Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
Sav, du hast recht. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist. Du bist das Beste, was mir je passiert ist – verzeih, ich werde mich schon damit zurechtfinden‹‹, entschuldigte ich mich bei ihr, während unsere Lippen immer noch miteinander verflochten waren.
››Schon gut, aber dann denke bitte nie wieder so über dich, denn auch du bist das, was ich mir immer erträumt habe.‹‹
Ich nickte und ließ immer noch nicht von ihren Lippen ab.
››Hmmm.‹‹ Mit einem Räuspern riss Karl uns wieder in das Hier und Jetzt.
››Keine Widerrede, Nic, da musst du nun durch. Ich kontaktiere Mira, deine Großmutter und teile Ihr mit, was sich hier ergeben hat.‹‹
Ich schüttelte erneut verneinend den Kopf.
››Das kannst du dir sparen, Brandy, mein Dad erzählte mir gestern auch, dass Sie schon damals als Mom gestorben war, nichts von mir wissen wollten.‹‹
››Das mag sein‹‹, erwiderte sie, ››aber nun ist die Lage anders. Du bist alt genug um dein Erbe anzutreten und weißt um deine Herkunft Bescheid. Glaub mir, wenn du mit Savannah für immer zusammen sein willst, führt daran leider kein… legaler Weg vorbei.‹‹
Ich war mir immer noch nicht sicher. Allerdings – was hatte ich für eine Wahl? Savannah hatte mir noch vor Wochen angeboten, für mich zu sterben… Hatte ich jetzt nicht die Pflicht, mich für sie in die Höhle meiner diffusen Familie zu begeben?
Ich blickte Sav, die mich schon die ganze Zeit über genauestens beobachtete, tief in ihre ozeanblauen Augen und sah nichts anderes darin als bedingungslose Liebe. Ich atmete nochmals tief durch, zog sie fest an meine Brust und gab nach.
››Ok, Brandy, tu es.‹‹
Ich entließ Sav aus meiner Umarmung und tigerte abermals meine Runden über den Teppich. Ich wusste wirklich nicht, was ich von alldem halten sollte. Gestern noch war ich ein ganz normaler Teenager, mit ganz normalen Problemen – wobei, das mit meinen normalen Problemen, wohl nicht ganz hinkam. Aber heute war ich ein Mischling – Halbling genannt. Halb Mensch – halb Wandler.
Vor einigen Tagen hätte ich viel darum gegeben, so sein zu können wie Savannah… und nun wo ich bekommen hatte, was nötig war, um mit ihr glücklich zu werden, wusste ich nicht, ob ich es immer noch so haben wollte.
Brandy hingegen hatte nicht lange gefackelt. Vermutlich dachte sie, sie müsse sich beeilen, bevor ich es mir doch noch anders überlegte. Ich hörte auf, über unabwendbare Dinge zu grübeln und lauschte auf den Rest des Gespräches.
››Das ist mir egal, Mira. Er ist dein Enkel – du kannst ihn nicht ausschließen… Das ist mir bekannt… Nein, er selbst hat mir erzählt, dass ihr nichts von ihm wissen wolltet… Nun, er ist mit unserer Tochter liiert und weiß über vieles Bescheid. Er besitzt unsere Eigenschaften, Mira. Er kann mit Savannah gedanklich Kontakt aufnehmen… Finde dich damit ab, er ist einer von uns – er ist dein Enkel – der Sohn deiner Tochter… Das ist mir Recht, wir werden da sein. Hab Dank. Gegrüßt sei der Drache.‹‹
Damit legte sie auf.
Es war, wie ich gedacht hatte, sie wollte mich immer noch nicht kennenlernen. Aber Brandy ließ ihr keine Chance. Mir somit natürlich auch nicht. Es war unausweichlich – wir würden uns miteinander arrangieren müssen.
››Wir treffen uns auf neutralem Boden. Treffpunkt wird morgen bei Savannahs Großeltern – meinen Eltern – sein. Sie wird mit einigen aus deiner Familie dort auf uns treffen. Ich rufe noch bei deinem Dad an und entschuldige dich für morgen. Irgendetwas wird mir schon einfallen.‹‹
Ich nickte und sie lächelte mich so zuversichtlich an, sodass sich sofort ein Gefühl der Ruhe bei mir einstellte.
››Nun geht und macht euch noch ein paar schöne Stunden.‹‹ Und wie zur Bestätigung nickte uns auch noch Karl aufmunternd zu.
Ohne ein weiteres Wort verließen wir das Wohnzimmer. Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Wieder ein Fehltag in der Schule und morgen sollte ein erneuter folgen. Ich hoffte, dass Brandy auch daran dachte, mir hierfür – irgendwie – irgendwelche Entschuldigungen zukommen zu lassen.
Oben angekommen zog mich Sav schnurstracks aufs Bett. Da lag ich, die Arme unter meinem Kopf verschränkt, und starrte einfach nur Sav’s blütenweißen Himmel an. Ich konnte all diese Geschehnisse und deren Tragweite immer noch nicht
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