territoriums, die vor der Regierungsübernahme entfernt wurden, gehen in den Besitz der provisorischen Regierung über und sind ihr oder einem Repräsentanten auszuhändigen. Die provisorische Regierung behält sich aufgrund von …«
»Dies Klausel, die ich meinte«, sagt Lang X und zeigt auf die Nase des Regierungssprechers.
»Richtig«, nickt Walpar. »Man kann das so auslegen, dass der Rest des Körpers den Anwälten gehört.«
Mittlerweile sind einige der Touristen eingeschlafen, andere vertreiben sich die Zeit damit, über die eingeschlafenen Touristen zu lästern.
»Schau dir das an«, sagt Nera und hält Walpar ihre Handtasche vors Gesicht. Lang X beugt sich herüber, um auch etwas sehen zu können.
»Südkalifornien erkennt die Orbitalkanzlei offiziell als souveränen Staat an«, liest Walpar. Er weiß nicht so recht, was er mit dieser Schlagzeile anfangen soll.
»Das viel zu schnell ging«, meint Lang X und kneift seine ohnehin schmalen Augen noch weiter zu. »Das seeehr verdächtig.«
Walpars Pinguin bimmelt. Der Weltraumdetektiv ist zuerst irritiert, dann kramt er eilig nach dem Telefon. Schließlich könnte es Kerbil sein, der sich endlich meldet.
»Ja?«, fragt Walpar.
»Die Inbetriebnahme eines interplanetaren Telefons kann die Bordtechnik des Charterbusses beeinträchtigen«, schnarrt der Pinguin, »sind Sie sicher, dass Sie das wollen?«
»Nein!«, entfährt es Walpar.
»Schade«, quittiert der Pinguin, »das wäre möglicherweise unterhaltsam geworden.«
»Warum hast du geklingelt?«
»Ich wurde darauf programmiert, Ihre Gespräche zu belauschen.«
»Von wem?« Walpar kann sich die Antwort denken.
»Von einem überaus fähigen Programmierer, soviel darf ich verraten«, plaudert der Pinguin und scheint sich prächtig zu amüsieren.
Lang X nickt anerkennend. »Das sehr fortschrittliche KI-Software. Innenpolitische Berater in China haben ganz ähnliche Humor.«
Walpar würde gerne nachhaken, denn er kann nicht glauben, dass in China die Innenpolitik von einer Software gesteuert wird. Dann überlegt er es sich anders und wendet sich wieder an seinen Pinguin. »Ich glaube, diesen Programmierer kenne ich.«
»Wie Sie meinen«, erklärt das Telefon jovial. »Ich konnte Ihrem Gespräch gewisse Elemente entnehmen und in einen höheren Zusammenhang bringen.«
»Bei Gelegenheit«, murmelt Nera, »erklärst du mir sicher, was für einem Programmierer du unter welchen Umständen begegnet bist.«
»Möchten Sie den höheren Zusammenhang erfahren, den ich ermitteln konnte?«
»Mach es nicht so spannend«, entfährt es Nera.
»Ich frage das nur, um Ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen«, erläutert das Telefon.
»Du hast unsere volle Aufmerksamkeit«, sagt Walpar fest.
»Ich weiß.« Der Pinguin schweigt einen Moment, und Walpar fragt sich, ob es hilft, wenn er ihn ein wenig schüttelt. »Südkalifornien gehört seit der Pleite der Vereinigten Staaten der Werbeagentur All Comm United.«
»Mir ist so, als hätte ich das in der Schule gelernt«, nickt Walpar langsam.
»Ferner ist WeWin© der Premium-Partner der All Comm in allen juristischen Fragen«, verkündet der Pinguin nicht ohne Stolz. »Schlussfolgerungen müssen Sie selber ziehen, mein betreffendes Programmmodul ist noch ein bisschen buggy und daher aus Sicherheitsgründen auskommentiert.«
»Sehr umsichtig«, meint Walpar.
»Umsichtiger als Innenministerium von China«, sagt Lang X leise.
Walpar lässt den Pinguin sinken und zählt eins und eins zusammen. »Diese Werbeagentur hat was mit der Sache zu tun.«
»Mit dem Finger?«
Langsam schüttelt Walpar den Kopf und sieht andächtig zum großen Bildschirm hinauf, auf dem Version 8.1 gnädigerweise den Regierungssprecher durch eine Totale des Gottesfingers ersetzt hat. »Mit dem ganzen Leib.«

Schritte vor der Tür.
Kerbil hasst es, wenn der Onkel kommt. Der Onkel ist ein Jünger mit großem Bauch und kleinen Äuglein. Er schnauft bei jeder Bewegung, und als er Kerbils Zelle betritt, nimmt er seinen zeremoniellen Schal vom Hals

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