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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Besorgnis im Blick, setzte sie rasch ein freundliches Lächeln auf.
    „Lady Nicole“, sprach er sie an, „Lord Yalding sagte, Ihnen sei unwohl?“
    „Es muss diese ganze Aufregung gewesen sein, Sie wissen schon, mein erster Londoner Theaterbesuch.“ Natürlich war ihr sofort klar, dass diese Ausrede nichts taugte, ein solcher Dummkopf war Lucas nicht, um ihr das zu glauben. „Aber es geht mir wieder gut. Gehen wir zurück in Ihre Loge. Ich möchte noch etwas von dem Stück sehen. Sie sagten doch, es sei so interessant.“
    „Das ja, und auch beinahe zu Ende. „Er verneigte sich vor Lydia. „Darf ich Sie zu Lord Yalding zurückbringen? Ich möchte mit Ihrer Schwester ein paar Worte reden, um mich zu vergewissern, dass sie sich erholt hat.“
    „Aber Sie waren doch eben noch … äh, ja, sicher, das ist schon recht“, stammelte Lydia und schaute ihre Schwester verwirrt an. „Du bleibst doch hier im Gang, nicht wahr, Nicole? Verweile nicht so lange.“
    „Nein, ich werde mir nur von Lord Basinstoke ein Glas Limonade holen lassen. Es ist schrecklich heiß hier, nicht wahr?“
    „Und es wird noch heißer werden“, murmelte Lucas kaum hörbar, ehe er Lydia in die Loge geleitete.
    In kürzester Zeit war er zurück, und sein Lächeln, das er in Lydias Gegenwart gezeigt hatte, war verschwunden.
    Wortlos fasste er Nicole beim Ellenbogen und führte sie den Gang entlang, nur hier und da anderen Besuchern höflich zunickend, die ebenfalls der Kühle des Foyers zustrebten.
    Nicole war sich ziemlich sicher, dass er sie nicht zu der Garderobe der Schauspielerin führte, die er ihr hatte vorstellen wollen. „Wohin gehen wir?“
    „Das wissen Sie doch, oder?“
    Als sie ihn rasch von der Seite musterte, fiel ihr das Herz bis in die seidenen Abendschuhe. „Lester! Er hat Ihnen alles gesagt.“
    „So heißt er? Der Junge schaute mich an, als wollte er mich schlagen. Erst wollte ich ihn fragen, was Sie ihm erzählt haben, aber ich glaube, ich will es lieber nicht wissen.“
    „Nur, dass Sie mit mir durchbrennen wollten, ich ablehnte und wir uns deshalb stritten. Sonst nichts.“
    „Sonst nichts? Großartig. Also verführe ich nicht nur junge Damen, sondern stehe auch noch als Schurke da.“
    Beinahe hätte sie gekichert. „Ja, Sie sind wirklich eine Schande. Wie haben Sie Lester dazu gebracht, mich zu verraten?“
    „Sie gaben ihm Kupfer, ich bot ihm Silber. Nicht einmal ihr bezauberndstes Lächeln kann eine Silbermünze aufwiegen. Daran sollten Sie sich vielleicht beim nächsten Mal erinnern, wenn Sie Ihren Charme ausspielen.“
    Mühsam nur bewahrte Nicole Haltung. Er war zornig, sehr, sehr zornig. Nun kam sie sich gar nicht mehr wie die listenreiche Spionin aus einem Abenteuerroman vor, sondern eher wie ein Kind, ein eigensinniges Kind. Ein bisschen schämte sie sich sogar.
    Doch nicht genug, um zu vergessen, was sie mitgehört hatte.
    Am Ende des Gangs blieb er stehen, sah rasch umher, ob jemand sie beobachtete, und sagte dann: „Tun Sie so, als wäre ein Stück Rüsche von Ihrer Robe abgerissenen.“ Sie gehorchte und nestelte am Saum ihres Abendkleides, bis kein Mensch im Gang zu sehen war. Dann zog er sie schnell durch die Tür, die sie schon kannte, führte sie die Wendeltreppe hinunter und zu der verborgenen Tür dort.

6. KAPITEL
    A ls er sie in den Raum schob, fragte Lucas sich, ob er verrückt war, sie in diese Sache hineinzuziehen.
    Doch keine der jungen Damen, die er kannte, hätte je gewagt, was Nicole gewagt hatte. Nämlich ihm zu folgen.
    Sie log völlig mühelos, wenn es darum ging, ihren Willen zu bekommen und ihre Neugier zu befriedigen, und jagte aufregenden Abenteuern nach anstatt einem Ehemann, wie die anderen Debütantinnen.
    Oder steckte mehr dahinter, mehr hinter ihrer Fassade als nur das?
    Er beobachtete sie, wie sie sich in dem kleinen fensterlosen Gelass umschaute, in dem nur ein schäbiger Diwan mit abgenutzter Polsterung stand und daneben ein schmaler Tisch mit einer einzelnen Kerze darauf, die nur spärliches Licht erzeugte.
    Sie fürchtete sich nicht. Sie schämte sich nicht. Sie war so kühl und voller Selbstvertrauen wie ein Mann, oder zumindest besaß sie genug innere Kraft, um diesen Eindruck zu erzeugen.
    Sie war so unschuldig und schön und gleichzeitig ein solches Ärgernis, dass es schon wehtat.
    „Was ist das hier?“, fragte sie und machte Anstalten, sich zu setzen.
    „Nein, setzen Sie sich da nicht hin!“, sagte er scharf.
    „Wie bitte?“ Sie sah ihn merkwürdig

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