Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
das ganze noch eine Weile hinauszuzögern.
››Warte… ich bin noch nicht… Stopp!‹‹ Sie blieb stehen, schnaubte genervt und drehte sich um.
››Schatz, was ist los, lass es uns doch beenden – bitte!‹‹
››Wen begrüße ich zuerst? Deine Granny oder meine. Ich hab alles vergessen…‹‹
››Mach dich doch nicht so verrückt. Jeder da drin weiß, worum es geht.‹‹ Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Sie nahm mein Gesicht in ihre zarten Hände und sah mir tief in die Augen. ››Baby, Sie werden dich lieben – glaub mir.‹‹ Und dann küsste sie mich.
Brandy und Karl waren schon vorangegangen und warteten auf der Veranda auf uns. Als wir bei ihnen ankamen, läutete Brandy und ich wäre am liebsten auf und davon. Aber Sav hatte mal wieder ihren Stahlklammergriff ausbruchsicher um mein Handgelenk gelegt. Während sich mein Herzschlag immer weiter beschleunigte, wurde die große Eingangstür knarrend geöffnet. Eine ebenso, ganz in schwarz gekleidete, junge Frau trat vor uns. Sie verneigte sich tief, während sie uns mit – ››Gegrüßt seien eure Hüter‹‹, begrüßte und hereinbat. Dann trat sie hastig einen Schritt zurück und richtete sich auf.
››Guten Morgen, Angela. Wie geht es dir?‹‹, begrüßte Brandy sie. Die Frau nahm Brandy ihre Jacke ab. ››Danke Madam, sehr gut. Mrs. Summers und ihre Frau Mutter sitzen noch am Frühstückstisch. Die anderen Herrschaften zogen es vor, heute nicht zu erscheinen. Wünschen Sie…?‹‹ Sie unterbrach sich und schien uns in Gedanken abzuzählen. ››Wünschen Sie noch vier weitere Gedecke?‹‹ Brandy sah uns an, aber wir schüttelten alle drei den Kopf.
››Nein danke, Angela. Einfach zwei Kaffee mit Schuss und zweimal A positiv auf Eis bitte.‹‹ Angela verbeugte sich, wandte sich ab und ließ uns allein. Brandy steuerte eine große, wuchtige Tür an, die sich zu unserer linken befand. Ohne anzuklopfen, öffnete sie und schritt zügig auf den überdimensional großen Esstisch zu.
››Gegrüßt sein eure Hüter‹‹, murmelte sie fast ehrfürchtig, darauf folgte eine schnelle Verbeugung. Aber anstatt eines Schrittes zurück, lief sie mit offenen Armen auf eine zierliche, rothaarige Dame zu, die nicht älter zu sein schien als Brandy selbst. Im Gegenteil, fast hätte ich sie für die jüngere der beiden gehalten.
››Mutter, wie geht es dir? Du siehst blendend aus.‹‹ Die Frau nickte und erwiderte etwas, dass ich nicht verstand, dann küssten sie sich die Wangen.
Danach wandte sich Brandy der anderen Frau zu und mir stockte der Atem. Nein… das konnte nicht sein… sie war fast genau das Ebenbild meiner Mutter, so jung und wunderschön. Diese Augen, die Haare, ja selbst die Nase… es war unglaublich.
››Mira, Liebe… wir haben uns so lange schon nicht mehr gesehen. Lass dich umarmen.‹‹
Und dann küssten auch sie sich die Wangen. Nach ein paar Minuten, in denen ich abermals nicht verstand, um was es bei ihrem Gespräch ging, drehte sich Brandy in unsere Richtung. ››Mira, darf ich dir den Freund meiner Tochter Savannah vorstellen. Nicolas Williams, der Sohn deiner Tochter.‹‹
Sav’s Hand entließ mich und ich schloss zu ihnen auf. Ich wandte mich an beide, mir fremden Frauen, verbeugte mich und begrüßte sie, wie zuvor Brandy es getan hatte, dann trat ich einen Schritt zurück und wartete.
Mira kam die letzten paar Schritte auf mich zu und musterte mich still. Mir war schlecht. Nein, mir war sterbensschlecht… ich würde mich bestimmt gleich…
››Atme, atme‹‹, summte Sav’s Stimme in meinem Kopf, ››du wirst dich nicht übergeben – nicht hier und nicht jetzt. Beruhige dich.‹‹
Mittlerweile umrundete mich meine Grandma, wie ein Tiger seine Beute. Nach einer erneuten Runde kam sie nur Zentimeter vor meinem Gesicht zum Stehen und neigte fragend den Kopf. Sie hatte wohl den gleichen Gedanken wie ich. Es war nicht zu leugnen – wir waren aus dem gleichen Holz geschnitzt.
Sie sah so unglaublich gut aus. Dass diese Frau vor mir, meine Grandma sein sollte, war kaum zu glauben. Der Ausdruck, ältere Schwester, hätte es eher getroffen. Immer noch herrschte absolute Stille, mittlerweile dachte ich schon darüber nach, einfach stiften zu gehen.
››Du bist also mein Enkel‹‹, unterbrach sie die Stille. Ihre Stimme war engelsgleich. ››Ich kann es nicht glauben… meine Tochter hat einen Sohn… du bist… mein Gott, du hast
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