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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Angst hätte, daß es ihr jemand wegnehmen könnte. Das Land unter ihnen war in genau abgezirkelte Quadrate eingeteilt. Jedes von ihnen enthielt ein Haus, das neben seinem Swimmingpool auf einer grünen Ra-senfläche stand.
    »Er ist also schon im Ninive. Wie ist er?«
    Cam schüttelte den Kopf. »Unmöglich.« Sie nahm eine Zigarette aus ihrer Handtasche und steckte sie in eine lange, schwarze Spitze.
    »Spricht er die lingua franca?«
    »Ja. Dumm ist er nicht. Ich hatte nicht gewußt, daß sie so groß sind.«
    Sie erreichten die Schleuse. Der Fahrer fluchte leise. Vor der Einfahrt der Schleuse war ein dichter Stau, und weit voraus blinkte ein Rotlicht. Der Fahrer wandte den Kopf.
    »Es wird eine Weile dauern«, sagte er.
    Cam beugte sich vor. »Fahren Sie zur Reserveschleuse.«
    »Es ist verboten...«
    Die Marsianerin hielt ihm eine Dienstmarke vor das Gesicht. »Nicht für mich.«

    »Jawohl, Frau Senator.« Der Fahrer riß das Air-Taxi steil nach oben, um aus dem Stau herauszukommen und lenkte es dann zur Seite. Cam lehnte sich zufrieden lächelnd zurück. Sie paffte an ihrer Zigarette.
    »Wie alt ist er?« fragte Paula.
    »Kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall älter als ich.« Cam war zweiunddreißig. »Und schwarz sind sie.«
    Paula blickte wieder aus dem Fenster. Sie passierten die Reserveschleuse des Doms und glitten in den dunklen Marstag hinaus.
    Die Stadt Barsoom lag am Fuß einer langen Kette erloschener Vulkane. Sie flogen über die Krateröffnungen hinweg. So weit das Auge reichte war das Land mit rotem Staub bedeckt, den Ausscheidungen der Wasserbären, den heimischen Organismen, die Mineralien und Wasser produzierten. Es war absolut windstill.
    Sie überflogen einen gewaltigen Krater. Der Staub lag in geometrisch geformten Kegeln zwischen den steilen, roten Wänden. Der Rauch von Cams Zigarette drang in Paulas Nase. Sie überflogen einen tiefen Graben, der sich viele Meilen lang durch die Kruste des Landes zog. Paula spürte, daß Cam sie beobachtete. Voraus gleißte der Dom des Ninive-Clubs im Sonnenlicht.
    »Was halten Sie vom Komitee?« fragte Cam plötzlich.
    »Ich arbeite dort, das ist alles.«
    »Sybil Jefferson hat die Moral einer Giftmischerin. Und was diesen widerlichen Bunker betrifft...«
    »Der hat die Dreistigkeit eines professionellen Einbrechers«, murmelte Paula und sah aus dem Fenster.
    »Sehr richtig. Und sie schicken ein unerfahrenes Mädchen aus, um für sie die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
    »Vielen Dank für das Kompliment.«
    »Verdammt, Sie haben keine Ahnung, auf was Sie sich da einlassen.«
    Paula blickte aus dem Fenster in die dunkle Welt. »Ich werde schon lernen.«
    »Diese Leute sind Tiere.«
    »Sie sind so zivilisiert, Cam.«
    »Allerdings.« Cam nahm den letzten Zug von ihrer Zigarette.
    Ihre Fingernägel waren lang und spitz. »Ich glaube an Recht und Ordnung, an Schuld und Sühne, an so altmodische Werte wie Ehre und Verantwortung und Gewissen. Warum haben Sie ihn zum Mars bestellt? Der will sich hier doch nur amüsieren.« Sie schnippte die Zigarette aus der Spitze. »Für einen Primitiven muß der Mars doch überwältigend sein.«

    Paula räusperte sich. Sie durchstießen die Wand des Doms, tauchten aus dem düsteren natürlichen Licht in das gleißende Grün des Ninive-Clubs. Sie überflogen einen Teil des Golfplatzes, eine Schonung dunkler Bäume und eine langgestreckte Wiese.
    Paula richtete sich auf und blickte über die Schulter des Fahrers. Das Hotel stand zwischen mehreren Seen inmitten eines ausgedehnten Parks, ein weißer Keil in den dunkleren Farben seiner Umgebung.
    »Dort ist der Fluß«, sagte Cam und deutete voraus. »Jeder Tropfen Wasser wird in Barsoom hergestellt.«
    Das Air-Taxi beschrieb eine sanfte Kurve und setzte vor dem Hotelportal auf.
    »Wie lange ist er schon hier?« fragte Paula.
    »Der Akellar? Seit gestern. Sein Raumschiff ist im Orbit geparkt. Und wenn ihm daran liegt, sich den Mars genau anzusehen, so können Sie mir glauben, daß wir uns sehr genau mit der Ybix befassen. Es ist ein alter marsianischer Zerstörer der Manta-Klasse, und das sollte Ihnen einiges zu denken geben.«
    Cam Savenia deutete auf einen Schwärm gelber Vögel, die zum Golfplatz flogen. »Sie singen sogar.« Auch die Vögel wurden in Barsoom hergestellt.
    »Was hat er bis jetzt getrieben?«
    »Sie sind ziemlich hartnäckig.« Ein Mann in einer weinroten Uniform öffnete die Tür des Air-Taxis. Als Paula ausstieg, nahm er ihr die Reisetasche und den Koffer

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