Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
fassen. Nun würde wirklich nie wieder etwas so einfach sein wie noch vor einem Jahr. Ich war kein normaler Mensch mehr… aber auch kein Wandler. Was war ich nun? Wo gehörte ich hin? Es war schwer, aber ich bemühte mich meine Gedanken im Zaum zu halten, denn ich wusste Savannah belauschte mich.
Sie hatte sich ganz eng an mich gekuschelt, sah mich unverwandt an und seufzte in immer kürzer werdenden Abständen vor sich hin. Ich musste unwillkürlich über ihre theatralisch gespielten Seufzer lachen. Gleichzeitig zog ich meine Arme unter dem Kopf hervor. Wie von ihr gewünscht, nahm ich sie in dieselben und legte mein Kinn auf ihr wohlduftendes Haar.
››Danke‹‹, flüsterte sie und seufzte ein letztes Mal. Diesmal vor Erleichterung. Ich wusste, sie brauchte die körperliche Nähe, sogar noch mehr als ich.
››Ich liebe dich, Sav. Aber alles hat sich geändert… Ich kann nicht mehr klar denken. Ich habe Angst, dass du mich so…‹‹, ich deutete an mir herunter, ››…nicht mehr haben willst. Ich meine… ich bin kein Mensch mehr… aber auch kein Wandler. Ich bin… nichts…!‹‹
Sie machte sich los, setzte sich auf und sah mich entsetzt an.
››Was… soll der Quatsch, ich… verstehe nicht…?‹‹
Ich verstand mich ja gerade selbst nicht. Wahrscheinlich wollte ich einfach nur ihre Bestätigung, dass dies hier nicht alles umsonst passierte. Ich fühlte mich in eine Rolle gedrängt, für die ich nie bereit sein würde.
››Du bist kein Nichts – das warst du noch nie!‹‹, hauchte sie. ››Und ja, ich will dich immer noch. Jetzt sogar noch mehr, als zuvor. Und merke dir eins…‹‹ Sie erfasste mein Kinn, sodass ich ihr nicht entkommen konnte und sah mir tief in die Augen. ››…Der Tag, an dem ich aufhören werde dich zu lieben, ist der Tag, an dem ich meine Augen für immer schließe!‹‹ Dann trafen mich ihre Lippen mitten auf die Stirn und ich zog sie zu mir herunter.
››Das heißt dann also… Für immer!‹‹, lachte ich erleichtert.
Sie lächelte zurück, setzte sich wieder richtig auf und zog mich mit.
››Was?‹‹, fragte ich ein wenig verwirrt.
››Wie wäre es mit ein wenig Unterricht? Ich denke, du solltest wenigstens im groben vorbereitet sein wenn du morgen auf deine Granny triffst – meine übrigens eingeschlossen. Und sie ist echt nett, also meine Granny meine ich… Deine kenn ich ja nicht, nicht wirklich zumindest.‹‹
Ich hielt die Idee für ausgesprochen gut und so war meine Neugier entfacht.
››Schieß los, mein Schatz, ich bin ganz Ohr.‹‹ Sie lächelte. ››Was?‹‹ Aber sie bewegte nur stumm die Lippen und formte so I love you. Dann wurde sie ernst.
››Also, ich halte eine richtige Begrüßung Morgen für sehr wichtig. Das wird der erste Eindruck deiner Granny von dir sein. Für den gibt es keine zweite Chance.‹‹
Ich nickte eifrig.
››Du wirst auf Sie zugehen und dich vor ihr, mit dem Satz ›Gegrüßt sei der Drache‹, verbeugen. Danach richtest du dich wieder auf und trittst einen Schritt zurück. Sie wird dich daraufhin ansprechen müssen. Sie kann – darf dich dann einfach nicht ignorieren.‹‹
››Und wieso sag ich das?‹‹
››Du grüßt somit den ganzen Clan. Sehr hilfreich bei unseren großen Familienfesten. Man begrüßt immer nur das Clanoberhaupt. Und dein Clansymbol, beziehungsweise das deiner Granny, ist der Drache.‹‹
Ich nickte wieder.
››Wenn du offiziell meiner Familie begegnest, sagst du dann quasi – ››Gegrüßt sei die Schlange.‹‹
››Das versteh ich nicht… deine Mutter sagte doch etwas von einem Kranich…‹‹
››Ja, meine Mom ist aus dem Kranich–Clan, aber als Sie meinem Vater versprochen wurde, ist Sie automatisch in seinen, den Schlangen–Clan übergegangen.‹‹
››Verstehe… das sind ja eine Menge Tiere.‹‹ Und schon lachte ich los, während Sav mich strafend musterte. Bei ihrem strafenden Blick lief es mir eiskalt den Rücken hinunter und ich war augenblicklich verstummt. ››Ok, ich bin wieder brav‹‹, flüsterte ich entschuldigend und lächelte zuckersüß in ihr strenges Gesicht.
››Diese Tiere werden als die heiligen Hüter unserer Familien angesehen. Also beleidige Sie nicht – niemals. Wenn du dich verabschiedest, wird der gleiche Satz benutzt.‹‹
Nun erinnerte ich mich an das Telefonat zwischen Brandy und meiner Großmutter. Auch Sav’s Mom hatte sich mit –
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