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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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war das Zentrum der vorgeschobenste Punkt der französischen Angriffslinie geworden; der rechte Flügel bei Jühnsdorf stand um eine Meile, der linke, zwischen Trebbin und Thyrow, um anderthalb Meilen zurück. An ebendiesem linken Flügel befand sich auch das Oberkommando.
    Die Stellung bei Freund und Feind war um fünf Uhr die folgende: [Image]
 
Die Entscheidung Von fünf bis sieben
    General Reynier, als ihm gemeldet wurde, daß die preußische Vorhut auf Heinersdorf zurückgezogen sei, ließ seine Truppen auf einem Hügelzuge, der sich in Front Großbeerens von der Kirche bis zur Windmühle und von dieser wieder bis nach dem Vorwerke Neu beeren zieht, ins Bivouac rücken. Er gewärtigte keines Angriffs mehr, der ihm ebensosehr der vorgerückten Stunde wie des in Strömen fallenden Regens halber unwahrscheinlich, ja beinah unmöglich erschien, und antwortete dem sächsischen Divisionsgeneral, der ihn vor der List und Entschlossenheit der Preußen warnte: »Sie kommen nicht.«
    Aber sie kamen doch.
    Um dieselbe Stunde nämlich, als unsere drei Bataillons starke Vorhut aus Großbeeren abmarschiert und zum Überfluß auch noch Ordre von Ruhlsdorf her eingetroffen war, »bis in die Verschanzungen vor Berlin und demnächst bis über die Spree zurückzugehen «, entschloß sich General Bülow, den ihm gegenüberstehenden Reynier anzugreifen und das verlorengegangene Großbeeren zurückzuerobern. Er rief seine Brigadegenerale zusammen, um ihnen den von ihm gefaßten Entschluß mitzuteilen. Er habe sich schon am Tage vorher von der Aktionsunlust des Oberkommandierenden überzeugen können, der seinen Mangel an Eifer mit seinem Mißtrauen in den Wert der ihm unterstellten »neuen Truppen« zu begründen versucht habe. Diese »neuen Truppen« aber seien, was ihnen in diesem und jenem auch fehlen möge, vom besten Geiste beseelt und bedurften nur einer entschlossenen Führung, um sich aufs neue zu bewähren, wie sie sich schon vor dem Waffenstillstand und neuerdings wieder bei Luckau bewährt hätten . Jedenfalls sei es sein Wille, nicht ohne ein vorgängiges ernstes Gefecht das Feld zu räumen. »Unsere Gebeine«, so schloß er, »sollen diesseits Berlin bleichen, nicht jenseits.« Alle Generale stimmten ihm zu, wonach er ohne weiteres nach Ruhlsdorf hin melden ließ: »er werde mit dem III. Corps avancieren und Großbeeren innerhalb einer Stunde wiedernehmen«.
    Als die Truppen von diesem Entschlusse hörten, erfüllte sie plötzlich ein Geist der Zuversicht, und wiewohl sie durch vierundzwanzig Stunden hin nicht Holz und nicht Stroh, kaum Kommißbrot und Branntwein und eigentlich nichts als Regen und wieder Regen gehabt hatten, verlangte doch jeder nach Kampf und brach in hellen Jubel aus, als es hieß: »An die Gewehre!«
    Die Dispositionen zum Angriff waren schnell getroffen und lauteten: Die Brigade Krafft, gefolgt von der Brigade Thümen, avanciert gegen die Hügelposition zwischen Kirche und Windmühle. Die Brigade Prinz von Hessen-Homburg avanciert gegen die Position zwischen der Windmühle und dem Vorwerk Neubeeren. Die Brigade von Borstell endlich führt eine Seitenbewegung aus und sucht den Frontangriff auf Großbeeren aus der diesseitigen linken Flanke zu soutenieren.
    Es war sechs Uhr, als sich die genannten Brigaden in drei Linien von Heinersdorf her in Bewegung setzten.
    Mit Erstaunen hörte Reynier die Meldung, daß das gesamte Bülowsche Corps gegen Großbeeren heranrücke. Rasch indessen fand er sich zurecht, und bevor noch unsere Kolonnen auf halbem Wege heran waren, hatten die Truppenteile seines Corps folgende gutgewählte Stellungen inne:
    Sächsische Division von Sahr:
    Grenadierbataillon von Sperl in Großbeeren selbst; Brigade von Bose (mit dem Regiment von Low in Front) zwischen Kirche und Windmühle; Brigade von Ryssel zwischen Windmühle und Neubeeren.
    Sächsische Division von Le Coq:
    im Rücken von Großbeeren, zwischen diesem und der genshagenschen Heide.
    Französische Division Durutte:
    rechts neben der Division Le Coq, also zwischen dieser Division und der nach Genshagen fahrenden Straße.
    Sämtliche Geschütze des Reynierschen Corps, sechzig an der Zahl, waren in die Front gezogen worden und erwiderten sofort das Feuer, das Oberst von Holtzendorf aus vierundsechzig preußisch-russischen Sechs- und Zwölfpfündern auf eine Distance von 1800 Schritt eröffnet hatte. Zunächst schien das feindliche Feuer im Vorteil bleiben zu sollen: mehrere preußische Geschütze waren demontiert, und

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