Walter Ulbricht (German Edition)
Tischler, SPD 1895, Gründungsmitglied der KPD 1918, 1921 Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale, ab 1931 Präsidiumsmitglied, Exil 1933 bis 1945, erst Frankreich, dann Sowjetunion. 1935 wurde er auf der Brüsseler Konferenz der KPD zum Parteivorsitzenden für die Dauer der Inhaftierung Thälmanns gewählt. Ko-Vorsitzender (mit Grotewohl) der SED seit ihrer Gründung. Von 1949 bis zu seinem Tod erster (und einziger) Präsident der DDR .
8 Friedensvertrag mit Deutschland: Krieg und Faschismus endeten mit der bedingungslosen Kapitulation des Hitlerstaates am 8. Mai 1945. Das Potsdamer Abkommen regelte den Besatzungsstatus der vier Hauptsiegermächte. Alle späteren Versuche unter den Bedingungen der deutschen Zweistaatlichkeit, zu einem gemeinsamen Friedensvertrag zu kommen, scheiterten an der destruktiven Politik der Westmächte. Faktisch stellte der sogenannte 4+2-Vertrag vom September 1990 diesen Friedensvertrag dar: Er stellte die Souveränität der beiden deutschen Staaten her, legte die Grenzen endgültig fest und klärte alle offenen Fragen. Erst mit diesem Votum der Siegermächte war die völkerrechtliche Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands möglich.
9 Die 2. Parteikonferenz der SED im Sommer 1952 beschloss den Aufbau der Grundlagen des Sozialismus in der DDR , was nicht nur politische Konsequenzen, sondern auch administrative Folgen hatte. So wurde die föderale Struktur mit der Auflösung der fünf ostdeutschen Länder beendet, an ihre Stelle traten 15 Bezirke.
10 Beate Ulbricht (1944-1991), Tochter einer ukrainischen Zwangsarbeiterin und eines unbekannten Leipzigers, war im Januar 1946 von den Ulbrichts aus einem Waisenheim adoptiert worden. Beate besuchte seit 1954 eine Russisch-Spezialschule in Berlin-Pankow, 1959 ging sie nach Leningrad, wo sie das Abitur machte. Dort begann sie auch Geschichte und Russisch zu studieren. Nach zwei kurzen ehelichen Verbindungen, der Geburt einer Tochter und eines Sohnes, Studienunterbrechungen und wechselnden Lebensorten und Tätigkeiten, dem Entzug des Sorgerechts für die Kinder in den späten 70er Jahren verlor sich ihr Leben in Alkohol und Asozialität. Sie wurde Ende 1991 in ihrer Wohnung in Berlin-Lichtenberg erschlagen, der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt.
11 Lawrenti P. Berija (1899-1953), seit 1938 Volkskommissar für Inneres ( NKWD ), bildete nach dem Überfall Hitlerdeutschlands 1941 zusammen mit Stalin, Molotow, Woroschilow und Malenkow das Staatliche Verteidigungskomitee, das während des Großen Vaterländischen Krieges die Regierung ersetzte. Nach dem Krieg war Marschall Berija u. a. für das sowjetische Atombombenprogramm verantwortlich. Nach Stalins Tod am 5. März 1953 wurde er Erster Stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister unter Georgi Malenkow.
Günter Wilms
Er initiierte ein Bildungswesen, um das uns andere beneideten
Günter Wilms, Jahrgang 1927, 1946 Neulehrer, Studium und Promotion an der Technischen Hochschule Dresden und an der Humboldt-Universität zu Berlin, Dozent und Prorektor an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Verantwortlicher für die Aus- und Weiterbildung von Pädagogen im Ministerium für Volksbildung der DDR. Danach als Professor und Institutsdirektor an der Pädagogischen Hochschule Potsdam tätig, 1970 Mitglied der neu gegründeten Akademie der Pädagogischen Wissenschaften und deren Vizepräsident. Von 1980 bis 1990 Leiter des in Potsdam ansässigen Akademie-Instituts für Leitung und Organisation des Volksbildungswesens (»ILO«). Nach 1990 vorwiegend publizistisch auf pädagogisch-wissenschaftlichem Gebiet tätig
I m politischen Wirken Walter Ulbrichts hatten Bildungsfragen einen festen Platz. Der Sicherung einer hohen Bildung für alle Kinder und der Schaffung der dafür erforderlichen Bedingungen schenkte er große Aufmerksamkeit. Ausdruck hierfür war insbesondere seine Rede auf der III. Parteikonferenz der SED im März 1956. Dort formulierte er die Aufgabe, in allen Schulen den polytechnischen Unterricht einzuführen und bis Ende 1960 zu erreichen, dass 40 Prozent aller Schüler Zehnklassenschulen besuchten. Ulbricht orientierte darauf, die Zehnklassenschule als obligatorische Schule für alle Mädchen und Jungen zu entwickeln. Diese Aufgabenstellung fand ihren Niederschlag in den Beschlüssen des V. Parteitages der SED im Juli 1958.
Danach, im Oktober, beriet Walter Ulbricht in Leipzig mit Lehrern und Erziehern die weitere Entwicklung der
Weitere Kostenlose Bücher