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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sich eine Zigarre an, warf den Fidibus ins Feuer und hob den Blick zur Uhr auf dem Kaminsims. Zwei Uhr.
    Noch auf dem Ball hatte er Lord Frayne eine schriftliche Notiz zukommen lassen: Sie sollten Diskretion und einen kühlen Kopf wahren, Mylord. Eine Stunde nach Mitternacht werde ich Sie aufsuchen.
    Zweifellos als Strafe dafür, dass er ihn auf dem Ball gemieden hatte, ließ Frayne ihn nun warten Die Frage war nur, ob er so seine Überlegenheit beweisen wollte oder ob er hoffte, dass sein Besucher die Stunde des Wartens unter angstvollem Zittern verbringen würde.
    So oder so würde Frayne enttäuscht werden.
    Als Lucas Schritte vernahm, wandte er sich der Tür zu und musterte den eintretenden Mann gleichgültig. Lord Frayne hatte seine Weste aufgeknöpft und sein Krawattentuch gelöst. Durch die nachlässige Kleidung stach sein Alter umso stärker hervor.
    „Ich habe eben mit den Männern aus dem ‚Broken Wheel‘ gesprochen“, sagte er ohne auch nur ein Grußwort, „anscheinend habe ich Sie falsch eingeschätzt, Basingstoke, habe Sie für intelligenter gehalten, als Sie sind. Sie sind genauso dumm wie damals Ihr Vater. Ich dachte, Sie hätten verstanden, wie unsere Verabredung lautet.“
    „Ursprünglich dachte ich das auch“, entgegnete Lucas. Er ging zu einem der Sessel vorm Kamin, hockte sich auf die Armlehne und streckte die gekreuzten Beine lässig von sich. „Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Inzwischen ist mir klar, dass ich andere Prioritäten habe.“
    Lord Frayne zuckte mit den Schultern, ging zu einem kleinen Tisch, auf dem Getränke bereitstanden, und schenkte sich Portwein ein, ohne Lucas etwas anzubieten. Das Glas in der Hand, kam er zu Lucas, baute sich vor ihm auf und starrte ihn wütend an. „Wahrscheinlich bilden Sie sich ein, dass Ihre hitzige Rede im ‚Broken Wheel‘ etwas ändern würde, dass Sie die Pläne unserer Regierung durchkreuzt haben.“
    Genüsslich sog Lucas an seiner Zigarre und stieß gemächlich den Rauch aus. „Sie meinen, Ihren Plan, Frayne, Ihren und wer sonst noch darin verwickelt sein mag. Aber ich denke, ich verstehe Sie jetzt. Sie sind darauf aus, noch mehr Macht in die Finger zu bekommen. Sie wollen mächtiger sein als unser wahnsinniger König, mächtiger als der Prinzregent, mächtiger als Sidmouth und Liverpool, die vielleicht Ihre Ansichten teilen, Ihre Pläne zu verstehen glauben, sich jedoch nicht vorstellen können, dass es Ihnen um mehr als nur Kontrolle über das Parlament geht.“
    „Kleingeister ohne rechten Ehrgeiz“, sagte Frayne abfällig. „Und dieser König und seine unfähigen Söhne? Sie sind absolut überflüssig.“
    Fraynes offene Worte verblüfften Lucas, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. So war es sicherer für ihn.
    „Ein einziger flammender Aufruhr, ein paar Hundert Tote, die braven Londoner Bürger aus Angst vor einer ausgewachsenen Revolution halb verrückt. Sie glauben, das genügt, um allein an die Macht zu kommen, nicht wahr, Frayne?“
    „Als ich Sie aufforderte, sich uns anzuschließen, waren Sie nicht so zimperlich.“
    Lucas überragte den Mann um Haupteslänge. Als er sich aufrichtete, wich Frayne ein paar Schritte zurück und musste den Kopf heben, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Nein, da noch nicht, und damit muss ich fertig werden. Ich war bereit, meine Überzeugungen, meine Integrität gegen Ihr Versprechen zu verkaufen, mich wissen zu lassen, wer meinen Vater damals der Schande auslieferte.“
    „Eine Hand wäscht die andere. Das war Ihnen doch klar. Sie sprachen so glänzend zugunsten der Armen, mit einer ebenso glänzenden Rede hätten Sie sie zum Aufruhr anstiften können. Einen besseren agent provocateur hätte ich mir nicht wünschen können. Meine Männer, mit denen Sie heute Abend zu tun hatten, leisten gute Dienste, aber keiner von denen denkt schnell genug, um zu improvisieren. Die können nur vom Blatt ablesen. Nach Ihrem Ausbruch, hörte ich, begannen einige Zuhörer Fragen zu stellen, denn sie zweifelten plötzlich an, dass man sie ordentlich bewaffnen und vor den königlichen Truppen schützen würde. Das war nicht sehr hilfreich, Basingstoke.“
    „Bestimmt finden Sie Mittel und Wege, diesen kleinen Nachteil auszubügeln. Das gelingt Männern wie Ihnen immer. Ohne mich allerdings, wie Sie nun wissen. Wir sind geschiedene Leute, Sie und ich.“
    „So wenig bedeutet Ihnen Ihr Vater?“
    Ohne zu antworten, warf Lucas den Rest seiner Zigarre ins Feuer und wandte sich zur Tür; er konnte

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