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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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uns sagt, wo ihre Achillesferse ist. Wenn wir wüssten, wo man sie gefangenhält, könnten wir den Ort überfallen. Wenn ich weiß, wie die Verteidigungsmagie um ihr Gefängnis herum aufgebaut ist, kann ich vielleicht ein Loch hineinschlagen, und wir schnappen uns die Kleine einfach. Ansonsten …“
    „Ja“, sagte Thomas. „Ansonsten müssen wir sie uns in Chichén Itzá vorknöpfen, und das wäre echt beschissen.“
    „Beschissen ist ziemlich milde formuliert.“
    Thomas runzelte die Stirn. „Was, wenn wir Lara um Hilfe bitten? Die kann die anderen Häuser des Weißen Hofs zusammentrommeln, das gibt jede Menge Power.“
    „Warum sollte Lara mir helfen wollen?“
    „Selbsterhaltung. Darauf legt sie ziemlichen Wert.“
    Ich grunzte. „Mir ist nicht mal klar, ob dem anderen Teil deiner Familie irgendwelche Gefahr droht.“
    „Du bist aber auch nicht sicher, dass dem nicht so ist“, meinte Thomas, „und überhaupt: Wenn du es nicht weißt, wird Lara es auch nicht wissen.“
    „Sei dir da mal nicht so sicher“, sagte ich. „Nein. Wenn ich mit dieser Sache bei ihr auftauche, glaubt sie sofort, das wäre ein Trick, den ich mir habe einfallen lassen, weil ich so verzweifelt bin.“
    Thomas verschränkte die Arme. „Noch dazu einer, der sich ziemlich leicht durchschauen lässt. Aber dir entgeht ein Aspekt der Sache.“
    „Ach, ja?“
    Thomas deutete mit großer Geste auf seine Brust. „Ichbin in Gefahr, das stellt ja wohl niemand in Frage. Sie wird mich beschützen wollen.“
    Ich musterte ihn skeptisch.
    Thomas zuckte die Achseln. „Ich gehöre jetzt dazu, Harry, und alle wissen es. Wenn ich sie um Hilfe bitte und sie lässt zu, dass mir etwas Schlimmes zustößt, werden sich eine Menge Leute aufregen, und zwar nicht auf die nette Art. Das kostet sie Macht und Einfluss.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Das haut nicht hin. Das könnte nur hinhauen, wenn alle am Hof wüssten, worum es geht. Sie müssten erfahren, warum ein gegen mich gerichteter Stammbaumfluch auch dich in Gefahr bringt, und damit wüssten dann alle von unserer Blutsverwandtschaft – nicht nur Lara.“
    Thomas dachte nach. „Dennoch“, sagte er schließlich achselzuckend. „Es könnte nicht schaden, sie zu fragen, meine Schwester ist eine kreative Frau.“ Seine Miene wurde geheimnisvoll. „Ziemlich begabt, wenn es darum geht, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Wahrscheinlich könnte sie dir helfen.“
    Normalerweise dachte ich über Vorschläge dieser Art nicht mal nach. Diesmal jedoch …
    ... ließ ich ihn mir durch den Kopf gehen.
    Lara kannte den Roten Hof wahrscheinlich wie ihre Westentasche, schließlich agierte sie seit Jahren auf die eine oder andere Art Seite an Seite mit den Roten, und sie war die Frau hinter dem Thron des Weißen Hofs, die eigentliche Machthaberin, sie lenkte eine Gruppe von Vampiren, die für ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der Spionage, Manipulation und anderer Formen indirekter Kraftanwendung berühmt war. Wenn es jemanden gab, der mir etwas über die bevorstehenden Aktivitäten der Roten sagen könnte, dann eindeutig Lara Raith.
    Die Uhr tickte und tickte und tickte. Maggie lief die Zeit davon, sie konnte sich keinen Vater leisten, der zimperlich war.
    „Ich würde Lara lieber nicht ansprechen“, flüsterte ich. „Ich brauche dich. Du musst herausfinden, was du kannst.“
    „Was ist, wenn es mir nicht gelingt, irgendetwas herauszufinden?“
    „Dann …“ Ich schüttelte den Kopf. „Wenn ich nichts unternehme, sterben mein kleines Mädchen und mein Bruder. Mit der Vorstellung kann ich nicht leben.“
    Thomas nickte. „Ich sehe, was ich tun kann.“
    „Nicht sehen. Machen.“
    Das kam so hart, so verzweifelt, dass Thomas zusammenzuckte – wenn auch nur kurz und für jemanden, der ihn nicht kannte, kaum erkennbar. „Gut.“ Er nickte. „Dann wollen wir …“
    Ohne seinen Satz zu beenden wandte er den Kopf in die Richtung Rudolphs Haus.
    „Was?“, fragte ich.
    Er befahl mir mit einer Handbewegung, still zu sein. „Da geht Glas zu Bruch“, murmelte er. „Ziemlich viel.“
    „Harry!“, rief Molly.
    Als ich mich umdrehte, sah ich die Beifahrertür des Käfers auffliegen. Molly tauchte auf, beide Hände fest um Mouses Halsband geklammert. Auch mein Hund hatte Rudolphs Haus im Visier, und aus seinem tiefen Brustkorb ertönte das dumpfe Knurren, das ich nur selten von ihm zu hören bekam: immer dann, wenn übernatürliche Raubtiere in der Nähe waren.
    „Da hat es wer auf Rudolph

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