Wandel des Herzens (German Edition)
rotumränderten Augen zurückzuhalten, ihre zitternden Körper gezeichnet mit Blut und Ruß und Verbrennungen. Alle waren müde, alle hatten Schmerzen und alle wollten endlich Frieden. Die Fehde hatte sich so lange hingezogen, Logans Vater hatte mit Domins Vater gekämpft, aber nun konnte es endlich zu Ende sein wenn Domin nur seinen Stolz hinunterschlucken könnte. Es herrschte Stille als alle gemeinsam den Atem anhielten.
Ein Teil von mir hoffte dass Domin Logan anspucken würde, ihm sagen dass er zur Hölle fahren sollte und damit sein Schicksal besiegeln würde. Der Stamm würde über ihn herfallen und er wäre in Sekunden tot. Ich wollte dass er litt, genauso wie Logan gelitten hatte, aber zur gleichen Zeit konnte ich mir nichts Schlimmeres vorstellen als sein Geburtsrecht aufzugeben und seinen Stamm. Wenn er diese neue Rolle akzeptierte, dann würde er für immer Logans Diener sein und nichts mehr.
Domin nickte nach einigen langen Momenten und lehnte seine Wange gegen den Rücken von Logans Hand. Es war das Zeichen seiner vollständigen Unterwerfung.
„Nimm uns bei dir auf, Semel. Wir sind ein Stamm. Ich werde dein Gesandter sein, in deinem Namen sprechen und dein loyaler Prinz sein.“
Es gab spontanen Applaus und Freudenschreie und Rufe als Logan seine Hand umdrehte und Domins Wange in seine Handfläche presste. Sowohl er als auch sein Stamm gehörten nun zu Logan und dieser würde sie alle beschützen. Es war vollbracht; die Fehde war endlich vorbei, auf eine Art und Weise die niemand erwartet hatte. In diesem Moment der Freude lief ich die Stufen hinauf um zu verschwinden. Selbst inmitten der vielen Stimmen und Rufe hörte ich seine Stimme. Er schrie meinen Namen. Ich sah wieder hinab in die Arena und Logan sah zu mir auf und hielt sich seinen verletzten Arm. Da er sich nur einmal verwandelt hatte, musste er extreme Schmerzen haben, aber er stöhnte nur kurz als jemand ihn berührte und gestikulierte dann, deutete mir zu ihm zu kommen. Ich sah ihn lange und hart an und drehte dann meinen Kopf in die andere Richtung.
„Nein! Reah!“
Mein Kopf flog herum und ich blickte wieder in die Arena.
Logans Vater streckte mir seine Arme entgegen.
„Du bist ein Segen, Reah! Verlass uns nicht!“
„Du hast deinen Gefährten gerettet“, rief eine Frau zu mir hoch, „aber dann denen geholfen die versucht haben ihn umzubringen. Du bist ein Geschenk, Reah! Bleib bei uns!“
„Jin!“, schrie Mikhail. „Du bist eine Reah mit einem Gefährten! Du kannst deinen Stamm nicht einfach verlassen!“
„Jin!“ Auch Logans Mutter streckte mir ihre Arme entgegen und bat mich mit ihren Augen. „Komm zu mir, Liebling. Lass mich für dich dasein.“
Mein Herz schmerzte.
„Jin!“, rief Koren zu mir hoch. „Bleib bei uns. Wir brauchen dich.“
Er ließ jeden wissen wie er über mich dachte. Dieser Glaube und dieses Vertrauen machten mich demütig.
„Jin, verdammt nochmal!“, rief Crane zu mir hoch und versuchte sich einen Weg zu bahnen, erst durch die Leute und dann hoch zu mir. Aber es waren so viele Menschen dort, dass er es niemals rechtzeitig schaffen würde um mich aufzuhalten. „Wehe du bewegst dich!“
„Jin!“ Domins Stimme brach und ich sah seine Tränen. „Bitte… unser Stamm… bitte meine Reah.“
Ich konnte ihn nicht ansehen. Er war so stolz gewesen und jetzt war er vollkommen gebrochen. Es war schwer zu ertragen.
„Jin.“
Ich drehte den Kopf und da stand plötzlich Delphine neben mir. Ich hatte sie überhaupt nicht gesehen.
„Bitte geh nicht, Jin“, sagte sie schnell und rang sich ein Lächeln ab obwohl sie aussah, als wenn sie eher weinen wollte. „Wenn du jetzt gehst wird Logan niemals wieder derselbe sein. Du hättest zulassen sollen dass sie ihn umbringen wenn du jetzt wirklich weglaufen willst.“
„Er hat mich angelogen und mein Opfer bedeutungslos gemacht; er sollte zulassen dass ich ihn beschütze.“
„Aber wie hätte er das tun sollen? Er ist immerhin der Semel; er ist der Anführer und du bist sein Gefährte. Du warst alleine und hattest für so lange Zeit niemanden an den du dich anlehnen konntest, dass du dich gar nicht mehr daran erinnerst wie es ist geliebt, beschützt und verehrt zu werden.“
„Nein, ich...“
„Was er getan hat war dumm, gedankenlos, aber es war das einzige was ihm eingefallen ist. Er hatte einen Moment um dich zu überraschen und das war alles. Er fühlte sich grauenhaft hinterher; er hatte riesige Angst vor deiner Reaktion, aber alles
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