Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
am liebsten aufgesprungen, um sie zu trösten. Doch da hatte sie sich mit Karl’s Hilfe auch schon wieder gefasst.
››Sie versprach mir, sich bei mir zu melden, mit mir in Kontakt zu bleiben und ich wartete. Aber ich wartete vergeblich. Tag um Tag – Woche um Woche verging, ohne dass ich je von ihr hörte. Dann, nach knapp zwei Jahren, in denen ich immer noch auf irgendein Lebenszeichen von Ihr hoffte, wurde ich von Ihrer Familie zur Bestattung eingeladen.‹‹ Nur ihr Schluchzen war nun zu hören, ansonsten war es totenstill im Hause der Millers. ››Ich wusste ja nie, wieso Sie gestorben war, dass ein Kind entstanden war – du… Ich meine klar, es gibt wahrlich nicht viele Möglichkeiten für uns zu sterben, aber dennoch bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass die Beziehung zu diesem Menschen irgendwann in die Brüche ging. Sie daher dem Blut abgeschworen hatte und deswegen verstorben sei. Aber ich hätte es schon bei unserer ersten Begegnung wissen müssen… du hast Ihre Augen.‹‹
Ich schluckte schwer.
Meine Mutter war einmal die beste Freundin von Sav’s Mom und nicht nur das. Sie war eine Wandlerin wie Sav… eigentlich unsterblich und ich hatte sie getötet. Dies war eine Neuigkeit aus meiner Vergangenheit, die ich erst einmal verarbeiten musste. Plötzlich zog Brandy scharf die Luft ein und riss mich so aus meiner Gedankenwelt.
››Mein Gott, wisst ihr denn überhaupt, was das alles bedeutet?‹‹
Ich sah Sav an, blickte dann von ihr zu Karl hinüber, aber beide sahen genau so verloren aus, wie ich mich gerade fühlte.
››Nic, du bist zwar ein Halbling, aber dennoch abstammend vom Clan des Drachen und Erbe der Drachendynastie. DU bist befugt, über den Nachlass deiner Mutter zu verfügen und besitzt nun alle Rechte, die dir von Geburt an zustehen. Auch ist dir nun, da dir keine Wandlerin zugeteilt wurde, gestattet eine der unseren zur Gefährtin zu nehmen, und du darfst dich in unseren Kreisen frei bewegen.‹‹
Savannah sah mich mit großen Augen an und viel mir fast zeitgleich freudestrahlend und mit einer Art quickendem Aufschrei um den Hals. ››Du darfst mich lieben Nic, ganz offiziell. Und du darfst über uns und somit auch über dich Bescheid wissen – auch ganz offiziell. Oh mein Gott Nic – weißt du, was das alles für uns beide bedeutet?‹‹
››Ist das sicher‹‹, fragte ich skeptisch in die Runde.
››Theoretisch ja‹‹, nickte Karl.
››Theoretisch?‹‹, wiederholte ich fragend.
››Nun soweit ich weiß, gab es noch nie einen Halbling‹‹, fuhr Brandy fort. ››Obwohl es in Legenden beschrieben wurde, hat man es den Unseren untersagt, sich mit Menschen einzulassen. Auch hielten wir Kinder aus solchen Verbindungen immer für unmöglich. Du wärst der Erste, naja… zumindest der Erste, von dem wir wissen. Nichtsdestotrotz stammst du nachweislich von einer Wandlerin ab.‹‹
Jetzt fiel es mir und wohl auch Savannah, wie Schuppen von den Augen.
››Daher kann ich mit Sav gedanklich kommunizieren. Es liegt an den Gaben meiner Mutter, nicht an irgendeinem dummen Zufall. Auch das mir Savannahs Blut von Anfang an so gut schmeckte und ich keinerlei Ekel davor hatte es zu kosten und… das es mich stärkt.‹‹
Alles ergab nun einen Sinn.
››Nun…‹‹, ergänzte Brandy, ››du bist eine Mischung aus beiden Spezies… wie viele unserer Gaben von Nicola an dich weitervererbt wurden wissen wir noch nicht, hoffen wir mal Ihre Gene waren stark und das du somit sehr viele davon nutzen können wirst. Aber das wird sich schon finden. Wir sollten erst einmal deine andere Familie kontaktieren.‹‹
››Nein‹‹, schoss es aus mir heraus.
Augenblicklich war ich auf den Beinen, hatte mich sogar von Sav losgerissen. Wie vorhin tigerte ich, kreise ziehend über den Wohnzimmerteppich. Hektisch atmend und doch fast dem Erstickungstod nahe.
Meine Mutter war eine Wandlerin. Konnte es noch schlimmer werden? Ich war ein Mutant und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte…
››Ich bin kein Mutant‹‹, erreichte mich Sav’s engelsgleiche Stimme gedanklich, und ich blieb abrupt stehen.
››Natürlich bist du das nicht, Sav – wie kannst du nur so etwas denken?‹‹
››Weil du es von dir denkst. Aber du bist das, was ich bin und somit…‹‹
Ich überbrückte die Distanz zwischen uns sekundenschnell und stoppte ihre abstrusen Überlegungen mit einem Kuss.
››Es tut mir leid
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