Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Hohenzollern von jeher daran gelegen, die Jagdgerechtigkeit auf dem machenowschen Territorium zu haben, und die Hakes besitzen denn auch aus dem Ende des siebzehnten und dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts eine ziemliche Anzahl von Verpachtungsurkunden, in denen das Verhältnis zwischen den eigentlichen Besitzern und dem fürstlichen Jagdpächter geregelt wird. In einer dieser Urkunden heißt es: »Seine Kurfürstliche Durchlaucht (Friedrich III.) wollen ihnen, denen von Hake, und ihren Successoribus, bei vorfallenden › Ausrichtungen ‹, als Hochzeiten, Kindtaufen und Begräbnissen, etwas an rotem Wildbret auf ihr untertänigstes Ansuchen ohne Entgelt reichen lassen.« Der Wortlaut dieser Urkunde – die 150 Jahre lang unbeachtet im Familienarchiv gelegen haben mochte – ward 1848 von dem Assessor von Hake zu einer Eingabe an die Potsdamer Regierung benutzt, und zwar unter Hinweis darauf, daß der vorgesehene Fall eingetreten und ihm ein Töchterchen geboren sei. Die Regierung beeilte sich auch wirklich, dem wohlbegründeten Gesuch nachzukommen, und ein tüchtiger Hirsch wurde zur Taufe des kleinen Fräulein von Hake in die gutsherrliche Küche geliefert. »Leider« – so erzählte mir Herr von Hake – »hat es bei diesem einen Hirsch sein Bewenden gehabt; noch andre Kinder sind mir seitdem geboren worden, aber infolge der Aufhebung des Jagdrechts ist mittlerweile meine alte Wildbretsurkunde zu einem toten Stück Papier geworden.«
Machenow auf dem Sande ist nur eine gute halbe Stunde vom Wann- und Schlachten-See und all jenen andern im Grunewald gelegenen Wald- und Wasserpartien entfernt, die, wenn längst gehegte Wünsche sich erfüllen (erfüllten sich seitdem), über kurz oder lang vor die Tore Berlins gerückt sein werden. Dann, wenn die steil abfallende Hügelreihe, die das weite Becken des Wannsee von Osten her umfaßt, zu einem Quai für heitre, von wildem Wein umlaubte Villen geworden sein und Forst und Fluß nach allen Seiten hin durchstreift werden wird, dann wird auch das hübsche Dorf am Telte-Fließ seine Besucher und seine Verehrer gefunden haben.
Mögen diese dann an der alten, efeuversteckten Kirche und an dem Steinkreuz des gefallenen Schlabrendorf nicht vorübergehn.
----
Über ihn, diesen Obersten von H., ein paar biographische Notizen, wie sie mir von befreundeter Hand zugehen. »Hans Christoph von Hacke wurde 1699 zu Staßfurt geboren. Er war ein besonderer Günstling König Friedrich Wilhelms I., der ihn, seiner Größe wegen, 1715 bei den Grenadieren in Potsdam anstellte. So war der Anfang. Er erhob ihn dann 1728 zum Drosten von Sperenberg, 1732 zum Hofjägermeister, 1734 zum Generaladjutanten und vermählte ihn mit der Erbtochter des Ministers von Creutz, Sophie Albertine, die ihm in Pommern große Besitzungen zubrachte, darunter namentlich Penkun und Amt Radewitz. Von Hacke blieb bis zuletzt in der Gunst und Umgebung des Königs, der ihm in seiner Sterbestunde noch Aufträge für seinen Sohn, den Kronprinzen, erteilte. Der Regierungswechsel änderte wenig in seiner intimen Stellung bei Hofe. Friedrich II. erhob ihn schon im Juli 1740 in den Grafenstand; ebenso war er unter den ersten, die den neugestifteten Orden Pour le mérite aus der Hand des jungen Königs empfingen. In der Schlacht bei Mollwitz (1741) wurd er verwundet und stieg nun rasch von Stufe zu Stufe: 1743 Generalmajor, 1747 Generallieutenant, 1748 Ritter des Schwarzen Adlerordens, 1749 Kommandant von Berlin. Von 1750 an dirigierte er den Bau der Spandauer Vorstadt, und gründete den nach ihm genannten Haackschen, eigentlich Hackeschen Markt. Er starb am 17. August 1754.« Dieser gräflich von Hackeschen Familie gehören an: Edwin Graf von H. auf Altranft im Oderbruch, Editha Gräfin von H., ehmals Hofdame der Königin Elisabeth, Adelaide Gräfin von H., Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta, Virginie Gräfin von H., Hofdame. [Image: Zurück]
Die Hakes sind die einzige Familie, die wir, seit länger als 400 Jahren, ununterbrochen im Teltow sehn. Ihnen folgen die seit etwa 250 Jahren ebendaselbst angesessenen Görtzkes. Die wenigen adligen Familien (darunter die von Knesebeck und von Häseler), die sich außerdem noch im Teltow vorfinden, gehören diesem Landesteil erst seit kurzem an, während die alten Teltow-Familien: von Beeren, von der Liepe, von Britzke (in Britz), von Willmersdorff, von Otterstedt, von Boytin, von Gröben, von Flans, von Thümen, von Schlabrendorf, teils
Weitere Kostenlose Bücher