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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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aus der Hand.
    »Bringen Sie das Gepäck auf Zimmer Nummer 2017«, sagte Cam.
    »Jawohl, Dr. Savenia.«
    Paula folgte Cam in die riesige Halle. Sie war in gedeckten Tönen gehalten und wirkte überaus elegant. An den Wänden befanden sich erleuchtete Vitrinen, in denen kostbare Schmuckstücke und Hüte ausgestellt waren. Ein Mann und eine Frau in Golfkleidung begegneten ihnen.
    »Geradeaus«, sagte Cam. »Sie müssen sich eintragen. Die Stythen werden erst in der Nacht aktiv. Aber dann muß alles gleichzeitig passieren. Sie haben einen Kellner zusammenge-schlagen, der den Fehler machte, ihnen zu widersprechen.«
    Paula sagte: »Das Licht ist hier viel heller, als sie es gewöhnt sind.« Sie trat an die Rezeption und trug sich ein.
    »Sie verprügeln andere Menschen? Dann frage ich mich, warum das Komitee nicht einen Mann geschickt hat, um mit ihnen zu verhandeln.«

    »Die Stythen haben ausdrücklich Sie verlangt.«
    Der Chef der Rezeption warf einen raschen Blick auf ihren Namen im Register.
    »Miß Mendoza?« sagte er respektvoll und schien geistig strammzustehen. »Ihre Suite liegt im zweiten Stock, mit einem prachtvollen Blick auf den Garten.«
    »Kommen Sie«, sagte Cam. »Ich lade Sie auf einen Drink ein.«
    Paula folgte ihr. »Kommen Sie lieber zu mir. Ich habe eine Flasche Black Label dabei.«
    »Zu so einer Einladung sage ich niemals nein.«
    Sie gingen eine Treppe hinauf. Oben befand sich eine kleine Halle, von der Korridore in drei Richtungen abzweigten. Cam führte sie den mittleren Korridor entlang. Zwei alte Leute kamen ihnen entgegen. Die Frau stützte sich schwer auf zwei Stöcke.
    Cam nahm Paulas Arm. »Ich glaube, Sie sind...«
    Ein Stythe kam den Korridor entlang. Paula blieb überrascht stehen, und Cam wäre fast gestolpert. Der Stythe blickte an ihnen vorbei. Vor dem Weiß der Korridorwand wirkte seine Hautfarbe noch schwärzer. Er verschwand in der kleinen Halle oben an der Treppe. Er mußte den Kopf einziehen, um nicht gegen das Tür futter zu stoßen.
    Cam sagte: »Sie latschen wie Weiber. Sieht zum Lachen aus, wenn diese Riesen so umhertänzeln.«
    Sie blieb vor einer Tür stehen. »Sie müssen den Daumen auf den weißen Fleck drücken.«
    Paula hatte sich schon gefragt, warum man bei der Anmeldung neben ihrer Unterschrift auch den Abdruck ihres rechten Daumens verlangt hatte. Sie hielt den Daumen auf das weiße Rechteck, und die Tür glitt zur Seite. Gleichzeitig wurde die Beleuchtung eingeschaltet. Das Zimmer war so groß wie der Gemeinschaftsraum ihrer Kommune. An einer Wand befand sich eine Bartheke mit drei Hockern, gegenüber war ein Kamin mit einem elektrischen Feuer, das fast echt wirkte. Sie trat zum Fenster, zog den Vorhang zur Seite und blickte in einen riesigen Garten hinaus.
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Es ist fantastisch.« Paula wandte sich wieder um und bemerkte neben der Tür ein Aquarium mit roten Fischen.
    Cam sagte: »Auf der Erde seid ihr stolz auf eure Armut und Bedürfnislosigkeit.« Sie öffnete eine Tür neben der Bar, und Paula folgte ihr in ein anderes Zimmer. Ihr Koffer stand geöffnet vor dem breiten Bett. Der Teppich, mit dem der Raum ausgelegt war, fühlte sich weich und warm an. Sie streifte die Schuhe von den Füßen. Es war wirklich, als ob sie auf einer Wiese stünde.
    »Hier.« Sie nahm die Whiskyflasche aus dem Koffer und reichte sie Cam. »Schenken Sie ein, während ich mich rasch dusche.«
    »Gut.«
    Cam ging in das elegante Wohnzimmer zurück. Paula sah sich rasch um. Die Möbel und die mit seidenen Tapeten beklebten Wände boten einige Dutzend Möglichkeiten, Abhörgeräte unter-zubringen. Sie zog sich aus und ging ins Bad.
    Am Spiegel entdeckte sie ein Papier:
    FÜR UNSERE ALLEINSTEHENDEN GÄSTE.
    Während sie unter dem Trockner stand, las sie den Text: Das Ninive bietet seinen Gästen eine große Auswahl erlesener Abwechslungen und Genüsse. Ruf dir einen Mann, ruf dir einen Jungen. Drück auf den Knopf, wir schicken dir auch einen Amputierten. Was das Herz begehrt.
    Ihr fiel ein, daß Dick Bunkers diesen Club als Tagungsort vorgeschlagen hatte.
    »Paula?«
    »Ja?« Sie trat ins Schlafzimmer.
    Cam sah sie und blickte eilig zur Seite. Nackte Menschen machten sie nervös. »Der Akellar ist am Videone. Das heißt, nicht auf dem Bildschirm. Sie haben die Kamera abgeklemmt. Er möchte, daß Sie ihn sofort aufsuchen.« Sie warf einen scheuen Blick auf Paulas nackten Körper.
    »Dazu habe ich jetzt keine Lust.« Sie nahm ihren Morgenrock aus dem Koffer.

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