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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Erklärung hat.«
     
    Die Kabine des ›Baba Yaga‹ füllte sich allmählich mit einer Mischung aus Sauerstoff und Helium aus dem Tank, dessen Ventil Don teilweise geöffnet hatte. Der dadurch entstehende Druck verriegelte die Luftschleuse und öffnete zwei Ventile in Dons Helm. Ein halbes Dutzend Ventilatoren in der Kabine sorgten dafür, daß die frische Luft rasch verteilt wurde Sie drang in den Helm des Bewußtlosen ein und ersetzte dort allmählich die verbrauchte Atemluft. Don bewegte sich und verzog das Gesicht dann atmete er tiefer und schlief fest ein.
    Der ›Baba Yaga‹ erreichte den höchsten Punkt seiner Flugbahn, blieb dort einige Sekunden lang fast unbeweglich und fiel dann wieder auf die Mondoberfläche zurück. Dabei kam er langsam ins Trudeln, so daß auf den Bildschirmen abwechselnd der Mond und die Erde erschienen. Der staubbedeckte Raumanzug, in dem Don steckte, bewegte sich ebenfalls sehr langsam über das Deck.
     
    Der kleine Mann rief Paul zu: »Nichts gegen Sie persönlich, Mister Hagbolt, aber das Tor von Vandenberg zwei scheint doch erheblich weiter entfernt zu sein, als Sie vorher behauptet haben. Ruhig, Ragnarok!«
    »Es liegt dort vorn unter dem roten Blinklicht«, antwortete Paul und wünschte sich, er wäre wirklich davon überzeugt. Dann fügte er hinzu: »Ich muß zugeben, daß ich die Entfernung unterschätzt habe.«
    »Keine Angst, Doddsy. Paul bringt uns schon hin«, meinte Doc zuversichtlich.
    Die drei Männer bereiteten sich darauf vor, Hunter, den Ladestock und einen der beiden Männer abzulösen, die das Liegebett mit der dicken Frau schleppten.
    »Wie geht es dir, Wanda?« fragte die hagere Frau und kniete neben ihr im Sand. »Willst du noch ein paar Baldriantropfen?«
    »Etwas besser«, antwortete die Dicke mit schwacher Stimme und öffnete dabei die Augen. »Großer Gott«, seufzte sie, als sie den Wanderer sah. Dann drehte sie sich auf die andere Seite und schwieg verbissen.
    Der Mann an der vierten Ecke der improvisierten Tragbahre, ein untersetzter Schweißer namens Ignaz Wojtowicz, wollte vermutlich nur die Pause verlängern, als er sich erkundigte: »Weshalb spüren wir eigentlich nichts von der Schwerkraft dieses Planeten, der angeblich so groß wie die Erde ist? Zumindest müßten wir doch leichter geworden sein.«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem wir nichts von der Schwerkraft der Sonne oder des Mondes merken«, antwortete Hunter rasch. »Außerdem haben wir keine Ahnung, wie groß seine Masse wirklich ist. Falls der Planet wirklich aus dem Hyperraum kommt, muß seine Schwerkraft sich von einem Augenblick zum anderen ausgewirkt haben – aber der Übergang ist offenbar reibungslos vor sich gegangen.«
    »Richtig«, stimmte Doc zu. »Aber seit wann bezweifeln Sie meine Hyperraum-Theorie, Ross? Wo soll das Ding sonst hergekommen sein?«
    »Vielleicht war es nur irgendwie getarnt oder unsichtbar«, wandte Hunter ein. »Wir müssen alle Möglichkeiten berücksichtigen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Hmmm«, meinte Doc. »Nachdem Paul uns von den Verzerrungen auf den Fotografien erzählt hat, dürfte Brechts Hyperraum-Hypothese vorläufig die beste Lösung sein. Übrigens können wir bereits gewisse Rückschlüsse auf die Masse des neuen Planeten ziehen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Es ist jetzt sieben Minuten nach eins – der Planet ist also vor ungefähr zwei Stunden aufgetaucht.«
    »Zwei Stunden und fünf Minuten«, warf der kleine Mann ein.
    »Sie sind wirklich Gold wert, Doddsy. Jedenfalls müßte der Mond um diese Zeit bereits den höchsten Punkt überschritten haben und in etwa einer Stunde untergehen. Jetzt steht er aber noch östlich von diesem Punkt – etwa drei oder vier Grad, was sechs bis acht Monddurchmessern entspricht. Das könnte bedeuten, daß die Anziehungskraft des neuen Planeten den Mond auf seiner Bahn beschleunigt hat. Folglich ist der Neue bestimmt kein Leichtgewicht.«
    »Toll«, sagte Wojtowicz anerkennend. »Wieviel höher ist die Geschwindigkeit, Doc?«
    »Sie muß sich von etwa einem Sekundenkilometer auf ...« Doc machte eine Pause, als könne er selbst nicht glauben, was er ausgerechnet hatte. »Die Geschwindigkeit muß sich auf mehr als sechs Sekundenkilometer erhöht haben«, sagte er dann langsam.
    Er warf Hunter einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Toll«, wiederholte Wojtowicz. »Bleibt der Mond auf seiner alten Bahn, Doc, obwohl seine Geschwindigkeit sich erhöht hat? Dann müßte er doch pro Monat eine Woche oder

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