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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Saba.
    »Und was?« Sie ließ die Flöte sinken.
    »Wenn du es tust, nehme ich dich mit mir nach Vribulo.«
    »Nach Vribulo kann ich auch allein gehen, wenn ich will.«
    »Ich habe mich in eine junge Frau verliebt, die dort drüben wohnt.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Häuser der Fischer.
    »Oh.«
    »In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nicht so heftig in eine Frau verliebt.« Er schlang die Hände um die Knie. »Aber ich kann nicht einmal mit ihr reden. Ihr Mann hält sie ständig eingeschlossen. Ich habe nur dreimal ihr Gesicht gesehen und werde allmählich verrückt.«
    »Oh«, sagte sie noch einmal. Sie wandte den Kopf und blickte zu den Häusern der Fischer hinüber, vor denen die Netze ausgespannt waren. »Ist er Fischer - ihr Mann?«
    »Ja.«
    »Wie ist sie?«
    »Bildschön. Und so jung, so sanft, so...« Erfuhr mit der Hand über seine Augen. »Ich habe noch nie so ein Gefühl gekannt. Ich möchte, daß du ihr eine Nachricht von mir überbringst. Du kannst ja mit ihr reden, ohne daß es auffällt.«
    »Was für eine Nachricht?«
    Er setzte sich aufrecht und lächelte. »Ich wußte ja, daß du es tun würdest. Ich kaufe dir auch etwas. Du brauchst dir nur etwas zu wünschen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte sie.
    Während der Mittelwache ging sie zu Ulys Haus, wo Boltiko der jüngeren Frau ein Kleid anprobierte. Paula setzte sich wieder auf den Stuhl mit der zottigen Felldecke und trank Kakine, während Uly mit erhobenen Armen mitten im Zimmer stand, damit Boltiko ihr den Saum des neuen Kleides abstecken konnte. Das Kleid hatte dreifache Ärmel. Die unteren waren eng anliegend und reichten bis zu den Handgelenken, die zweiten waren weiter geschnitten und gingen bis zu den Ellbogen. Darüber saß ein drittes Ärmelpaar, das sehr kurz und weit angesetzt und bis zur Schulter geschlitzt war. Jedes der Ärmelpaare bestand aus einem Stoff anderer Qualität und Farbe. Das Kleid selbst war aus schwarzer Seide.
    »Wie findest du es?« fragte Uly und blickte Paula fröhlich lächelnd an.
    »Wunderbar, Uly; einfach umwerfend.«
    »Warte nur, bis er mich darin sieht«, sagte Uly.
    Boltiko stöhnte, als sie sich von den Knien aufrichtete. Paula sprang sofort auf und half ihr, ihren schweren, fetten Körper auf die Beine zu bringen. »Er wird in der nächsten Zeit keine von uns zu sehen kriegen«, sagte die Erste Frau schnaufend, »wenn ich die Zeichen richtig erkenne.«
    Uly, die gerade den Reißverschluß des neuen Kleides aufziehen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne, »Was?«
    Paula setzte sich wieder auf den weichen Stuhl und zog die Füße unter ihren Körper.
    Boltiko sagte: »Ich will damit sagen, daß er in der nächsten Zeit mit keiner von uns schlafen wird. Komm, ich werde dir helfen.«
    Sie zog den Reißverschluß von Ulys neuem Kleid auf.
    »Er hat eine andere Frau!« sagte Uly überrascht und verstört.
    Boltiko legte das neue Kleid sorgfältig zusammen und strich den Stoff mit ihrer fetten Hand glatt. »Zieh dir etwas an«, sagte sie zu Uly. Dann wandte sie sich an Paula: »Habe ich recht?«
    Paula nickte. Uly wandte sich ab und griff nach ihrem gelben Morgenrock. Boltiko blickte sie an. Mitleid stand in ihrem verfetteten, breitflächigen Gesicht.
    »Wirst du denn nie lernen, Kind?« Ihre Hand fuhr noch immer mit mechanischen Bewegungen über das zusammengelegte Kleid.
    »Ich muß jetzt etwas tun«, verkündete sie und watschelte hinaus.
    Uly setzte sich Paula gegenüber in einen Sessel. Tränen standen in ihren Augen. "Wer ist sie?"
    "Ein Mädchen aus dem See-Bezirk.«
    »Wie kann er mir das antun?«
    Paula beugte sich vor und goß sich noch etwas Kakine in ihre Tasse.
    »Ist sie jung?« fragte Uly. »Hast du sie gesehen? Ist sie jünger als ich?«
    »Ja. Sie ist sehr jung.«
    Aus den runden, schwarzen Augen der Stythen-Frau quollen Tränen. Der Morgenrock hing offen. Darunter trug sie weiße Unterwäsche. Ihr Körper war genauso schön und makellos wie ihr Gesicht
    »Wie kann er mir das antun?«
    »Komm«, sagte Paula. »Ich werde dir den Rücken massieren.«
    Sie gingen ins Schlafzimmer. Vor den Fenstern hingen Seidengardinen mit einem Schmetterlingsmuster. Die Flügel waren aus Goldfäden gestickt. Das Zimmer war dunkel wie eine Grotte.
    Uly warf sich auf das breite Bett. Während Paula begann, ihr den Rücken zu massieren, öffnete sie ihre steife Unterkleidung. Uly schluchzte hemmungslos. Dann wurde sie stiller, als ob das sanfte, ruhige Streicheln von Paulas Händen sie

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