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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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einredete, dass sie wirklich an ihm interessiert sein müsse – oder vielleicht doch mehr an dem Abenteuer? Ersteres schmeichelte ihm, letzteres verwirrte ihn.
    Er machte eine abwehrende Geste. „Weil sie mein Karriol lenken will und im Park wilde Galoppritte veranstalten und vielleicht noch anderes, das ich lieber nicht näher bedenken möchte. Aber lassen wir das erst mal. Und nein, eigentlich habe ich keinen Plan.“
    „Noch nicht, meinst du, außer die Leute deine grässliche Ansprache vergessen zu machen. Noch einmal, sag mir, wie ich helfen kann.“
    „Indem du dich der Schwester annimmst; ihr beide könnt sozusagen als Anstandswauwaus fungieren. Lady Lydia ist sehr um ihre Schwester besorgt und, wie du zugeben wirst, ziemlich intelligent.“
    „Das allerdings. Was sie sagt, ist oft zu hoch für mich, aber es stört mich nicht. Sie hält mich, glaube ich, für so harmlos, wie du einigen Leuten gern erscheinen möchtest. Gib mir wenigstens einen kleinen Wink, damit ich weiß, was du nicht ganz so Harmloses vorhast. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, was du vorhaben könntest.“
    „Ein anderes Mal, wir verspäten uns nämlich sonst. Immerhin wollen wir die beiden Damen ins Theater begleiten. Sag mir nur eins noch. Weißt du, ob Lady Lydia das Flugblatt ihrer Schwester gezeigt hat?“
    „Ja, das hat sie. Sie meint, deshalb hätte Lady Nicole sich für die Schriften von Thomas Payne interessiert. Du weißt schon, ‚Die Menschenrechte‘. Wie Lady Lydia mir anvertraute, passt diese Lektüre so gar nicht zu ihrer Schwester. Anscheinend hatte sie aus irgendeinem Grund beschlossen, sich stärker mit Dingen befassen zu müssen, die nicht nur ihrem persönlichen Vergnügungen dienen. Lady Lydia war ganz stolz auf sie.“
    „Verdammt, das kompliziert die Sache. Ich muss mich in Acht nehmen.“
    „Wovor?“
    „Vor der Neugier einer schönen Frau“, sagte Lucas und schob seinen Freund vor sich her aus der Bibliothek. „Deshalb kannst du mir heute helfen, indem du unsere reizenden Damen unterhältst, während ich kurz verschwinde, um mich mit jemandem zu treffen. Lass um Himmels willen Lady Nicole nicht aus den Augen, während ich fort bin, nicht eine Sekunde, hörst du? Und morgen kann ich dir dann vielleicht mehr sagen.“
    „Sie ist nur ein junges Mädchen, kaum aus dem Schulzimmer heraus und frisch vom Lande. Bestimmt werde ich mit ihr fertig.“
    „Ja“, sagte Lucas und wandte sich ab, um sein Lächeln zu verbergen. „Ich glaube wirklich, das meinst du ernst.“
    Das Theater am Covent Garden war ein architektonisches Wunder und ließ das kleine Schauspielhaus im in der Nähe von Ashurst Hall gelegenen Städtchen, das Nicole ein paar Mal mit ihrem Bruder und Charlotte zusammen besucht hatte, winzig erscheinen.
    Zuerst bemühte sie sich, möglichst blasiert und gelangweilt zu wirken, was ihr jedoch nur kurze Zeit gelang. Es gab einfach zu viel zu sehen; schöne Menschen, heftig aufgetakelte Menschen, Damen, die ihre üppigen Formen in zu enge Gewänder in schreienden Farben gequetscht hatten, Herren, die in ihren dunklen Abendanzügen äußerst distinguiert wirkten, junge Herren in hautengen Frackjacken und mit so übermäßig hohen Kragenspitzen, dass Nicole ein Kichern unterdrücken musste.
    Unzählige Juwelen funkelten, wenn auch nicht immer an den schönsten Hälsen. Es wurde viel gelacht und oft zu laut. Der Menschenstrom in das Theater schien nicht enden zu wollen, und je nach persönlicher Veranlagung stolzierte oder schlenderte man im Entree umher, ehe man seinen Platz oder seine Loge aufsuchte. Jeder musterte jeden, durch Monokel oder Lorgnons oder mit bloßem Auge, mit offener Neugier oder gelangweilter Blasiertheit.
    Nicole war begeistert und hin und her gerissen zwischen ihrem Entzücken an der bunten Menge und der prachtvollen Ausstattung der Räume mit ihren glitzernden Kronleuchtern und brokatbespannten Wänden. Sie beugte sich zu Lucas und flüsterte: „Es ist wie in einem Märchen. Wer sind all die Leute?“
    Lucas nickte wieder einmal einem Paar grüßend zu, ohne jedoch stehen zu bleiben. „Einfach nur Leute. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sie wegen des Theaterstücks hier sind, aber eigentlich wollen die meisten nur sehen und vor allem gesehen werden und möglichst viel Klatsch austauschen. Was eigentlich schade ist, denn die heutige Hauptdarstellerin ist großartig. Möchten Sie sie gern kennenlernen? Fiele das unter Ihre Vorstellung von Abenteuer?“
    „Ja.“

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