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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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zu Lady Beech und erzählte ihr alles. Im Verlauf meines Berichtes wurden ihre Augen immer größer und größer, und vor Erstaunen blieb der Mund ihr offen stehen. Ich schilderte ihr alles, was passiert war, angefangen vom ersten Brief, den ich erhalten hatte, über die für Louisa bestimmten Schreiben bis hin zu dem Vorfall auf Mr. Carlyles Gala.
    Natürlich deutete ich den Inhalt der Briefe nur an und erwähnte auch nicht Mr. Carlyles Kuss. Ich konnte mich nicht dazu überwinden, Lady Beech das anzuvertrauen.
    „Sie sagen, dass er das Papier in seinen Räumlichkeiten aufbewahrt?" fragte Rosalind erstaunt. „Aber, Constance, meine Liebe, das finde ich schwer zu glauben! Hugh Carlyle soll Ihnen abscheuliche Briefe geschickt haben? Hugh Carlyle, der in allem so tonangebend ist? Außerdem vermute ich, dass sich hinter seiner gelangweilten Überheblichkeit ein nettes Wesen verbirgt."
    „Auch ich hielt ihn für nett", gestand ich und war erleichtert, weil ich jemandem meine Geschichte erzählt hatte. „Ich werde die Nacht nie vergessen, in der er mit dem Orchester, dem Champagner und der Anstandsdame zu meinem Schlafzimmer kam, und auch den Walzer nicht, den ich mit ihm getanzt habe."
    „Ja, zweifellos werden Sie immer daran denken. Doch wir dürfen jetzt keine Zeit mit Reminiszenzen vergeuden", wandte Rosalind ein. „Ich frage mich, ob das, was Sie mir soeben berichtet haben, der Grund ist, weshalb er sich nebenan eingeschlossen hat und sich weigert, irgendjemanden zu empfangen. An Ihrer Stelle, Constance, würde ich das sehr ermutigend finden."
    „Aber er weiß nicht, weshalb ich in seinem Zimmer war, und auch nicht, dass ich das Briefpapier gefunden habe. Ich werde bald nach Yorkshire zurückkehren, kann jedoch nicht abreisen, ohne ihn zuvor noch einmal gesehen zu haben. Und ich muss ihm sagen, dass ich argwöhne, er sei der Briefeschreiber, ganz gleich, wie sehr mir das widerstrebt. Wissen Sie, es wäre nicht richtig, ihn so einfach davonkommen zu lassen! "
    „Natürlich nicht! Das heißt, falls er der Schuldige ist. Ja, ich stimme zu, dass Sie ihn noch einmal sehen und ihm Ihren Argwohn mitteilen müssen. Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung, warum er das Briefpapier hat. Schließlich haben Sie den blauen Siegellack und das Gänseblümchen-Siegel nicht bei ihm gefunden. Aber wie wollen Sie zu ihm vordringen?"
    „Ich dachte, Sie könnten ihm vielleicht eine Nachricht schicken. Möglicherweise kommt er dann hierher", schlug ich vor.
    Ich war enttäuscht, als Lady Beech den Kopf schüttelte. „Nein, das funktioniert nicht", entgegnete sie. „Seil der Gala habe ich ihm schon zweimal geschrieben, und er hat sich geweigert, mich oder Reggie zu sehen."
    „Dann werde ich zu ihm gehen müssen", meinte ich und reckte mutiger, als ich mich fühlte, das Kinn.
    „Ich bezweifle, dass er Sie zu sich vorlassen wird", wandte Rosalind ein. „Wahrscheinlich hat er einen diesbezüglichen Befehl erteilt. Man wird Sie am Tor ebenso abweisen wie alle anderen Besucher, die zu Mr. Carlyle wollten."
    „Und was ist, wenn ich mich nicht auf dem konventionellen Wege zu ihm begebe? Das kann ich ohnehin kaum tun, jedenfalls nicht ohne Zofe, die mein Ansehen schützt. Was wäre, wenn ich über die Mauer kletterte, durch den Garten ginge und irgendwo eine unverschlossene Tür oder ein offenes Fenster fände? Mittlerweile bin ich mit dem Haus vertraut. Bestimmt kann ich mich hineinschleichen, ohne entdeckt zu werden, und mich dort aufhalten, bis ich herausgefunden habe, wo Mr. Carlyle ist."
    Rosalind starrte mich mit einem Ausdruck an, von dem ich hoffe, er sei Bewunderung.
    „Das ist es!" rief sie und klatschte in die Hände. „Aber Sie werden nicht über die Mauer klettern müssen. Zufällig haben auch wir einen Schlüssel für das Tor. Oh, das ist perfekt! Wie mutig Sie sind. Und ich bin sicher, Mr. Carlyle wird Ihnen eine plausible Erklärung für das Vorhandensein des Briefpapiers geben."
    „Begleiten Sie mich bis zum Tor? Nur, damit ich nicht anderen Sinnes werde."
    Lady Beech lachte und ging den Schlüssel holen. Nur wenig später erreichten wir die Pforte zwischen den beiden Anwesen. Ich lauschte angestrengt, aber von Mr. Carlyles Grundstück her war nichts zu hören.
    „Werden Sie mich retten kommen, falls ich nicht zurückkehre?" fragte ich nur halb im Scherz.
    „Sie können sich auf mich verlassen, meine Liebe. Falls notwendig, erstürme ich die Mauern. Aber schicken Sie mir eine Nachricht, sobald Sie das

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