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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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noch einzelnes in der Erinnerung des Volkes, und ich erzähle, was ich davon erfahren konnte. Die meisten dieser Geschichten setzen sich freilich bloß aus Albernheit, Übermut und Chicane zusammen, manches indes ist wirklich gut und treffend, und jedenfalls entsprach all und jedes dem nicht sehr verfeinerten Bedürfnis seiner Zeit und seiner Umgebung.
    Zwei Gruppen von Personen waren es besonders, mit denen der streitlustige Geist eine unausgesetzte Fehde unterhielt: seine Gutsnachbarn und die Regierungsbeamten. Unter den ersteren hatte er sich besonders den Herrn von Hake auf Genshagen zum Gegenstand nicht enden wollender Anzüglichkeiten und Verhöhnungen ausersehen.
    Die Korrespondenz, die er mit diesem seinem Nachbar in einem Zeitraum von fünfundzwanzig Jahren geführt hat, soll ein wahrer Anekdotenschatz und für die Freunde des Hakeschen Hauses seinerzeit eine unerschöpfliche Quelle der Erheiterung gewesen sein. Leider ist diese Korrespondenz verbrannt. Zwei Geschichten indes aus der langen Reihe dieser gutsnachbarlichen Rancunen und Streitigkeiten existieren noch. Geist, im übrigen kein Freund der Jagd, ließ sich eine Jagd- und Schießhütte bauen, wenig Schritte von dem Punkt entfernt, wo seine eigene Feldmark mit der Genshagener Forst zusammenstieß. Die Front der Hütte ging auf feindliches Gebiet hinaus, und die Absicht lag klar zutage. Hier saß er halbe Nächte lang und schoß von seinem Territorium aus dem Herrn von Hake die Rehe tot – ein Wilddieb aus purer Malice. Als Hake Beschwerde führte und auf Abbrechen der Hütte antrug, antwortete Geist: die Hütte habe keinen offensiven Charakter; er (Geist) habe von Jugend auf immer rückwärts geschossen und müsse es ablehnen, in seinen alten Tagen nach einem neuen Prinzip auf Jagd zu gehen.
    Bei anderer Gelegenheit beschwerte sich Herr von Hake, daß er bei Passierung einer Brücke, für deren Instandhaltung Geist Sorge tragen mußte, mit seinem Justitiarius Buchholz eingebrochen sei. Geist replizierte: »über die Brücke würden täglich sechsundzwanzig seiner schwersten Ochsen getrieben, und niemals hab er gehört, daß einer derselben irgendwie Schaden genommen; es sei mindestens eine auffallende Erscheinung, daß gerade Herr von Hake mit seinem Justitiarius durchgebrochen sei«. Herr von Hake hatte nicht Lust, den Streit ruhen zu lassen, und ging an die Gerichte. Als Geist eine Vorladung empfing, ließ er den Brückensteg ohne weiteres abtragen und auf einen Holzwagen setzen und erschien nun damit vorm Kammergericht in Berlin, die Räte desselben allergehorsamst ersuchend, sich durch Okularinspektion von der Richtigkeit seiner Aussagen und der Haltbarkeit des Brückenstegs überzeugen zu wollen.
    Einen viel lebhafteren Groll unterhielt er gegen alles, was sich »Regierung« oder »Behörde« nannte und mit der Miene der Autorität gegen ihn auftreten wollte. Die alte Registratur des Kammergerichts, das er in seinen Eingaben gelegentlich »hochpreisliches Jammergericht« anzureden liebte, soll davon zu erzählen wissen. Seine Fehden mit dem Pupillenkollegium , dessen Namen er nicht müde ward in der wunderlichsten Weise zu kürzen oder zu verunstalten, sind teils allgemeiner bekannt geworden, teils liegen sie jenseit aller Mitteitungsmöglichkeit – wiewohl man dem humoristischen Übermut gegenüber, der sich in allen seinen Schnurren ausspricht, eigentlich jedes Anstandsbedenken aufgeben und der derben Laune sich freuen sollte.
    Neben dem Pupillenkollegium hatte niemand mehr als die Potsdamer Regierung unter seinen Sarkasmen zu leiden. Jede Schwäche, jedes Versehen fand einen unerbittlichen Kritiker in ihm. Bei Abschätzung des Gutes waren Wert und Ertragsfähigkeit desselben zu hoch oder zu niedrig taxiert worden, und die Regierung, den Streit endlich zu schlichten, schickte eine Untersuchungs- und Begutachtungskommission. Die Zeit, Mitte Dezember, war allerdings nicht allzu günstig gewählt, und Geist faßte nunmehr in seinem nächsten Schreiben an die Regierung alles, was er zu sagen hatte, in folgendem Reim zusammen:
    Gerechter Gott des Himmels und der Erden,
Was soll aus deiner heiligen Justitia werden?
Die Erde ist bedeckt mit Eis und Schnee,
Da untersuchen sie die Bonité!
O weh, o weh, o weh!
    Unter den Personen, gegen die seine Spöttereien sich richteten, war unter andern auch der Reformator unserer Landwirtschaft, der berühmte Thaer. Die Prinzipien, die dieser einzuführen trachtete, hatten nicht die Zustimmung unseres Geist von

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