Wandel
abgesehen!“ Ich lief los. „Kommt!“
25. Kapitel
E twa anderthalb Sekunden lang durfte ich den coolen Typen geben, der allen anderen voran in die Schlacht stürmt, dann mussten Molly und ich den Staub schlucken, den Mouse und Thomas aufwirbelten. Ohne meine regelmäßigen Joggingrunden hätte Molly mich wohl genauso hinter sich gelassen, wenn auch möglicherweise nicht ganz so schnell. Wir beiden Sterblichen hatten gerade mal die Hälfte der Entfernung zum Haus zurückgelegt, als Thomas und Mouse schon zu dessen Rückseite rannten, der eine von rechts kommend, der andere von links.
„Verschwinde, Grashüpfer“, rief ich meinem Lehrling zu, und Molly hüllte sich im Laufen in einen ihrer erstklassigen Schleier. Beim Haus angekommen schlug ich die Richtung ein, die Thomas genommen hatte. Hinter dem Haus lag eine hölzerne Veranda, von der aus eine große Glasschiebetür ins Haus führte. Die war zu Bruch gegangen. Im Haus stampfte ein lauter, kräftiger Rhythmus wie vom Tieftöner eines Basslautsprechers .
Ich nahm die Stufen zur Veranda in einem Satz, wobei ich haarscharf der Explosion aus Glas, Holz und Verputz entging, die zusammen mit einem großen Projektil auf mich zugeschossen kam. Bei dem Projektil handelte es sich um Thomas, den jemand durch die Wand geschleudert hatte – kaum war mir das klar geworden, als hinter ihm etwas Großes, Schnelles und Schwarzes ebenfalls durch die Wand brach, was das bereits bestehende Loch noch um ein Fünffaches vergrößerte.
Das Monster – was immer es auch sein mochte – landete ein, zwei Schritte von mir entfernt, aber ich nahm mir nicht die Zeit, es mir näher anzusehen. Ich sprintete los, setzte mit einem Hechtsprung über das hintere Verandageländer und war kaum auf der anderen Seite gelandet, als das furchterregende Wesen auch schon mit einer riesigen Pranke Kleinholz aus dem Geländer machte. Das geschah mit so rasender Geschwindigkeit, dass ich vom bloßen Zusehen fast blind wurde. Der dumpfe Takt wurde schneller. Entsetzt musste ich feststellen, dass ich dem Herzschlag des Monsters lauschte, der so klar zu hören war, als würde er von einer Trommel geschlagen.
Reine Illusion, sich einzubilden, vor so etwas Schnellem könnte man davonlaufen. Ich war dem Monster ein oder zwei Schritte voraus, aber die holte es innerhalb eines halben Dutzends Schritten auf, um zu einem Schlag gegen meinen Kopf auszuholen.
Verzweifelt fuhr ich herum, den Sprengstock gezückt, und setzte einen Flammenstoß frei – nur war ich bei der hastigen Drehung gestolpert und fiel. Mein Feuerstoß bohrte sich in das Monster, erwies sich aber als ungefähr so wirkungsvoll wie ein Schlag mit dem Gummihammer.
„Das war’s dann wohl“, dachte ich – bis Mouse auftauchte. Ganz in schwaches, blaues Licht gebadet setzte er mit einem Dreißig-Meter-Sprung aus dem Haus und über die Veranda, landete auf den riesigen, gekrümmten Schultern des Monsters, vergrub seine Pranken in dessen Fell und versenkte seine Zähne im dicken, kaum erkennbaren Hals des Schwarzen.
Ohne einen Laut von sich zu geben, krümmte sich das Biest vor Schmerz. Es stolperte über mich, zu abgelenkt, um anzugreifen, aber allein der Zusammenstoß reichte, um mir ein paar Rippen und die Hüfte zu zerschmettern. Ein fast unerträglicher Schmerz, wie ich ihn selten hatte erleben müssen, schoss mir durch den Körper.
Mouse ließ nicht locker, zwang das Monster in den Dreck, zog und zerrte an ihm, riss mit den Pfoten Furchen in das Fleisch auf seinem Rücken. Sein Knurren hallte durch die Abendluft, und jedesmal, wenn er sich bewegte, stiegen aus seinem Fell blau leuchtende Nebelwölkchen auf.
Eigentlich hätte die Bestie inzwischen von Rechts wegen tot sein müssen, so wie Mouse ihr zusetzte. Nur schien ihr das niemand erklärt zu haben: Sterben stand bei ihr nicht auf dem Zettel. Mit einer geschickten Drehung gelang es ihr, sich vom Boden abprallen zu lassen wie ein Gummiball, sich den Schwanz meines Hundes zu schnappen und Mouse in einem einzigen, großen Bogen auf die Erde zu donnern. Mein Hund knallte auf den Boden wie ein zweihundert Pfund schwerer Vorschlaghammer. Er schrie auf.
Ohne groß nachzudenken hob ich den Sprengstock, füllte ihn mit meinem Willen und soviel Seelenfeuer, wie ich irgend reinzwängen konnte, und richtete ihn mit einem lauten Schrei auf das Monster. „Lass meinen Hund los!“
Weißes Feuer peitschte auf die Bestie ein, zog eine gerade Linie von ihrer Hüfte bis hoch zum Schädel, grub
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