Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
hatte sie nie! Es tat mir weh, euch immer zusammen zu sehen. Sie hatte ihre Chance, Game over‹‹, flüsterte Sav gereizt. Stimmt, Sav hatte Tess und mich ja, als Tasha letzten Sommer zusammen erlebt.
››Ich kratze ihr die Augen aus, sollte sie sich wieder an dich ranschmeißen, das schwöre ich dir.‹‹
››Savannah, nun bist du ja echt menschlich‹‹, versuchte ich sie zu necken und brach in schallendes Gelächter aus, was wiederum neugierige Blicke auf uns zwei zog. Nur ein Augenpaar nicht… die wandten sich von mir ab.
››Bitte, wenn du das nicht ernst nimmst‹‹, feixte sie schnippisch, drehte auf dem Absatz um und schritt davon.
››Savannah… warte… was ist los, hab ich was falsch gemacht?‹‹
Doch sie drehte sich nicht noch mal zu mir um und setzte ihren Weg in die Mensa alleine fort.
Da stand ich nun, umringt von lauter neugierigen Klassenkameraden und die Einzige, die mich interessierte, stolzierte hoch erhobenen Hauptes davon. Das war er also… unser erster Streit. Nein, das konnte nicht sein, durfte nicht sein, dachte ich und hechtete ihr hinterher.
8
In der Mensa angekommen, suchte ich sie vergeblich an unserem großen, gemeinsamen Tisch. Es dauerte einige Minuten, bis ich sie durch die Menge hindurch, in der hintersten Ecke alleine, an einem Zweiertisch, mit einem Kaffee auf ihrem Tablett und einem Sandwich in der Hand entdeckte.
Sie sah traurig und verletzt aus. Ich bedauerte es sofort, mich über sie lustig gemacht zu haben.
Noch nie kannte ich ein Mädchen, das seine Emotionen so offensichtlich nach außen trug, wie sie es tat. Die meisten, fast alle hier, wahrten immer den Schein eines immerwährend glücklichen Highschool Girls.
Während ich mir einen Weg durch die lautstarke Schülermenge bahnte, machte es plötzlich klick und ich begriff. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sie sich wohl in unserer Beziehung fühlte. Sicher würde auch ich mir – wäre es anders herum – Gedanken machen, ob Savannah nach den ganzen Geständnissen weiterhin mit mir zusammen sein wollte. Oder ob sie es in Erwägung ziehen könnte, mich einfach irgendwann, wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, um sich lieber einem normalen Jungen hinzugeben. Einem Jungen, mit dem sie alles teilen konnte, sogar das einfach nur Menschsein. Daran hatte ich nicht gedacht.
Ich wusste, dass sie bemerkt hatte, dass ich auf sie zukam, aber sie hielt ihren Blick weiterhin auf ihr Sandwich gerichtet und pulte, scheinbar gedankenverloren, an der Kruste. Ich war mir nicht sicher wie und mit was ich sie im Moment beruhigen konnte, dennoch musste ich alles versuchen.
Noch nicht ganz bei ihr angekommen, blickte sie auf und zischte – ››Geh – lass mich allein.‹‹
Darauf folgte ein Schluchzen. Sie weinte – mal wieder. Wieso um alles in der Welt weinte sie? Verstand sie denn nicht…? Ich wusste wahrscheinlich als einziger Mensch auf diesem Planeten über sie Bescheid und war trotzdem immer noch bei ihr, ich liebte sie… sah sie das denn nicht?
››NEIN, ich gehe nicht!‹‹ Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich neben sie, meine Hände nach ihren suchend.
››Bitte Sav, verzeih’ mir, es tut mir so leid. Ich hätte eben nicht über deine Eifersucht lachen sollen, ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Aber ich verstehe dich jetzt, glaub’ mir. Du liebst mich, da ist es logisch, dass du so reagierst, aber vergiss’ nicht, auch ich liebe jemanden, nämlich dich!‹‹
››Du kannst mich nicht lieben Nic, vergiss es, niemand kann das. Ich werde Zuhause niemandem sagen, dass du über uns Bescheid weißt, du brauchst also keine Angst zu haben und kannst beruhigt gehen. Niemand aus meiner Familie wird dir etwas tun. Also geh endlich und tu’, was du willst, von mir aus auch mit Tess!‹‹
Meine Stirn runzelte sich vor Erstaunen wie von selbst. Das konnte sie doch nicht ernst meinen?
››Du meinst, ich bleibe aus Angst bei dir? Wie kommst du nur auf so eine dumme Idee?‹‹ Ich neigte meinen Kopf zu ihr hinab, da sie immer noch nicht aufsah. ››Ich habe keine Angst vor dir, sondern mich in dich verliebt, ich brauche dich – verstehst du das denn nicht?‹‹
Ihr – ››Pahhhh, verliebt…‹‹, klang abfällig. ››Mich kann man nicht lieben. Nicht wenn man nicht ist wie wir.‹‹
Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig… ausatmen… Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen.
Wie konnte ich sie nur
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