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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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trugen und funkelnagelneue, hochtechnisierte Sturmgewehre auf meine Nasenspitze gerichtet hielten.
    Ich tat absolut nichts außer atmen, und auch das nur äußerst vorsichtig.
    Einer der Bewaffneten bellte einen kurzen Satz in einer mir unbekannten Sprache. Gard antwortete – wahrscheinlich in derselben Sprache – und deutete auf mich.
    Man beäugte uns einen Moment lang misstrauisch, dann gab der, der uns angesprochen hatte, seinen Männern leise einen Befehl, und ich musste nicht länger die Zielscheibe für all die Gewehre spielen. Zwei der Männer traten ein paar Schritte zurück, um rechts und links einer Tür Position zu beziehen. Zwei weitere postierten sich dort, wo Gard und ich aufgetaucht waren, weil sie wohl fürchteten, es könnten weitere Gäste kommen, und der Rest verteilte sich auf einige Pritschen und Klapptische, die im Raum verteilt standen.
    Gard schüttelte den Kopf und murmelte: „Einherjar. Gib ihnen einen kleinen Schluck erneuerter Sterblichkeit, und viertausend Jahre Disziplin gehen den Bach runter.“
    „Ein paar von den Typen kenne ich doch“, sagte ich. Ich wies mit dem Kinn auf ein Karten spielendes Trio. „Waren die nicht bei den Söldnern, die Marcone zur Party in der Höhle der Raiths mitbrachte?“
    Gard warf einen Blick auf die drei und verdrehte die Augen. „Ja, und?“
    „Dann kann man die einfach so mieten?“
    „Wenn man es sich leisten kann, schon.“ Gard grinste verschmitzt. „Aber die Preise variieren. Lassen Sie sich das gesagt sein. Hier entlang, bitte.“
    Ich folgte ihr auf einen Flur, wo wir an ein paar vollgestopften Waffenkammern vorbeikamen. Die Sammlung hätte locker ausgereicht, um einen kleinen Krieg zu gewinnen, und man durfte sich das Jahrhundert dazu gleich mit aussuchen: Da standen Gestelle voller Eschenholzspeere neben Mausergewehren mit Kammerverschluss, die wiederum neben modernen Sturmgewehren lagerten. Katanas teilten sich einen Raum mit Steinschlossmusketen und Maxim-Maschinengewehren. Auf einem Regal konnte man die Geschichte der Handgranate nachvollziehen: von den ersten mit Schießpulver gefüllten und mit einer Lunte zum Anzünden versehenen Tongefäßen bis zu modernsten, winzigen Sprenggranaten. Die Auswahl war so gewaltig, dass man hätte meinen können, durch ein Museum zu gehen – hätte einen die Quantität der ausgestellten Waffen nicht eines Besseren belehrt. Solche Waffenmengen lagerte kein Museum, das hier war eine Rüstkammer.
    Wir kamen zu einem Lift mit Wänden aus einfachem Metallgitter, so konnte man sehen, woran man vorbeifuhr. Nachdem das siebte Stockwerk voller Waffen aller Couleur an mir vorbeigezogen war, stellte ich das Zählen ein.
    „Schätze, Ihr Chef ist gern auf alles Mögliche gut vorbereitet“, sagte ich.
    Gard lachte: „Ja, das gehört zu seinen Vorlieben.“
    „Das ist ein bisschen extrem, oder?“
    Sie sah mich mit hochgezogener rechter Braue an. „Man kann nur so vorbereitet sein, wie einem Voraussicht beschert ist.“
    Ich ließ mir das eine Weile durch den Kopf gehen, ehe ich befand, dass es kryptischer kaum noch ging, aber irgendwie total bedrohlich klang.
    Der Lift trug uns weiter nach oben. Kurze Blicke in verschiedene Stockwerke rauschten vorbei. Eins schien eine riesige Turnhalle zu sein, voller eifrig trainierender, schwitzender Männer und Frauen. Ein weiteres sah aus wie ein superteures Anwaltsbüro. Dann rauschten antiseptisch weiß gekalkte Wände an uns vorbei, es wurde ein bisschen zu hell und roch ein klein wenig nach Desinfektionsmitteln, als Nächstes hörten wir irgendeinen Gesang, und das Stockwerk, an dem wir vorbeiglitten, war von Kerzen beleuchtet. Wir kamen an einem riesigen Chemielabor vorbei. Ein weiteres Stockwerk war voller Zellentrakte, deren Insassen nur schemenhaft zu erkennen waren, und so weiter und so fort.
    Ich schüttelte den Kopf. „Herrjemine. Wo sind wir hier? Sieht aus wie ein Freizeitpark für Durchgeknallte.“
    „Nur dass nichts, was Sie hier sehen, der Unterhaltung dient“, sagte Gard, „und Ihre Fragen können Sie sich sparen. Ich werde keine beantworten. Ah, wir sind im Erdgeschoss.“
    Der Fahrstuhl glitt weiter aufwärts durch einen riesigen Innenhof, über dem sich bestimmt zehn oder zwölf Stockwerke mit Büros erhoben, schicke Arbeitsräume für feine Firmen. Die einzelnen Stockwerke waren jeweils zum Innenhof hin offen, und mit all den Pflanzen, herrlichen Bäumen, dem Wasserfall und großen Fenstern (ganz zu schweigen von den Oberlichtern weit über

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