Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
wenig, und er wandte sich um.
    Aber er blickte nicht Paula an, sondern Tanoujin. Der große Mann hob die Schultern. »Sie ist die einzige von uns, die etwas über die Mittleren Planeten weiß.«
    Leno wandte sich wieder ab. Paula ging zur Tür. Mit der Hand auf dem Drücker blickte sie sich noch einmal um. »Sie brauchen mich nicht zu füttern. Dafür kann ich selbst sorgen.«
    »Ich bin der Prima.«
    »Natürlich, Prima. Vielen Dank.« Sie ging hinaus.
    Das Flotten-Büro befand sich in Ober-Vribulo. Die breite Straße, an deren Rändern da und dort blaues Gras wuchs, war für ihre Kneipen und ihre Stundenhotels bekannt. Paula ging an einer Pendeltür vorbei, durch die ein unerträglicher Gestank nach draußen drang: nach Bier, Stythen und Kotze. In der nächsten Gasse schlief ein Betrunkener auf dem harten Boden. Die schmale Front des Flotten-Büros war kaum von denen der benachbarten Kneipen und Puffs zu unterscheiden, und Paula ging zweimal daran vorbei.
    Der große dunkle Raum, in den sie trat, roch nach Druckerschwärze. Hinter der durchgehenden Barriere, die den vorderen Teil abtrennte, sah sie eine altmodische Handdruckpresse stehen.
    Eine Gruppe von Männern in Flotten-Uniform lehnte an den Wänden.
    »He. Ich liebe dich. Komm nach nebenan.«
    Ein alter Mann mit einem Rubin im Nasenflügel trat an die Barriere und blickte fragend auf Paula herab.
    »Ich möchte eine Nachricht an ein Schiff senden, das sich im Orbitbefindet.«
    »An welches Schiff?«
    »Ybix.«
    » Ybix hat nicht mehr geantwortet, seit der Prima tot ist.«
    »Ich erwarte keine Antwort. Ich will nur jemandem sagen, daß seine Mutter ihn bei sich haben möchte.«

    »Seine Mutter«, sagte der alte Mann gedankenvoll. »Und wer ist seine Mutter?«
    »Das spielt doch keine Rolle. Schicken Sie nur die Nachricht.«
    »Jawohl, Mendoza.«
    Auf dem Rückweg kam sie am Akopra vorbei. Ein Lautsprecher über dem Eingang verkündete in regelmäßigen Abständen, daß das Haus wegen der Trauer um den Prima geschlossen sei. Hier wie an vielen anderen Häusern flatterten grüne Papierbanner als Zeichen der Trauer. Sie stieg die Stufen des rAkellaron-Hauses hinauf und trat hinein.
    Durch die Sklaventür trat sie in den hinteren Teil der Kammer.
    Im Mantel war ihr unangenehm warm, und sie knöpfte ihn auf.
    Auf den Rängen um die Grube waren fast alle rAkellaron versammelt. Sie schwatzten, kratzten sich, spuckten und lachten. Ein Sklave mit einem Tablett voller Tassen drückte sich an ihr vorbei.
    Sie raffte Rock und Mantelsaum mit beiden Händen und stieg die riesigen Stufen hinab, die zu den Rängen führten.
    Tanoujin saß auf der zweiten Terrasse, den Kopf in die Hände gestützt, und starrte zu Boden. Niemand sprach mit ihm. Selbst seine eigenen Männer standen in einigem Abstand von ihm. Paula trat neben ihn. Machou stand auf der obersten Terrasse und sprach mit Bokojin. Sie setzte sich auf die harte Bank. Tanoujin rührte sich nicht.
    Leno kam die Stufen herab, gefolgt von Dakkar und dreien seiner Männer. Leno setzte sich auf den Platz des Prima auf der zweiten Terrasse. Dakkar ging weiter bis zur Grube. Er sah aus wie Saba, ein schlanker, schwarzhaariger Saba.
    »Die Sitzung ist eröffnet«, verkündete Leno. »Dakkar, du bist in der Grube.«
    Dakkar ging langsam durch den Sand der Grube. »Ich bin Dakkar, Sabas ältester Sohn, und ich beabsichtige, seinen Platz hier einzunehmen. Erhebt irgend jemand Einspruch gegen mein Recht?«
    Die Männer auf den Terrassen beugten sich vor und blickten zu ihm hinunter. Leno stand auf. Seine geflochtenen Schnurrbartenden hingen ihm auf die Brust. Paula blickte überrascht umher.
    Keiner der anderen Männer hatte sich erhoben.
    »Wenn niemand...«
    »Ich erhebe Einspruch«, sagte Ketac über ihr und kam die Stufen herab.
    Paula sprang auf und krallte die Hände um das Geländer. Ketac wurde von mehreren Männern der Ybix- Crew begleitet, aber David war nicht dabei.
    Dakkar stand sprungbereit, und sowie sein Bruder in die Grube sprang, griff er an.
    Das rAkellaron tobte. Rings um die Grube sprangen die Männer auf, klatschten und johlten. Ihr heißer Kupfergestank ließ Paula fast übel werden. Ketac fiel zu Boden und rollte sich auf die Seite. Dakkar hing auf seinem Rücken. Selbst durch das Lärmen der Zuschauer hörte sie das wütende Knurren der beiden kämpfenden Brüder. Ihr Herz schlug gegen die Rippen. Tanoujin war ebenfalls aufgesprungen und trommelte erregt mit beiden Fäusten auf das Geländer. Der Sand der

Weitere Kostenlose Bücher