Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Schlabrendorf errichtet, der hier in einem Duell mit einem von Hake auf offener Dorfstraße getötet wurde. Sporen und Degen des Gefallenen sind in der Kirche aufgehängt. Nicht immer übrigens waren die Hakes Sieger bei solchen Vorfällen. Auf einem anderen Familiengute kam es zu einem Duell zwischen einem Hake und einem von Bornstedt. Man schoß sich in der großen Halle des Hauses, und Hake fiel. Ursach war ein Stückchen niedergetretenes Erbsenfeld. Man war damals rasch bei der Hand.
Wir sind nun an die Kirche herangetreten. Es ist ein überraschend gefälliger, beinah feinstilisierter Backsteinbau aus dem sechzehnten Jahrhundert (vielleicht auch schon aus dem fünfzehnten), reizend zwischen Bäumen und Efeugräbern gelegen und von einer Steinmauer eingefaßt. Die eine Kirchenwand trägt zwar deutlich die Inschrift: »Casparus Jacke, Maurermeister zu Potsdam 1597«, doch hat er die Kirche sehr wahrscheinlich nur restauriert. Der Unterbau, bis zum Beginn der Fenster, ist jedenfalls viel älter, und die bestimmt zutage tretende Verschiedenheit der Steine hat denn auch zu der Sage geführt, daß zwei Schwestern die Kirche gebaut und helle und dunkle Ziegel genommen hätten, um ihren Anteil unterscheiden zu können.
Unter den verschiedenen Grabsteinen und Denkmälern, die die Kirche besitzt, ist vorzugsweis einer Gedenktafel zu erwähnen, die Ernst Ludwig von Hake, obengenannter Oberster in Friedrichs III. Leibgarde zu Fuß, im Jahre 1696 zu ehrendem Gedächtnis seiner Eltern und Geschwister hat errichten lassen.
Diese Gedenktafel gibt zuvörderst die Namen seiner Eltern – Otto von Hake, gestorben 1682, und Anna Maria von Pfuhlin, gestorben 1682 – und demnächst die seiner vierzehn Geschwister: neun Brüder und fünf Schwestern. Aus der langen Reihe von Namen und Daten mögen hier folgende stehn: Gürge Bertram von Hake. Geboren 1641; Leutnant im k. k. hochlöblichen spanischen Regiment zu Fuß; gefallen am 20. Juni 1662 bei Erstürmung von Serinvar durch die Türken. Otto Sigismund von H. Geboren 1643; kaiserlicher Capitainleutnant im Götzschen Dragonerregiment gefallen 1664 im Passe Körmend in Ungarn. Heino Friedrich von H. Geboren 1644; gestorben im Zipser Land 1667, war Leutnant im spanischen Regiment zu Fuß. Adolph Heinrich von H. Geboren 1652; Leutnant im Terzkyschen Regiment zu Fuß, gestorben zu Zwolle in Holland. Christoph Ehrenreich von H. Geboren 1656; Capitain im brandenburgischen Leibregiment Dragoner, gefallen 1686 bei Bestürmung und Eroberung der Festung Ofen.
Die einfachen Angaben dieser Gedenktafel zeigen deutlich den Geist, der damals in der Familie lebendig war. Die Mark gehörte noch zum »Reich«, und die Kämpfe Habsburgs waren noch die Kämpfe Brandenburgs. Vier der Otto von Hakeschen Söhne dienten in östreichischen Regimentern, zwei fielen im Türkenkrieg, zwei erlagen der Krankheit. Der fünfte und jüngste war Capitain in einem brandenburgischen Regiment, focht aber, in dem vom General von Schöning kommandierten Kontingent, für dieselbe Sache und fiel im Kampfe gegen den Erbfeind.
Der mehrerwähnte Ernst Ludwig von Hake scheint übrigens gleichzeitig zu ehrendem Gedächtnis seiner vor ihm heimgegangenen Brüder die Kirche zu Machenow mit zehn Fahnen ausgeschmückt zu haben, von denen jede einen Banner- oder Sinnspruch trug, dessen Anfangsbuchstaben dem Tauf- und Familiennamen des zu Feiernden entsprachen. Drei von diesen Fahnen existieren noch, die andern sieben sind zerfetzt und zeigen wenig mehr als die Stöcke. Die Sinnsprüche der noch vorhandenen drei Fahnen sind die folgenden: »Ornat Virtus Heroem« ( O tto V on H ake); »Coelum Est Vera Habitatio« ( C hristoph E hrenreich V on H ake); »Abimus Hinc Veluti Hospites« ( A dolph H einrich V on H ake).
Außerdem befindet sich noch ein Denkmal des 1704 bei Höchstädt auf den Tod verwundeten und zu Nördlingen begrabenen Ehrenreich von Hake sowie ferner ein elftes Banner in der Kirche, das Hedwig Margarete von Hake, eine Schwester der oben angeführten kaiserlichen und kurbrandenburgischen Offiziere, zu Ehren ihres bei Fehrbellin gefallenen Bräutigams aufrichten ließ. Dies Banner führt folgende Inschrift: »Dem Herrn Ernst von Schlabrendorf, Obristwachtmeister in des Obristleutnants von Grumbkow Escadron Dragoner, gefallen 1675 bei Fehrbellin und in der dalimschen Kirche beigesetzt.«
Die Forsten von Kleinmachenow grenzen an den Grunewald und das Potsdamer Jagdrevier. Es war deshalb den jagdliebenden
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