Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
†), ein Amtsnachfolger Paul Gerhardts an der Mittenwalder Kirche, hat die lateinischen Distichen in folgenden Alexandrinern wiederzugeben versucht:
Wie lebend siehst du hier Paul Gerhardts teures Bild,
Der ganz von Glaube, Lieb und Hoffnung war erfüllt.
In Tönen voller Kraft gleich Assaphs Harfenklängen,
Erhob er Christi Lob in himmlischen Gesängen.
Sing seine Lieder oft, o Christ, in seliger Lust,
So dringst Gottes Geist durch sie in deine Brust.
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Ähnliche Worte hatte Generalmajor von Mosel am 14. August in Wesel gesprochen. Als der König mit dem Degen auf den Kronprinzen eindrang, warf sich M. dazwischen und rief: »Sire, durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes.« Überhaupt zeigen die Vorgänge jener Zeit, daß hoher Mut an gefährlicher Stelle am besten gedeiht. [Image: Zurück]
Droysen erzählt: Als Yorck in das Zimmer trat, ward er von seiner Frau und seinen Kindern nicht wiedererkannt. Aber das Vögelchen im Käfig flatterte wie vor Freuden hoch auf und sank dann tot hin.« ._.
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Kleinmachenow
oder
Machenow auf dem Sande
Bei Warschau, bei Wien,
Bei Fehrbellin,
Ob Friedrich Wilhelm, ob Alter Fritz,
Ob Leuthen, Lützen, Dennewitz,
Ein alter märkischer Edelmann
Ist immer dabei, ist immer voran.
Kleinmachenow ist ein reizend gelegenes Dorf, das sich an einem vom Telte-Fließ gebildeten See hinzieht. Die Häuser sind ähnlich, aber schöne Kastanienalleen, wie sie während des vorigen Jahrhunderts fast überall in den Nachbardörfern Berlins entstanden, geben dem Ganzen ein sehr malerisches Ansehn.
Das Dorf ist alter Besitz der von Hakes. Diese Familie, die drei Gemshörner (Haken) im Wappen fährt, war früher wie im Havellande, so auch im Teltow reich begütert, besitzt aber in letztrem Kreise, nach Einbuße von Genshagen und Heinersdorf, nur noch Kleinmachenow und das Patronat über das angrenzende Stahnsdorf. Am Nordufer des schon genannten Sees erhebt sich der Seeberg, von dessen westlichem Abhang aus man einen prächtigen Blick ins Land hat, die Türme von Potsdam am Horizont.
Bevor wir uns im Dorfe selbst und zumal in seiner alten Kirche umsehn, sei noch ein orientierendes Vorwort gestattet über die Hakes und Hackes. Hinsichtlich dieser beiden Familien herrscht nämlich, was die Rechtschreibung ihrer Namen angeht, eine große Verwirrung, die schließlich zu Verwechselungen aller Art geführt hat. Erst neuerdings scheint man sich dahin geeinigt zu haben, nicht abwechselnd und nach Laune Hake, Haake, Haacke, Hacke etc. zu schreiben, sondern im Einklange damit, daß es zwei bestimmt geschiedene Familien gibt, auch zwei bestimmt geschiedene Namen anzunehmen: die Hakes und die Hackes.
Die Hackes sind aller Wahrscheinlichkeit nach aus Franken, und zwar in verhältnismäßig später Zeit in die Mark gekommen. Ihnen gehört vor allem Hans Christoph Friedrich von Hacke, genannt der »lange Hacke«, der bekannte Liebling Friedrich Wilhelms I., an. Er war Oberst und Generaladjutant des Königs und derselbe, an den sich der bereits sterbende Monarch, als er die Stallbedienten unten im Hof auf einem groben Fehler ertappte, mit der bekannten Aufforderung wandte: »Gehen Sie doch hinunter, Hacke 1) , und prügeln Sie die Schurken.«
In gar keiner Beziehung zu diesen Hackes stehen die Hakes. 2) Sie haben seit 500 Jahren immer als einfache Edelleute in der Mark gelebt und seit 300 Jahren das Erbschenkenamt der Kurmark Brandenburg bekleidet. In allen Kriegen, die wir seit den Tagen des Großen Kurfürsten geführt haben, haben zahlreiche Mitglieder dieser Familie auf unsern Schlachtfeldern gekämpft und geblutet, besonders zahlreich zur Zeit der Türkenkriege und des Spanischen Erbfolgekrieges. Ein General der Infanterie und zwei Generallieutenants gingen aus ihr hervor. Von den Generallieutenants machte Ernst Ludwig von Hake, geboren 1651 zu Kleinmachenow, den Spanischen Erbfolgekrieg als Oberst bei der Leibgarde mit; Levin Friedrich von Hake, geboren zu Genshagen, focht in den Schlesischen und im Siebenjährigen Kriege ; endlich Albrecht George Ernst Karl von Hake, geboren am 8. August 1769 zu Flatow, zeichnete sich während der Befreiungskriege aus, wurde 1819 Kriegsminister und 1825 General der Infanterie. Er starb 1835 zu Castellammare. Diese drei Hakes repräsentieren, wie die drei großen Kriegsepochen unserer Geschichte, so auch drei verschiedene Zweige ihres eignen Geschlechts, und zwar die Häuser: Kleinmachenow, Genshagen,
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