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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Maschine des Air-Cars herum. Die Fessel schnitt ihr ins Fleisch.
    Wenn sie die Stuhllehne zertrümmern konnte, war sie wenigstens etwas freier. Sie legte den Stuhl neben dem Bett auf die Seite und trat mit dem Fuß das Mittelstück der Lehne heraus.
    Ihre Hände waren bereits angeschwollen. Sie setzte sich einen Augenblick lang auf den Boden. Auf dem Korridor vor der Tür hörte sie einen Mann lachen. Sie stand wieder auf und trat ans Fenster. Leno warf die Motorhaube des Air-Cars zu. Seine Hände waren mit Ol verschmiert. Die weiße Katze des Kochs trottete über die Wiese auf die Bäume zu. Ein Vogel schoß auf sie zu und begann erregt zu zetern. Die Katze verfiel in Galopp. Der Vogel scheuchte sie in das Unterholz zwischen den Bäumen.
    Paula fuhr herum, als die Tür geöffnet wurde. Tanoujin trat herein und kam um das Fußende des Bettes herum auf sie zu. Er stieß den zerbrochenen Stuhl beiseite. »Sie kommen überall heraus.«
    Sie stand mit dem Rücken zum Fenster. Die Nachmittagssonne fiel auf seine Brust. »Saba hat die Jefferson davon überzeugen können, daß Sie uns mißverstanden haben. Ich möchte, daß Sie ihr das bestätigen.«
    »Sie schüttelte den Kopf. »Sie begehen einen schweren Fehler.«
    »Es ist kein Fehler. Hören Sie mir zu. Sie bezeichnen sich als Anarchist.« Seine Hand schoß vor ins Sonnenlicht. Er hielt die Handfläche nach oben, und seine Krallen wirkten wie Haken.
    »Wie kommen Sie dann dazu, sich an eine so alberne Regel zu halten, daß man friedlich leben soll. Hier wird uns die einmalige Chance geboten, alles zu kassieren. Wollen Sie sich wegen Ihrer Angst um ein bißchen Blutvergießen davon ausschließen?«
    »Was verstehen Sie denn davon.«
    »Ich verstehe eins«, brüllte er. »Ich brauche Sie, und Sie lassen mich im Stich!«
    »Dafür habe ich meine Gründe.« Sie ballte die Fäuste. Die Schmerzen in ihren Handgelenken waren fast unerträglich. »Ich tue nur das, was ich will, und nicht, was Sie wollen oder was irgendjemand anderer will.«
    »Weil Sie ein Feigling sind.«
    »Wer ist ein Feigling? Warum tun Sie all das, was Sie tun?
    Warum leben Sie Ihr Leben so, wie Sie es tun? Weil Sie Angst haben. So, und jetzt schlagen Sie mich,»wenn Sie wollen.« Sie sah, wie er den Arm zurückzog. »Na los, Sie großer Held, zeigen Sie mal, was Sie können. Sie liegen auf den Knien vor Ihrem Imperium, ich nicht. Deshalb müssen Sie mich so lange schlagen, bis ich auf Ihre Ebene hinunterkomme.«
    Sie blickte auf seine Hand und erwartete die Schläge. Aber zu ihrer Überraschung ließ er seine Hand wieder sinken.
    »Zum letztenmal, Paula«, sagte er ruhig. »Stehen Sie zu uns.«
    Sie wandte ihm den Rücken zu und blickte wieder aus dem Fenster. Ihre Arme schmerzten, und sie spürte seine Gegenwart wie einen unerträglichen Druck. Endlich wandte er sich um und ging.
    An der Tür blieb er noch einmal stehen. »Sie werden mich anflehen, zurückkommen zu dürfen, wenn diese Sache vorbei ist.«
    Sie antwortete nicht, und er ging hinaus. Sie begann, unruhig auf- und abzugehen. Es war bereits vorbei. Alles war vorbei. Sie hatte ihr ganzes Leben sinnlos vertan. Vielleicht würde er sich sogar an David rächen. Aber Saba würde seinen Sohn beschützen.
    Es dunkelte. Die Farben verblaßten. Die Welt der Stythen. Sie mußte sich befreien. Sie konnte nicht mehr länger bei ihnen leben.
    Der Boden unter ihren Füßen wurde plötzlich heiß. Rauch kräuselte zwischen den Dielenbrettern hervor. Eine Hitzewelle trieb sie zur Wand.
    Greller Lichtschein stach ihr in die Augen, und sie taumelte zu Boden. Uberall loderten jetzt Flammen. Der Fußboden brannte.
    Sie stemmte sich auf Händen und Knien gegen die Tür. Die Wände brannten, und jetzt fing auch das Bett Feuer. Die Tür war verschlossen. Sie kam auf die Füße und wankte zum Fenster. Die Vorhänge brannten auch. Der Rauch und die Hitze ließen ihre Augen tränen. Als sie den Fensterrahmen berührte, fuhr sie zurück. Das Holz war glühend heiß. Neben ihr stand der Nachttisch mit der Lampe und der Uhr. Sie fegte Lampe und Uhr zu Boden, nahm den Nachttisch auf und warf ihn ins Fenster. Die Scheibe brach klirrend nach außen. Der Luftzug fachte die Flammen der brennenden Vorhänge noch stärker an und wehte glühende Fetzen ins Zimmer. Sie streckte den Kopf aus dem Fenster.
    »Paula! «hörte sie Saba schreien. »Spring! Beeil dich! Spring!«
    Ihre brennenden Augen konnten ihn nirgends in der Dunkelheit ausmachen. Sie kletterte schwerfällig auf das

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