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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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verstehe es endlich.“
    Offensichtlich würde er jetzt nicht mehr sagen, deshalb folgte sie ihm in den überhitzten Saal. Rasch zog er sie hinter eine Säule, neben der noch dazu eine ausladende Topfpalme prangte, sodass sie beide nicht sofort entdeckt werden konnten.
    „Geh du zuerst, ich komme nach. Deine Schwester ist gleich da vorn, zusammen mit Fletcher. Sag einfach, du hast deiner Mutter wegen irgendetwas beigestanden. Gott sei Dank wird sie eine Weile wegbleiben, sie kann uns nicht Lügen strafen. Los.“
    Nicole trat hinter der Säule hervor und eilte zu ihrer Schwester. „Ah, da bist du!“, sagte sie gespielt mürrisch. „Ich habe dich überall gesucht. Unsere liebste Maman behauptete, ihr wäre übel von der Hitze hier, und bestand darauf, dass ich sie nach draußen vor die Tür begleite, damit sie da ihr aufgewühltes Hirn kühlen kann oder was weiß ich. Wenn du mich fragst, glaube ich eher, sie hat zu viel Wein getrunken.“
    „Du warst bei Mama? Aber Lord Yalding sagte, du seiest mit Lord Basingstoke fortgegangen.“
    „Sie sagten das?“, wandte sie sich an den Viscount, der sich angelegentlich mit seinen Manschetten beschäftigte. „Oh, doch, ich erinnere mich. Ich sprach mit ihm, ganz kurz, aber wir stritten sofort wieder, wie stets. Und dann kam Mama … na, sagen wir einfach, wenn sie das nächste Mal meint, einen Schwächeanfall zu erleiden, sollte sie sich lieber an dich wenden, Lydia.“
    „Lucas! Da bist du ja!“, rief Lord Yalding in diesem Moment, ganz wie ein Ertrinkender, der ein Rettungsboot gesichtet hat. „Lord Frayne sucht dich. Er war ziemlich darauf erpicht, dich zu sehen.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen“, entgegnete Lucas ruhig. „Was hast du ihm gesagt?“
    „Nicht viel.“ Fletcher zuckte die Achseln. „Nur, dass du irgendwo hier im Haus bist, da ich mit dir in deiner Kutsche herkam und du nicht ohne mich wegfahren würdest. Das würdest du doch wirklich nicht, oder?“
    „So etwas Schäbiges fiele mir nie ein. Aber ich bin ausgehungert! Anscheinend machen die Musiker gerade eine Pause. Gehen wir hinunter zum Buffet?“
    „Du willst dich nicht nach Lord Frayne umsehen? Er war wirklich wild drauf, mit dir zu reden.“
    Gespannt wartete Nicole auf Lucas’ Antwort.
    „Das, Fletcher, ist dann Lord Fraynes persönliche Angelegenheit. Meine Damen, gehen wir?“
    Nicole legte ihre Hand auf Lucas’ dargebotenen Arm, wobei sie sich heimlich fragte, ob man ihnen ansehen konnte, was sie noch vor zehn Minuten getan hatten – zumindest kam es ihr vor, als müsste es auf ihrem Gesicht für jeden sichtbar sein.
    Da niemand sonst zuhörte, verwendete sie ganz selbstverständlich das vertrauliche Du. „Warum weichst du Lord Frayne aus?“
    „Nein, ich weiche ihm nicht aus, sondern ich mache dir ausgiebig den Hof. Und ich wäre dir außerordentlich dankbar, wenn du anbetend zu mir aufschauen würdest, denn da ich dich heute Abend um keinen Preis mehr aus den Augen lassen will, müsste ich sonst irgendeinem armen Narren, der uns zu stören wagt, eins auf die Nase geben.“
    Und diese leicht hingeworfene Neckerei sagte Nicole alles. „Du bist immer noch in Gefahr?“
    „Noch gestern hätte ich gelogen und es verneint. Vielleicht auch noch heute Morgen, obwohl ich da schon kurz davor stand, dir die Wahrheit zu sagen, auch wenn du mich dafür verurteilt hättest. Heute Abend nun? Heute Abend kann ich dir offen und ehrlich gestehen – ja, es könnte sein.“
    „Lord Frayne also“, murmelte Nicole. „Ach, Lucas, was habe ich getan?“
    Sie hatten den Salon erreicht, in dem Erfrischungen bereitstanden.
    Bis er einen unbesetzten Tisch gefunden und ihr den Stuhl zurechtgerückt hatte, schwieg er. Dann beugte Lucas sich zu ihr und erklärte leise: „Morgen, Nicole. Morgen reden wir darüber. Nur eins will ich sagen – heute in dieser Schenke ist mir ein Licht aufgegangen – ich habe den Unterschied zwischen dem, was mir wichtig ist, und dem, was wirklich wichtig ist, erkannt. Nun muss ich nur noch entscheiden, wie ich damit umgehen, was ich unternehmen will.“
    Sie schaute ihm nach, wie er gemeinsam mit Fletcher zum Buffet schritt, um Erfrischungen für sie alle zu besorgen. Leise seufzte sie auf, als sie an seine Berührungen dachte und daran, wie es sie aufgewühlt hatte. Sie fühlte sich ihm so nah und doch immer noch so fern.
    Vertraute Fremde, das waren sie. Was beinahe poetisch klang, in Wahrheit aber ungemein verstörend war.

11. KAPITEL
    L ucas zündete

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