Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen
Abenteuer, Geheimnisse!
„Zumindest sind Ihre Argumente besser als meine.“
„Lächerliches vernünftig klingen lassen – wenigsten für mich selbst – ist meine Stärke“, erklärte sie lächelnd. „Ich übe aber auch.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie am Grosvenor Square angekommen waren. Er sagte nichts mehr, bis er die Karriole angehalten hatte und ein Lakai herbeieilte, um Nicole hinunterzuhelfen.
Einen Moment hielt Lucas sie noch zurück. „Wenn ich nur einen Hauch Selbsterhaltungstrieb besäße, würde ich vor Ihnen davonlaufen, aber wir haben eine Vereinbarung, nicht wahr? Und nun kommen Sie, fragen wir Fletcher und Ihre Schwester, ob sie heute Abend mit uns ins Theater gehen möchten. Wenn wir dem ton beweisen wollen, dass ich unsterblich in Sie verliebt bin, können wir genauso gut gleich damit anfangen.“
Nicole nickte, während er von seinem Sitz sprang und um den Wagen herumlief, um ihr persönlich beim Absteigen behilflich zu sein.
Sie legte die Hände auf seine Schultern, und er umfing ihre Taille. Während er sie langsam zu Boden setzte, trafen sich ihre Blicke. Sie merkte, dass sie zu atmen vergaß. „Wissen Sie, ich bin nicht einfach neugierig oder will meinen Kopf durchsetzen oder nur meinen Spaß haben. Es … es ist mehr. Sie sagten, es könnte ein klein bisschen gefährlich für Sie werden, und ich sorge mich um Sie, als … als ihre Freundin. Weswegen ich aus irgendeinem Grund sehr zornig auf Sie bin.“
„Ich weiß“, entgegnete er und lächelte sie auf eine Art an, die in ihr ein solches Hochgefühl erzeugte, dass sie im Moment lieber gar nicht darüber nachdenken wollte. Er nahm ihre rechte Hand und hob sie an seine Lippen. „Danke.“
Errötete sie? Ihre Wangen waren ganz heiß. Aber das war unmöglich, sie errötete nie. „Ja … äh … nichts zu danken. Und Sie sind grässlich!“, fügte sie hinzu, als er noch strahlender lächelte und sie wieder die Schmetterlinge in ihrem Bauch spürte. „Und nun werde ich Ihnen für den reizenden Tag danken, und wenn in Ihnen nur ein Körnchen Güte lebt, werden Sie sich rasch entfernen, damit ich ins Haus gehen und versuchen kann, herauszufinden, was da zwischen uns geschehen ist.“
5. KAPITEL
E s ist an der Zeit, Freunde, zu den Waffen zu greifen gegen eine grausame Regierung, die unsere Kinder verhungern lässt und ehrliche Männer am Boden zermalmt.“
So lauteten die ersten beiden Zeilen des Flugblattes, die Lucas seinem Freund vorlas, ehe er es faltete und ihm zurückgab.
„Ja, ja, danke, ich habe es schon gelesen, mehrfach. Ziemlich deprimierend. Lady Lydia wollte es ihrem Bruder geben, der aber leider wegen einiger Angelegenheiten nach Ashurst Hall reisen musste. Also zeigte sie es mir heute in dem Gasthof. Was denkst du darüber, Lucas?“
„Jedenfalls nichts Gutes. Und du sagst, sie fand es in der Schürzentasche ihrer Zofe?“
„Ja. Allerdings hat Lady Lydia das Mädchen nicht darauf angesprochen. Sie meint, dass sie vielleicht zu viel daraus herleitet, doch da sie sich gerade mit den flammenden Pamphleten deines Verwandten Mr Payne befasst, fühlte sie sich doch ein wenig beunruhigt.“
„Er ist nicht mit mir verwandt“, sagte Lucas wegwerfend. „Natürlich sehe ich, wieso sie da eine Verbindung sieht, denn dieses Flugblatt redet von Aufruhr. Weißt du, was das bedeutet?“
„Es werden Köpfe rollen?“, vermutete Fletcher. „Falls wir herausfinden, wer hinter diesen Bürgern für Gerechtigkeit steht. Ha, eher Bürger für Unfrieden , wenn du mich fragst. Ich sagte Lady Lydia, sie solle sich keine Sorgen machen, aber ich glaube, das nimmt sie mir nicht ab. Was denkst du? Immerhin hast du noch vor ein paar Tagen vor genau so etwas gewarnt.“
„Was ich denke?“, wiederholte Lucas und sank in den Ledersitz hinter seinem Schreibtisch. Bedächtig fügte er hinzu: „Ich denke, es gibt keinen Namen, mit dem man diesen Unsinn in Verbindung bringen könnte. Der Schrieb ruft zu den Waffen, doch weder, wo noch wann das zornige Volk sich versammeln soll, wird gesagt. Wohin wollen diese Leute gehen, wen wollen Sie angreifen?“
Fletcher fuhr sich durchs Haar. „Nun, ich … ha, ich weiß es nicht. Glaubst du, der Text ist verschlüsselt?“
Lucas lächelte. „Nein, wohl kaum. Höchstwahrscheinlich kann der größte Teil der hier Angesprochenen weder schreiben noch lesen, und schon gar nicht verschlüsselte Codes. Was also bezweckt dieses Ding?“
Nach einer Weile des Überlegens schüttelte
Weitere Kostenlose Bücher