Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen
als er. „Bitte.“
Unversehens hob er sie hoch, drückte sie an sich und trug sie so bis zu einem Tisch. Sanft setzte er sie darauf ab, sodass sie sich Auge in Auge gegenüber waren, so dicht, dass sie den Herzschlag des anderen spüren konnten.
„Wenn ich bei dir bin, möchte ich nichts anderes, als dich berühren. Wenn du nicht da bist, kann ich an nichts anderes denken als an dich, daran, dass ich dich immerzu berühren möchte, dich küssen, umarmen möchte. Und du fühlst das Gleiche, Nicole, nicht wahr? Deshalb bist du so zornig auf mich – weil ich dir nicht aus dem Kopf gehe, so wie du mir nicht aus dem Kopf gehst.“
Sie wandte den Blick nicht ab, sah ihn unverwandt an, ihr Atem ging so flach, dass sie kaum Luft bekam, als sie sah, wie seine Augen sich verdunkelten, ein Gefühl darin aufblühte, das sie nicht benennen konnte, das ihr Verlangen jedoch nur noch verstärkte. „Ja“, gestand sie, denn das Gegenteil würde er ihr nicht glauben – würde sie selbst sich nicht glauben. „Ja, ich kann nur an dich denken … daran, wie du mich berührst …“
Nicole spürte, wie Lucas das Oberteil tiefer schob, spürte seine Hände auf ihren Brüsten, las Begehren in seinen Augen und dann die Frage, ob sie Angst habe, ob er aufhören solle. Sie fuhr mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. Die Worte ihrer Mutter fielen ihr ein. Gestatte ihm nicht zu viel … Beinahe hätte der Gedanke diesen wunderbaren Augenblick zerstört. Aber das hier hatte Maman doch sozusagen gebilligt. Hatte angedeutet, dass es noch viel zu lernen gäbe. In stummem Einverständnis schloss Nicole die Augen.
Scharf sog sie den Atem ein, als er die Spitzen ihrer Brüste liebkoste, dann ließ er seine Lippen über ihre Kehle und tiefer wieder bis zu den rosigen Knospen wandern, und sie keuchte laut auf, so unglaubliche Empfindungen durchströmten sie. Es war, als zöge er mit seinen Küssen einen glühenden Pfad über ihre Haut. Nie hätte sie geglaubt, dass so etwas möglich wäre. Wie konnte man in Flammen stehen ohne Feuer? Und doch wusste sie, das war nur ein Anfang, irgendwie musste dieses Lodern zu löschen sein. Sie drängte sich an ihn, umklammerte ihn, presste sich so eng an seinen Körper, dass er von ihr abließ und besänftigend flüsterte: „Schsch, es ist ja gut, Liebste, ruhig …“
Doch sie konnte sich nicht beruhigen, ihr Herz raste, und vor ihren Augen flimmerte es. Sie stammelte: „Halt mich fest, bitte, lass mich nicht los.“
Ein paar Minuten vielleicht hielt er sie umschlungen, doch für Nicole stand die Zeit still. Sie brauchte ihn, musste seine Arme um sich spüren. Sie wollte alles, was nie zu wollen sie sich geschworen hatte, und sie wollte es für immer behalten.
Doch, was dauert schon ewig?
„He, ihr da drinnen! Andere suchen auch ein hübsches Plätzchen!“
Die Worte drangen durch die Tür, gefolgt von einem schrillen Kichern, das Nicole sofort erkannte.
„Meine Mutter!“, zischte sie voller Entsetzen und löste sich von Lucas, der sie rasch auf ihre Füße stellte. „Ist Lord Frayne bei ihr, was meinst du?“
„Ich glaube nicht.“ Lucas half ihr, ihr Kleid zu richten.
„Nicht? Aber das hieße …“
„Ich fürchte ja. Nicole, geht es dir gut? Das war nicht geplant … ich bin mit dir nicht hierhergekommen, um … ach, zum Teufel auch!“
Es klopfte erneut, und der Riegel begann zu klappern.
Rasch nahm Lucas Nicole bei der Hand. „Komm, wir verschwinden über den Balkon!“
„Und die andere Tür?“
„Damit du deiner Mutter Guten Abend sagen kannst? Wohl kaum.“
Als er lächelte, löste sich Nicoles Verlegenheit, die im gleichen Maße in ihr aufgestiegen war, wie ihre Leidenschaft abkühlte, in Nichts auf. Sie war immer noch sie selbst, und er, er war Lucas. Etwas war anders, etwas, das ihnen beiden wichtig war, eine elementare Empfindung, doch sie waren immer noch die gleichen Personen.
„Richtig. Lassen wir sie da stehen. Und wohin gehen wir?“
„Zurück in den Saal. Du warst schon viel zu lange weg.
Er schloss die Fenstertür auf, und sie gingen denselben Weg zurück, doch kurz vor der Tür zum Ballsaal blieb Nicole stehen.
„Was war im ‚Broken Wheel‘ los? Denn das wolltest du mir doch ursprünglich erzählen, nicht wahr?“
„Ja, aber lass uns das auf morgen verschieben. Morgen erzähle ich dir alles, und dann kannst du überlegen, ob du dich angeekelt von mir abwendest oder mir vergibst.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Ja, ich weiß, aber ich
Weitere Kostenlose Bücher