Walter Ulbricht (German Edition)
des antikommunistischen Feldzuges, den sie aus Angst vor dem Gespenst des Sozialismus führen.
Es ist nicht aus der Geschichte zu tilgen: Walter Ulbricht war einer der hervorragenden Führer der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung.
1 Die Volkskongressbewegung war einerseits die Antwort auf die Spaltungstendenzen der Westmächte und ihrer politischen Verbündeten in den westlichen Besatzungszonen und andererseits der notwendige wie legitime Versuch, auf den Trümmern des Nazireiches eine antifaschistisch-demokratische Ordnung in einem gemeinsamen Deutschland zu schaffen. Im Dezember 1947 kamen Delegierte aus allen Besatzungszonen in Berlin zum 1. Volkskongress zusammen. Die Initiative ging – wie schon bei der landesweiten Diskussion eines im November 1946 vorgelegten Entwurfs einer »Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik« – von der SED aus
2 Bernard Koenen (1889-1964), SPD seit 1907, KPD seit 1920. Während der Novemberrevolution war er stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterrates der Leuna-Werke und aktiv an den bewaffneten Kämpfen in Mitteldeutschland beteiligt. Seit 1923 gehörte er der KPD -Zentrale in Berlin an. Die Nazis schlugen ihn während des »Eislebener Blutsonntags« am 12. Februar 1933 zusammen, dabei verlor er ein Auge. Emigration und 1937 Opfer der »Parteisäuberungen« in der Sowjetunion, ab 1941 tätig beim Deutschen Volkssender in Moskau, Mitbegründer der SED , bis 1964 ZK -Mitglied, von 1946 bis 1952 Fraktionschef im Landtag von Sachsen-Anhalt, danach Botschafter in der Tschechoslowakei, von 1958 bis zu seinem Tod 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Halle. Mitglied des Staatsrates seit 1960.
3 Rudolf Agsten (1926-2008) kam 1946 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft, wo er bereits der Liberaldemokratischen Partei beigetreten war. Von 1948 bis 1953 Chefredakteur, später Sekretär des Zentralvorstandes der LDPD . Fraktionschef in der Volkskammer von 1954 bis 1989. Im Oktober 1989 schied Agsten aufgrund eines Herzinfarktes aus allen gesellschaftlichen Funktionen aus.
4 Gerald Götting, Jahrgang 1923, gehörte seit Januar 1946 der CDU in Halle an. Er studierte von 1947 bis 1949 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Philologie, Germanistik und Geschichte. Von 1949 bis 1966 war er als Nachfolger von Georg Dertinger Generalsekretär und bis 1989 als Nachfolger von August Bach Vorsitzender der CDU . Von 1960 bis 1989 war er zudem Stellvertretender Staatsratsvorsitzender. Präsident der Volkskammer von 1969 bis 1976. Am 2. November 1989 trat Götting als CDU -Vorsitzender zurück, wurde am 7. November aus dem Staatsrat abberufen . Im Februar 1991 trat er aus der CDU aus.
5 Hans-Dietrich Genscher, Jahrgang 1927, studierte nach dem Krieg Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Halle (Saale) und Leipzig und arbeitete danach als Referendar im Oberlandesgerichtsbezirk Halle. 1952 ging er in die BRD . Genscher trat 1944 – angeblich ohne sein Wissen – in die NSDAP ein, 1946 in die LDP . Über mehrere Stationen wurde er 1968 zum stellvertretenden, 1974 zum Bundesvorsitzenden der Liberalen (bis 1985) gewählt. Von 1974 bis 1992 Bundesaußenminister und Vizekanzler.
6 Kurt Schumacher (1895-1952), Kriegsfreiwilliger am 2. August 1914, vier Monate später verlor er den rechten Arm. Jurastudium in Halle, Leipzig und Berlin, Eintritt in die SPD 1918. Landtagsabgeordneter 1923-1931, Vorsitzender der SPD in Stuttgart 1930 und 1930 Reichstagsabgeordneter, von 1933 bis 1945 KZ -Aufenthalte mit wenigen Unterbrechungen. In der britischen Zone begann er unmittelbar nach seiner Befreiung mit dem Wideraufbau der SPD , im Oktober 1945 wurde er auf der erste zentralen Zusammenkunft von Sozialdemokraten aus den drei Westzonen in Wennigsen bei Hannover mit dem Aufbau der SPD in den Westzonen beauftragt. Otto Grotewohl vom Berliner Zentralausschuss der SPD durfte dort erst nach Protest reden. Grotewohl und die Sozialdemokraten, welche eine vereinigte Arbeiterpartei wollten, sowie die Kommunisten nannte Schumacher »Interessenvertreter einer auswärtigen Macht«. Vier Wochen nach der Vereinigung von SPD und KPD zur SED wurde Schumacher mit 244 von 245 Stimmen zum Parteivorsitzenden der SPD in den drei westlichen Besatzungszonen gewählt. Im ersten Bundestag wurde der bekennende Antikommunist Oppositionsführer. 1949 kandidierte Schumacher bei den Wahlen zum Amt des Bundespräsidenten, unterlag aber dem FDP -Kandidaten Theodor Heuss.
7 Wilhelm Pieck (1876-1960),
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