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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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wenn Oxford und Cambridge an der Brücke von Twickenham ihren Wettkampf führen.«
    »Und der Schauplatz dieser Wettkämpfe ist jetzt die Wendische Spree?«
    »Ja, oder doch zumeist. Es ist dasselbe Terrain, das Sie morgen kennenlernen werden. Trotz der Müggel eine pompöse Wasserfläche; die Themse bietet nichts Ähnliches. Bei ›Café Lubow‹, halben Wegs zwischen Köpenick und Grünau, beginnt unsere Segelbahn, durchschneidet der Länge nach den Langen See und läuft dann an der Krampenbaude vorbei auf unser Flaggenschiff zu, das, weithin sichtbar, im breiten Seddin-See das ersehnte Ziel aller unserer Anstrengungen bildet. Das Ziel und den Drehpunkt. Jetzt, mit seitwärts gedrücktem Steuer, die Biegung um das Flaggenschiff herum, und mit verdoppeltem Eifer geht es die Segelbahn bis ›Café Lubow‹ zurück. Eine Strecke von rund drei Meilen. Ich darf sagen, es wird dabei mehr Kunst gezeigt, als mancher von uns Spreefahrern erwarten möchte.«
    »Und wer entscheidet über Sieg und Preis?«
    »Die Schiedsrichter. Und dieses Schiedsrichteramt ist nun freilich das Schwerste von allem. Es handelt sich nämlich immer wieder darum, durch minutiöseste Rechnungen festzustellen, wie viele halbe und viertel Sekunden Vergütigung jedes Boot im Verhältnis zu seiner Größe zu empfangen oder zu gewähren hat. Nur nach dem Resultat dieser Berechnung werden die Preise verteilt, so daß es vorkommen kann, daß das drittschnellste Boot leer ausgeht und das drittlangsamste gewinnt.«
    »Es würde mich freuen, an einer dieser Regatten teilnehmen zu dürfen.«
    »Da lad ich Sie auf nächstes Jahr an Bord der ›Sphinx‹. Sie sollen uns willkommen sein. Ja, es ist ein Vergnügen, wie es kein größeres gibt, solche Wettfahrt mit vollen Segeln, zumal wenn es stark windet und nun allerhand Unberechenbarkeiten hier zu Havarien führen, dort Boot und Mannschaft mit Niederlage bedrohen. So das letzte Mal. Wir musterten einunddreißig Fahrzeuge, ein wundervoller Anblick; aber nur fünfundzwanzig erreichten das Ziel. Die anderen sechs hatten Schiffbruch gelitten. Der ›Elektra‹, unserem schönsten und größten Boot, brach der Mast glatt über Deck ab und stürzte samt der Takelage in den Seddin-See; der ›Styx‹ rannte fest; der ›Forelle‹ platzte von dem mächtigen Segeldruck die Wantenverbolzung und hob sich aus dem Schiffskörper heraus; der ›Sturmvogel‹ zog Wasser und mußte Gummiplatten auf die Lecks nageln, um sich zu halten. Ein nicht geringerer Unfall traf die ›Undine‹. Ihr riß der Leitwagen aus, der das Segel hält, und zwar gerad in dem kritischen Moment des Lavierens. Aber Willy Krüger, der sie führte, setzte sich als lebender Ballast auf den Leitwagen und ließ sich halb durch die Wellen schleppen. So glückte es ihm, die Regatta wenn nicht siegreich, so doch ruhmreich mit auszusegeln.«
    »Das klingt gut. Es würde mich nach dem allen kaum wundernehmen, Ihren Seglerklub zu einer Vorschule für unsere Flotte heranwachsen zu sehen.«
    »Ich sage dazu nicht nein. Ein jeder nach seinen Kräften. Wie Sie wissen, haben die Mittelgrafschaften Englands ihren vollen Anteil an dem Flottenruhm der Nation. Lord Nelson war ein Predigerssohn. Das Binnenland hat die Sehnsucht nach der See, und aus dieser Sehnsucht erwächst immer das Beste. Nicht aus der alltäglichen Routine. Wollen Sie glauben, daß wir zwischen »Café Lubow« und der Krampenbaude mehr als einen Chinafahrer ausgebildet haben?«
    »Sie scherzen.«
    »Durchaus nicht. Ich nenne Namen. Einer dieser Chinafahrer war Viktor von Graefe, der, zu Mehrung des von Vater und Bruder her ererbten Ruhmes, das Seine getreulich beigetragen hat. Wenigstens nach unserer Vorstellung.«
    »Und zwar als Chinafahrer?«
    »Gewiß. Es mögen jetzt zwanzig Jahre sein, daß er in Stettin eine Brigg bauen ließ, sie befrachtete und mit ihr nach England ging. Er war Schiffsreeder und Kapitän zugleich. Mit ihm war unser alter Eichmann, ein Freund und Klubgenosse, der die Dienste eines Steuermanns versah. In England wurde die Fracht gewechselt; dann ging es in großer Tour erst bis Ceylon, dann von Ceylon bis Hongkong. In den ostasiatischen Gewässern verblieben die Freunde längere Zeit, wurden für die Linie Singapore-Kalkutta gechartert und befuhren dieselbe eine Reihe von Malen. Ihre Ladung war abwechselnd Tee und Reis. Sie verdienten ein bedeutendes Stück Geld und trafen nach Ablauf von dritthalb Jahren wohlbehalten an unserer pommerschen Küste wieder ein. Ihre Studien

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